San Diego macht alles anders

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Jason und ich fuhren weiter.
Ich hatte aufgehört, die Tage zu zählen, an denen ich missmutig an Andy zurückdachte und mir wünschte, er wäre bei mir.
Auch die Wochen begannen zu verschwimmen und ich lebte vor mich hin.
Jason lud nicht mehr regelmäßig seine Videos hoch und twitterte auch nur selten.
Der Bus unser Heim und die Straße unsere Welt.
Das Radio lief die ganze Zeit, 90er Jahre Musik Rauf und runter.

Gegen Ende Juli wollten wir in San Diego, Californien Rast machen, für mindestens drei Wochen.
Rund zweitausendeinhundert Meilen von Chicago, Illinois entfernt.
Ein richtiges Bett und ein richtiges Bad in einer Jugendherberge! Endlich.

"Day?"
"Jason?"
"Willst du etwas wissen?"
"Klar."
"Black Veil Brides geben hier eine Show, gemeinsam mit Juliet und sie hätten Lust, sich mit uns zu treffen."
Ich schnaubte.
Jason guckte mich erwartungsvoll an.
"Nein.", sagte ich entschlossen.
"Komm schon, Day! Das wird lustig!"
"Ich will sie nicht sehen."
Jason legte sein Handy auf den Tisch im Zimmer und starrte mich an.
Ich wollte sie nicht sehen.
Nicht nach Chicago.
"Jason", sagte ich, raufte mir die Haare und schaute ihn verzweifelt an. "nach Chicago ist das nicht gut."
Er seufzte und verschwand im Bad.

"Ich werde es ihnen ausrichten."

Ich blieb mit dem Kopf auf meine Hände gestützt am Tisch sitzen, starrte die Maserung an.
Jason zählte Andy als seinen besten Freund und ich hielt ihn auf?

Warum war ich so stur? Vielleicht wegen dem, was zwischen Andy und Juliet war, zwei der liebsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte.
War ich denn noch immer vierzehn Jahre alt?
Eine junge Frau mit gealterter Seele?
Nein verdammte Hacke.
Ich war Day Spinstone, zweiundzwanzig Jahre jung und verdammt noch mal bereit, wieder auf die Kacke zu hauen!

"Jason sag zu. Lass uns auf die Kacke hauen!", sagte ich mit neuem Mut.
Seine bunten Haare standen von seinem Kopf ab und sein Lächeln strahlte.
"Woher dieser Sinneswandel?"
"The time of being sad is over.", grinste ich mit einem Gedanken an Panic! At The Disco.
Jason lächelte mich breit an und hängte sich direkt in die Leitung, klärte alles für heute Abend ab.

Am Abend trug Jason stolz sein A nervous wreck that's faking smile Tshirt, das er von Dakota Wint, einem Bekannten erhalten hatte, enge schwarze Jeans und seinen grünen Parka. Ich selbst trug ein altealtes Cupcake Cult Tshirt und lässige gestreifte Jeans.
Draußen war es angenehm, aber richtig Sommer war es nicht.
Ich war aufgeregt und gewillt, wieder gut drauf zu sein, nicht Andy hinterher zu trauern.

Wir trafen uns in einer niedlichen Bar wo uns niemand erkannte und saßen in einer Niesche ziemlich abseits.
Soweit ich wusste war die Vans Warped Tour bereits abgeschlossen, was auch die nahtlose Bräune von allen unseren Freunden bedeutete.
Lediglich Riva fehlte in der Runde, sonst wäre es echt perfekt gewesen.
Wir bestellten Getränke, due Bedienung hatte keine Ahnung wer die Jungs waren.
"Gut seht ihr aus!", lobte Jason und musterte die freudigen Gesichter.
"Ihr beide allerdings auch.", sagte Ashley grinsend.
Andy und ich vermieden Blickkontakt.
Juliet lächelte mich ein paar mal schüchtern an, sie schien seltsam distanziert von Andy.
Die Spitzen ihrer Mähne waren dunkelblau und ihr Lippenstift war knallrot.
Sie sah auch so perfekt aus.
Juliet trug die meisten Klamotten von Dollskill an ihrem schlanken Körper.
Außer den Halsspangen war sie wieder wie beim shooting eine Augenweide.
"Wie lange ist es her, dass ihr in Chicago Illinois gespielt habt?", fragte ich lächelnd.
Tatsächlich war es angenehmer wieder ehrlich zu Lächeln als ich angenommen hatte.
"Ein gutes Vierteljahr, schätze ich.", antwortete Jake nachdenklich und nahm einen Schluck von seinem Bier.
Jinxx lachte leise.
"Weißt du noch, als wir uns das erste Mal getroffen haben, Day? Junge Junge!"
Ich grinste und umklammerte mein Glas. "Allerdings erinnere ich mich!"
"Junge das kommt mir vor wie vor hunderten von Jahren!", rief CC lachend aus.
Andy schien peinlich berührt und abwesend.
Juliet aber lächelte selbstbewusst und meinte: "Oder das Dollskill Shooting! Day, das waren noch Tage!"
"Wie du warst in der Dollskill Kampagne? Ich kenne jedes Model, das Jeremy verpflichtet!", gab Ashley zu bedenken und runzelte die Stirn.
"Ja ich war in Dollskill, Ash, die mit den blauen Haaren!"
Ihm ging ein Licht auf und ich musste kichern.
"Juliet! Wieso hast du nichts gesagt?"
"Hm, vielleicht weils dich nichts anging, Purdy?"
"Sei nicht so gemein, Ju!", krähte CC, der sich vor lachen kaum halten konnte.
So lustig fand ich das leider nicht.
Aber um der alten Zeiten Willen, lachte ich mit.

Ich kam mir vor wie eine alte Frau, die beim Bridge ihre alten Freunde wiedertraf.
"Ich geh mal eben an die frische Luft.", sagte ich und nahm mein Bier mit mir.
Sie waren heute echt gut drauf, das hätte ich nicht erwartet.
Sie hatten ja auch nicht sechs Wochen Trübsal geblasen.

Draußen vor der Bar blies mir die Nachtluft um die Nase, mit meinem Bier in der Hand stand ich einfach nur da und starrte vor mich hin.
Die Türe schwang auf und jemand trat zu mir.
Was wollte der denn hier?
Hatte er is Chicago nicht genug angerichtet?
Andy zog eine Zigarette aus der Tasche und steckte sie sich an.
Mit einem hasserfüllten Blick starrte ich sein nachdenkliches Profil an, das Rauch abgab.
"Hey", sagte er müde.
"Hey", erwiderte ich abgeneigt.
"Können wir reden?", fragte er leise, als ich an ihm vorbei wieder in die Bar wollte.
"Worüber?", fragte ich kühl.
"Chicago.", sagte er ernst.
Ich seufzte. "Na schön."
Andy wendete sich mir zu und sah mich an, zog an seiner Zigarette.
"Du bist danach einfach gegangen, Day."
"Weil es nichts mehr zu sagen gab, Andy."
"Hm..." Wieder zog er, ließ Rauch aus seinem Mund hervorquellen.
"Gibt es denn jetzt etwas zu sagen?"
"Offenbar? Sonst würde ich nicht hier draußen stehen und warten."
"Day, ich habe nachgedacht. Was vor siebeneinhalb Jahren war, ist pasé.
Viel wichtiger ist es, was jetzt mit uns ist."
"Uns?", wiederholte ich tonlos.
Er nickte und drückte die Zigarette aus. "Ja."
Ich starrte ihn an, das Glühen in seinen Augen erloschen.
Etwas brannte ihm auf der Seele.
Doch ich war nicht länger die Ansprechpartnerin dafür.
"Also?", fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Willst du nochmal mit mir ausgehen?"
War er so verzweifelt und verbraucht?
Ich sah ihn verdattert an.
Gerade wollte ich dich vergessen du Vollidiot!
Seufzend lehnte ich mich gegen die Häuserfront.
"Ehrlich, Andy? Nicht wirklich. In den Tagen vor Chicago hätte ich alles für dich getan. Aber jetzt? Nicht wirklich. Außerdem, was ist mit Ju?"
Er biss sich auf die Lippe.
"Hm... Ju und dieser Typ von Witch's Hate sind seid zwei Monaten ein Paar..."
Witch's Hate sagte mir ganz entfernt etwas, deren Frontmann war wirklich hübsch. Ich meinte, er hieße Kyle oder so.
"Das freut mich für sie.", sagte ich ehrlich und ohne einen Hauch von Schadenfreude.
Andy räusperte sich und fuhr fort:
"Wie dem auch sei... ist schon ok. Deine Meinung ist fest, oder?"
Ich nickte und nahm einen Schluck von meinem Bier.
"Gar keine Umstimmungsmöglichkeit?", bohrte er weiter.
Ich schüttelte resigniert den Kopf.
"Da lässt sich dran rütteln.", sagte Andy und legte seine weichen Lippen auf meine.
Jetzt wo ich dich einfach nur vergessen will kommst du damit um die Ecke? Du bist so ein verdammter Vollidiot!
Wenigstens konnte er gut küssen.

Er löste sich von mir und sah mich herausfordernd an. "Und?"
Ich stutzte.
Verdammter Kackboon.
"Ja ich gehe mit dir aus.", sagte ich und rollte mit den Augen.
Andy verkniff sich ein Grinsen; er wusste wie man mich rumkriegte.

Verdammte Scheiße.

Authors Note
Das wird's dann demnächst mal gewesen sein mit Creature of the spotlight.
Kommt noch etwas und dann ist Schluss.
Bye meine Llamas.

~Carrie

Oh und noch was
HOLY MOTHERFREAKING LLAMA.
BGBC HAT 9.12K.
HOLY FUCKING LLAMA.
DANKE.




Creature of the Spotlight [BVB FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt