⭑Jesse [BREAKING BAD]

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Selena Monroe
Fandom: Breaking Bad
[während der zweiten Staffel]
TW: Erwähnung von Drogen

Und; kann eigentlich auch ohne Vorkenntnisse von Breaking Bad gelesen werden. (:


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Mein Handy klingelte, während ich mir die Haare im Badezimmer kämmte.
Ich seufzte kopfschüttelnd und runzelte die Stirn - da es eine Nummer war, die ich nicht eingespeichert hatte.

"Monroe. Ja?",sagte ich ins Handy, nachdem ich es an mein Ohr hielt.

"Yo, Monroe! Pinkman hier."
Ich hob die Augenbrauen und musste etwas grinsen.
"Pinkman? Etwa Jesse Pinkman?", fragte ich überrascht in mein Handy und lachte kurz auf.
"Live und in Action!" Ich glaubte, ihn am Handy grinsen zu hören.

Jesse Pinkman. Er war in meiner Klasse gewesen - man könnte sogar sagen, dass er ein Freund von mir gewesen war. Aber als er von der Schule geflogen war - da brach unser Kontakt ab.
Man erzählte sich, er sei total in Drogen abgestürzt - sei nun ein Junkie.

Ich hätte mich vielleicht wirklich mal wieder bei Jesse melden sollen - aber ich war wohl selbst zu beschäftigt gewesen. Wie es so oft im Leben nunmal war.

"Holy shit, hätte ja niemals gedacht, nochmal deine Stimme zu hören.",sagte ich weiter und schüttelte den Kopf.

Ich hörte Jesse am anderen Ende etwas auflachen - wenn auch heiser.

"Jaaa...sorry, dass ich mich nie mal gemeldet hab.",murmelte er und ich musste etwas lächeln - da er immer noch mit gleicher, etwas kleinlicher Stimme sprach, wenn er verlegen war.

"Jesse, ich hätte mich ja auch mal melden können.",antwortete ich kopfschüttelnd und legte meine Haarbürste währenddessen weg.
"Das hattest du ja damals getan, aber ich hab's immer ignoriert.",murmelte Jesse leise.

Einen Moment war es still, ehe sich Jesse etwas räusperte.
"Könntest du... mal rüberkommen?"

Ich zögerte und runzelte etwas die Stirn - sah mich kurz im Spiegel meines Badezimmers an.
Meine schulterlangen, dunkelblonden Haare hatte ich gerade vorgestern an den Spitzen rot gefärbt.
Ein blöder, verzweifelter Versuch, damit ich auch nur ein wenig älter aussah.

Ich war 24 - und sah noch nicht einmal aus wie 18. Wenn ich ein Bier in einem Shop kaufen wollte - fragten sie mich stets noch nach meinem Ausweis. Musste mich immer zusammenreissen, damit mir keine Beleidigung rausrutschte.

"Klar, aber... ist denn alles okay bei dir?" Ich fühlte ein besorgtes und unsicheres Gefühl in mir - fühlte mich dadurch in die Schulzeit zurückversetzt.

Damals - als Jesse immer wie weniger in die High School gekommen war.
Immer schlechte Noten geschrieben hatte - und da war ich sogar noch besser gewesen.
Während ich mich nie konzentrieren konnte und stets immer stundenlang gelernt hatte, bloss um dann trotzdem schlechte Noten zu schreiben - hatte er es gleich ganz bleiben lassen.

Sehr lange hatte ich damit gekämpft, nicht immer gleich zu ihm zu rennen und zu schauen, ob auch alles okay bei ihm war.
Denn ich wusste damals stets, dass nichts okay war - und dies ihm scheissegal war.

Immer wie benebelter erschien er damals - immer wie müder und beleidigte mich zwischendurch, wenn ich mir Sorgen um ihn machte.
Ich wusste heute nicht mehr, wie ich es geschafft hatte, mich von ihm abzuwenden.
Ich hatte es einfach gemusst - denn ich hatte ebenso meine eigenen Probleme gehabt. Und hatte sie ja immer noch.

"Ja klar, alles okay. Ich...möchte bloss was mit dir besprechen und irgendwie wär's weird, wenn wir das am Telefon bereden würden. Du weisst schon."
"Jesse..."
"Komm schon, Sel. Ich bin clean, okay?"

Sel. Damals nannten mich alle Selena in der Schule - ausser er. Er nicht, denn er wollte mir einen besonderen Spitznamen geben, hatte er mir gesagt.
Die Erinnerung daran liess meine Augen glasig werden - und liess mich gleichzeitig lächeln.

"Du weisst schon, dass mich mittlerweile fast alle Leute Sel nennen, oder?"
Ich hörte ein kurzes Auflachen am anderen Ende.
"Echt schade..."

Einen Moment schwiegen wir und irgendwie wusste ich, dass auch er vor sich her grinste.

"Okay. Ich komme heute Abend nach der Arbeit vorbei."
"Du hast ne Arbeit?"
"Ja, Jesse. Du wirst es nicht glauben; aber ich hab ne Arbeit."
"Was denn?"
"Ich dachte, du wolltest erst Face to Face reden?"

Wieder hörte ich, dieses mal ein lauteres, Lachen durch den Lautsprecher meines Handys.
"Immer noch so besonders wie damals, Sel."

Ich runzelte etwas nachdenklich die Stirn und sagte nichts darauf.
Erinnerte mich an damals, als er eines Samstagabends vor unserer Haustür gestanden war.

Er war ziemlich angetrunken gewesen - hatte aber gehofft, dass es wirklich bloss Alkohol war, welches er intus gehabt hatte.
Er hatte gesagt, dass er gerade echt nicht nach Hause gehen konnte - sie hätten ihn für die Nacht rausgeschmissen.

Jesse hatte damals Glück gehabt, dass meine Eltern nicht zu Hause gewesen waren - so hatte ich ihm sogar noch ein paar Nudeln kochen können.

Nachdem er diese dann ziemlich schnell runtergeschlungen hatte - führte ich den doch recht taumelnden Jesse in mein Zimmer und legte ihn auf mein Bett.

Er war nicht das erste Mal hier gewesen - war aber noch nie bei mir übernachtet.
Ich war allgemein nicht sonderlich auffällig in der High School gewesen - war eigentlich bloss immer mit den gleichen Leuten abgehangen. Leuten - die ebenso eher Einzelgänger gewesen waren.

Nachdem ich ihn dann mit meiner Bettdecke zugedeckt hatte - sah er mich müde an, während er sein halbes Gesicht schon in meinem Kissen vergraben hatte.

"Du bist echt was besonderes, Sel."
Das hatte er damals mit einem solch dämlichen und ehrlichen Lächeln auf den Lippen gesagt - sodass es mir all die Jahre nicht mehr aus dem Kopf gegangen war.
Er hätte zu so vielen Leuten gehen können - und doch war er zu mir gekommen.

Am nächsten Morgen hatte ich ihm ein Kater-Frühstück gezaubert und er erzählte mir etwas verlegen, dass er irgendwie echt das Bedürfnis gehabt hatte, zu mir zu kommen.
Da er wusste, dass ich immer ehrlich und tolerant zu ihm war.

Doch einige Wochen danach - war er aus der Schule geflogen. Und kam nie wieder, auch nicht nüchtern, zu mir nach Hause.

"Sel, noch da?"
Ich räusperte mich schnell und nickte - merkte aber, dass Jesse dies natürlich nicht sehen konnte.

"Klar, ja...ja, bin noch da."
"Alles okay?"
Ich zögerte und seufzte dann kurz.
"Ja, alles okay. Mein Hund hat bloss gerade ans Schuhmöbel gepisst."
Ich hatte gar keinen Hund.

Ein leises Schmunzeln war von Jesse zu hören.
"Du kannst immer noch nicht gut lügen, Monroe."
"Mag Sel lieber - als Monroe."
"Ja, aber Sel ist jetzt nichts besonderes mehr."

Nun musste ich wirklich wieder lachen und schüttelte den Kopf. Lächelnd trat ich aus dem Bad und zog während ich das Handy zwischen meiner Schulter einklemmte - meine Schuhe an.

"Wohnst du noch im Haus deiner Tante?"
"Nee, habe jetzt eine eigene Wohnung."
Ich hob verblüfft die Augenbrauen, während ich meine Jacke vom Henkel nahm und meine Tasche um meine andere Schulter nahm.

"Du hast ne eigene Wohnung?"
"Wie du gesagt hast; Face to Face."
Ich musste schmunzeln, ehe er mir die Adresse seiner Wohnung sagte.

"Gut, dann so um sieben?"
"Sieben klingt super."

Während ich aus der Tür trat und abschloss, sah ich kurz lächelnd im Sonnenschein umher.

"Dann... bis dann, Sel."
"Bis dann, Jesse."

seelenverwandte | oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt