Der etwas andere Kunsthändler

Kapitel 7

Die Jungs zappeln nicht lange. Valerie hatte ihrer Meinung nach genug Zeit gehabt, sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. Sie ist hier schließlich nicht im Urlaub, sondern zu ihrem Vergnügen. Sie gehört von nun an zu den beiden Brüdern und sie bestimmen dabei, wie lange sie das Mädchen am Leben lassen. Das letzte Spielzeug war da leider nichtsnutzig, versuchte dauernd abzuhauen, war faul und ging den beiden nach einiger Zeit gewaltig damit auf die Nerven.

Rik hatte das feste Gefühl, dass es mit Valerie anders werden würde. Sie verhielt sich unüblich für die Situation, in der sie sich befand. Sie hatte ihn im Kunstladen in ihren Bann gezogen und er spürte das starke Verlangen ihr nahezukommen, sie zu besitzen. Er hat direkt das Potenzial in ihr gesehen. Er wollte sie testen und nahm sie deshalb mit auf die Toilette mit der Leiche darin. Ihre furchtlose Reaktion bestätigte seine Vermutung und er nahm sie deshalb mit. Ihm war bewusst, dass es nach hinten gehen konnte. Die Polizei würde nach ihr suchen, darum müsste er sich noch kümmern. Meistens suchten sie sich nämlich Mädchen aus, die keine Verwandten mehr hatten, jemanden, nach dem nicht gesucht werden würde. Aber er konnte einfach nicht anders. Valerie war anders als die ganzen anderen Mädchen zuvor, die sie in ihrer Gefangenschaft hielten.

Nun wird sich zeigen, wie anpassungsfähig das kleine wilde Kätzchen ist und falls die beiden sich irren sollten, dann würden sie Valerie wie die anderen Mädchen zuvor einfach verschwinden lassen. Sie waren professionelle Auftragskiller und arbeiteten komplett selbstständig. Sie hingen an keiner Mafia dran und Diskretion war ihnen äußerst wichtig. Weswegen sie regelmäßig für verschiedene Banden Aufträge erfüllten.

Ihre Eltern verstarben, als sie noch kleine Kinder waren und ab da waren die Brüder auf sich allein gestellt. Sie kamen ins Waisenhaus und danach geriet das Doppelpack mit nur wenigen Jahren Altersunterschied eindeutig auf die falsche Bahn. Heute waren sie erwachsene Männer um die 30 und hatten ihr Leben so weit im Griff und es nach ihren Wünschen und Interessen geformt. Sie haben aus all dem Schlechten eine für sie bestmögliche Lösung gefunden und sich ein Leben aufgebaut. Geld spielte für sie keine Rolle mehr, doch manchmal sehnten sie sich nach etwas, was sie nie laut aussprechen würden. Eine feste Freundin oder Frau hatte keinen Platz in deren Leben. Es war zu gefährlich öffentliche Beziehungen zu führen, daher schafften sie sich immer für eine gewisse Zeit ein Spielzeug an, das sie vergnügte, den Haushalt führte und am besten keine Fragen stellte. So war es für sie am unkompliziertesten und endlich haben sie nach fast einem halben Jahr mit Valerie ein neues Mädchen gefunden.

Nachdem Rik zuvor Valerie etwas zum Essen vorbeigebracht hatte, während sie noch tief und fest schlief, kümmerte sich Wim, der IT-Profi von den beiden Brüdern, um ihr Mobiltelefon. Beim Beseitigen möglicher Beweise, fand er ihren Namen und weitere möglichst wichtige Informationen über sie heraus, die er vorsichtshalber abspeicherte. Danach ließ er alles verschwinden, sodass nichts zu den Beiden nachverfolgt werden konnte. Schließlich kümmerte er sich noch um mögliche Überwachungsaufnahmen von der Entführung entlang der Route, die Rik dabei genommen hatte. Dann musste er sich noch zusammen mit Rik überlegen, wie er Valeries Freundinnen zum Schweigen bringen könnte. Es sollte so aussehen, als wäre sie freiwillig verschwunden. Er würde sich später darüber nochmal genaue Gedanken machen. Die Polizei wäre sowieso erstmal mit der Leiche des Mannes gut beschäftigt.

Die beiden kommen neugierig in das Gästezimmer rein, in dem sich das lebendige Spielzeug vorübergehend aufhält. Sie war endlich wach und hatte anscheinend das Essen verschlungen, dass Rik ihr zubereitet hatte.

„Lass uns ein Spiel spielen, Valerie. Es geht dabei um Belohnung oder Bestrafung, über die du entscheidest. Du bekommst deine Augen verbunden und musst erraten, wer von uns beiden dich berührt. Ein kleines Kennenlernen zum Anfang. Errätst du den falschen Namen, so bekommst du daraufhin eine Bestrafung oder wenn du Glück hast eine Belohnung", Rik hält dabei ein schwarzes Band aus Satin in die Höhe. Die beiden Brüder grinsen teuflisch und warten eine Reaktion von ihr ab.