Kapitel 13

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Einige Tage später wachte ich mit leichten Unterleibschmerzen auf und bemerkte dann auf der Toilette einige Tropfen Blut in meinem Slip

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Einige Tage später wachte ich mit leichten Unterleibschmerzen auf und bemerkte dann auf der Toilette einige Tropfen Blut in meinem Slip. Ich habe direkt danach den Psychos mitgeteilt, dass es so weit wäre und ich dementsprechend auch dringend etwas für die Blutung brauchte. Bis jetzt war es nur eine kleine Menge Blut und wenige Schmerzen, die sich problemlos aushalten ließen. Ich stopfte mir ein kleines Handtuch in meinen viel zu schicken Spitzenslip und wartete im Bett auf die Ärztin. Ich zählte wieder mal irgendwelche Punkte und Linien an den Wänden, da sie mich immer noch den größten Teil des Tages im Gästezimmer festhielten. Wie schnell würde sie es eigentlich herschaffen? Ich fühlte mich gereizt und kämpfte gegen die Stimmungsschwankungen an. Ich würde diese bestimmt nicht an den beiden auslassen, sonst bestrafen sie mich noch zusätzlich. Dabei war meine monatliche Menstruation schon Strafe genug.

Außerdem musste ich aufpassen, keine Zwangsstörungen oder Ticks hier zu entwickeln. Mir ist aufgefallen, dass ich aus Langeweile öfters anfing an meinen Lippen von innen zu beißen und dieses ständige Zählen von irgendwelchen Gegenständen passierte schon wie automatisiert in meinem Kopf. Ich brauche dringend mehr Beschäftigung, sonst würde ich bald wie eine Irre meinen Kopf gegen die Wand hauen.

Alleine in einem Raum eingesperrt zu sein, quält mich am meisten an dieser Entführung. Ich muss weiterhin dafür sorgen, etwas mehr Freiheiten zu bekommen. Abends den beiden Essen zu kochen und dann den Tisch abzuräumen, reichte mir eindeutig nicht mehr aus. Aber anscheinend waren sie von frühmorgens bis abends auch meistens nicht zu Hause. Völlige Stille ist alles, was ich von nebenan in dieser Zeit vernehme. Eine Tour durch das Haus habe ich auch noch nicht erhalten. Ich würde so gerne auch mal die Zimmer der Brüder sehen.

Bei mir im Zimmer kenne ich schon alle Ecken bis ins kleinste Detail auswendig. Ich kann nicht mal richtig aus dem Fenster schauen und öffnen lässt es sich auch nicht. Ich meine, ich würde sowieso hier nicht herunterspringen wollen. Drei oder vier Meter tief auf einen Schotterweg herunterfallen und dann noch kilometerweit durch den Wald laufen, nein Danke! Aber das Außenrollo müssen sie echt nicht noch ständig unten lassen. Als könnte ich hier mitten im Wald jemanden um Hilfe herbeiwinken. Ja genau, ein Reh oder ein Bär würden mich bestimmt dann retten kommen. Moment mal, hatten die vielleicht einen Gärtner, der sich ab und an um das Grundstück kümmerte? Meine hoffnungsvollen Gedanken nehmen weiterhin ihren Lauf, bis ich mit geschlossenen Augen in ein Mittagsschläfchen übergehe.

~

Schon einige Stunden später steht Dr. Selhinski, mit einem Applikator und meiner Meinung nach viel zu dicken Nadel daran, vor mir. Ich schlucke schwer und strecke ihr unsicher meinen Arm entgegen. Sie desinfiziert ihn an der Innenseite und nach einem kurzen Piekser habe ich es hinter mir. Die Verhütung sollte direkt nach dem Einsetzen wirksam sein, erklärt sie mir noch in Riks und Wims Anwesenheit. Danach lassen die Beiden mich einen Moment mit der Ärztin alleine und verlassen beide den Raum.

Sie überreicht mir verschiedene Periodenartikel. Da sie nicht wusste, ob ich lieber Obs oder Binden verwendete, hatte sie eine kleine Kollektion aus allem mitgebracht. Aus ihrer Medizintasche holt sie noch einige Schmerztabletten raus und legt diese für den Notfall auf dem Nachttisch ab. Meistens hatte ich nur leichte Schmerzen, aber an einigen Zyklen kam es schon mal vor, dass ich mehr als eine Tablette nehmen musste und zusammengekrümmt im Bett lag. Bei der Menstruation ist es oftmals wie beim russischen Roulette. Als Letztes übergibt sie mir eine Tüte mit weiteren Artikeln. Nach einem kurzen Blick hinein, erkenne ich ein Deo, Haargummis sowie einige Cremes und Pflegeartikel. Freudig nehme ich ihr die Tüte entgegen und bedanke mich herzlich bei ihr, obwohl mir die komplette Situation gleichzeitig absurd vorkommt.

Sie bleibt noch einen Moment vor mir stehen und verrät mir, dass die Brüder überlegt hatten, mich anfangs komplett sterilisieren zu lassen, doch das wäre wohl zu aufwendig gewesen und mit einem Aufenthalt im Krankenhaus verbunden. Also schlug sie den beiden lieber das Stäbchen vor. Zudem wäre ich wohl die erste, bei der sie das machen wollten.
Wieso erzählte sie mir das? Wollte sie mir verdeutlichen, wie krank die beiden Brüder waren oder wollte sie mein Vertrauen gewinnen? Ich meine, für jetzt will ich wirklich keine Kinder. Aber mir die Chance komplett zu nehmen irgendwann welche zu haben, bereitete mir wirklich Panik und führt mir wieder vor Augen wie gnadenlos und abgefuckt die Beiden sind. 

Auch wenn Dr. Selhinski versucht mir das Gefühl zu geben, mich ihr anvertrauen zu können, genieße ich dieses Angebot mit Vorsicht. Ich kann hier niemanden trauen, außer mir selbst. Sie wird mir niemals zu einer Flucht verhelfen. Vielleicht testet sie mich auch nur, weil die Psychos sie damit beauftragt haben. Kurz blitzt mir der Gedanke durch den Kopf, ob ich überhaupt noch flüchten wollte. Zurück in das alte Leben voller Verantwortung und eigener Entscheidungen? Nein Valerie, Stopp! Lass dich nicht von dem Stockholm-Syndrom überrollen. Solange ich hier keine Faxen machte und die Ruhe bewahrte, würden sie mich anscheinend in Ruhe lassen und sie führten mir bisher keine ernsthafte Gewalt zu. Aber würde sich das in Zukunft ändern? Und würde ich ihnen mit meiner gehorsamen Art vielleicht irgendwann zu langweilig werden? Was würden sie dann mit mir machen? 

Der etwas andere KunsthändlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt