Kapitel 21

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Seit einigen Tagen sind meine Peiniger etwas angespannt

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Seit einigen Tagen sind meine Peiniger etwas angespannt. Ich habe das Gefühl, sie verheimlichen mir etwas. Sie sind verschlossen und verhalten sich eher distanziert nach dem Vorfall mit der Verfolgungsjagd auf den Motorrädern. Es macht mich wahnsinnig nicht zu wissen, was oder eher wer ihre Stimmung so trübt. Ich möchte für die Brüder da sein, ihnen beistehen und wieder ein Teil von Ihnen sein, aber sie lassen mich einfach nicht mehr an sich ran. Wollen sie mich damit beschützen? Oder planen sie das Gegenteil und haben beschlossen, mich bald wieder loszuwerden? Die ganze Zeit sind die Beiden mit irgendetwas beschäftigt und verscharren sich im Büro oder sind unterwegs. 

Endlich haben wir es geschafft, uns zusammen am Frühstückstisch zu versammeln. Ich habe mir so große Mühe gegeben und Pancakes zubereitet. Beide sitzen nebeneinander am gegenüberliegenden Ende von mir. Ich betrachte mein Doppelpack etwas intensiver, sauge ihre Erscheinung in mich auf, als würde ich sie heute das letzte Mal in meinem Leben sehen. Ich versuche direkt in ihre Seelen hineinzuschauen, zu verstehen, was sie gerade denken könnten. Aber ich erkenne in ihren schönen Gesichtern nur, wie sehr ich mich nach der Nähe und der Geborgenheit von ihnen sehne. Sie schenken mir ein zaghaftes Lächeln und dann greift Rik über der Tischplatte nach meiner Hand. Seine Berührung fühlt sich elektrisierend an, er streicht liebevoll über meinen zarten Handrücken und mein Herz erwärmt sich wieder. 

Wir starren uns tief in die Augen, sind gefesselt voneinander und haben die Welt um uns herum für einen kurzen Moment vergessen. Plötzlich werden wir aus unserer Absenz herausgerissen. Wir hören laute Schüsse von draußen, die das Haus treffen und innen einen dumpfen Hall abgeben. Kurz darauf werden weitere Salven an die riesige Glasfront des Wohnzimmers abgefeuert, doch sie schaffen es nicht, das schusssichere Glas zu durchbrechen. Die Munition hinterlässt lediglich eine Menge kreisrunder Bruchstellen im Fensterglas. Früher oder später wird es ihnen gelingen, denn die Eindringlinge werden sich bestimmt nicht damit zufriedengeben und einen Rückzieher riskieren. Sie haben eindeutig das Ziel, uns zu töten. Wir drei schauen uns alle besorgt am Esstisch an. Ich erkenne, wie die Köpfe der Brüder anfangen zu rattern. Bevor jemand auch nur ein Wort aus dem Mund verlieren kann, vernehmen wir plötzlich ein komisches, für mich undefinierbares Geräusch von unten.

Wim schreit nun wie aus heiterem Himmel: „ALLE AUF DEN BODEN!!!". Wir lassen uns blitzartig und ohne zu überlegen, auf den Boden fallen. <BOOM!> Eine Explosion aus der Tiefgarage ist zu hören und lässt das Haus kurz auf zittern. <BOOOOM! BOOM!> Es folgen die nächsten Explosionen kurz nacheinander. Dieses Mal direkt hier im Raum. Alles passiert so schnell, dass ich nicht sagen kann, aus welcher Ecke der Schwall genau kommt. Die Eruptionen sind so stark, dass wir oben im Wohnzimmer in die Luft geschleudert werden. Danach sehe ich nur noch schwarz.

Als ich zu mir komme, dröhnen noch meine Ohren von dem Knall. Ich wurde einige Meter von meiner vorherigen Position weiter in den Raum geschleudert und liege inzwischen etwas vergraben unter diversen Gegenständen mittig im Raum. Ich lebe noch, schießt mir der erste Gedanke durch den Kopf. Meine armen Pfannkuchen wohl eher weniger, schmunzele ich kurz, als ich diese neben mir zerflattert herumliegen sehe. Konzentration Valerie, ermahne ich mich sofort. Ich scheine noch völlig neben der Spur zu sein, wenn ich anscheinend nichts Besseres zu tun habe, als mir Gedanken um mein Frühstück zu machen. Ich sollte lieber meine Umgebung abscannen. 

Der etwas andere KunsthändlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt