Georges PoV
,,Herzlichen Glückwunsch Frau Bexley, ein wunderschöner junger Mann'' die Hebamme übergab mich meiner Mutter. Sie hielt mich in ihren Armen und strich sanft über meine Wange, während sie in ihr Zimmer gefahren wurde. Dort wartete bereits Evelyn, ihre beste Freundin, die ebenfalls vor nur zwei Stunden ihren Sohn Clay Carver zur Welt gebracht hatte.
Ich stand vor meinem Zimmerspiegel und betrachtete mich darin, während ich meine Krawatte versuchte zu richten, es jedoch einfach nicht hinbekam. Seufzend gab ich auf, während Ron mein Zimmer betrat. Ich widmete ihm einen Hilfe suchenden Blick.
Mit einem sanften Grinsen kam er auf mich zu und half mir die Krawatte zu richten. Ron war der Bräutigam, den meine Mutter heute heiraten würde. Mit anderen Worten auch mein Stiefvater. Es hatte mich lange gebraucht zu akzeptieren, dass meine Mutter sich nach dem Tod meines Vaters neu verliebt hatte und neu heiraten wollte. Doch Ron war ein anständiger Typ und machte sie glücklich.
,,Aufgeregt?'' entgegnete ich ihm.
,,Ein wenig'' antwortete er.
,,Aber wer ist das am Tag seiner Hochzeit nicht?'' lächelte er.
,,Wird schon alles gut gehen'' versicherte ich ihm.Nachdem er mein Zimmer wieder verlassen hatte starrte ich erneut in den Spiegel. Meine Gedanken hingen bei Clay, der heute auch dort sein würde. Doch natürlich würde er das, denn seine Eltern waren ebenfalls dort. Meine Mutter würde nicht einmal einen Gedanken daran verschwenden zu heiraten, wenn ihre beste Freundin nicht dabei gewesen wäre.
Was für eine Freundschaft seine und meine Mutter schon ihr halbes Leben lang führten war erstaunlich. Es gab Momente in denen ich sie dafür beneidete und mir wünschte, dass es zwischen Clay und mir genauso war. Doch natürlich war es das nicht, denn er beachtete mich nicht einmal wirklich.
Wie konnte man am selben Tag geboren worden sein, sich auf jeder Veranstaltung sehen und sogar zur selben Schule in dieselbe Klasse gegangen sein, jedes Jahr seinen Geburtstag zusammen feiern, doch keine Ahnung davon haben, wer der andere eigentlich wirklich war?
Manchmal hatte ich das Gefühl alles, aber auch gar nichts über ihn zu wissen. Er war wie ein offenes Buch, das schwierig zu lesen war. Obwohl wir beide 18, im selben Alter waren, kam er mir manchmal älter vor. Naja, genau genommen war er das ja auch, zwei Stunden.
Für andere war er wie mein Bruder oder halt mein bester Freund, doch nichts von beidem war er. In seinen Augen waren wir vermutlich einfach nur gute Bekannte, deren Eltern wollten, dass wir uns so wie sie verhielten.
Schon als Kinder war es zwischen uns so gewesen. Wenn wir zusammen auf dem Spielplatz waren hatte er sich immer nur für die anderen Kinder interessiert, ich war unbedeutsam. Selbst heute war es noch so. Es war immer so gewesen.
Doch wenn wir uns sahen oder er mit mir sprach, verhielt er sich so, als wäre es ganz anders. Als würde ich mir das alles nur einbilden, dabei war es keine Einbildung. Er tat so, als wäre alles in Ordnung. Und dass ich Gefühle für ihn hatte, machte alles nicht unbedingt besser.
Erneut stieß ich in Seufzen aus, während ich kurz darauf in meinem Spiegel Clay an meiner Zimmertüre mit den Händen in den Hosentaschen seines Anzuges stehen sah. Meine Augen weiteten sich, er sah verdammt gut und so erwachsen aus.
,,Die Krawatte hast du doch niemals alleine hinbekommen'' lachte er.
,,Wieso sollte ich nicht?'' zischte ich und zog daran, was ein Fehler gewesen war, denn nun war sie wieder ruiniert. Wieso musste das ausgerechnet jetzt vor ihm passieren?Vergeblich versuchte ich sie wieder zu richten, doch natürlich konnte ich das nicht, denn Ron hatte mir vorhin dabei geholfen.
,,Ich hab's gleich'' grübelte ich, während ich seinen Blick durch den Spiegel auf mich sah.
Abrupt sah ich ihn auf mich zukommen.,,Lass mich mal, wir haben nicht mehr so viel Zeit'' entgegnete er, während er nun direkt vor mir stand und meine Krawatte richtete. Durch den Anzug spürte ich die Berührungen seiner Hände auf meinem Körper, was mich mit Sicherheit rot anlaufen ließ. So drehte ich mein Gesicht zur Seite.
,,Erledigt'' kam es von ihm.
,,Danke...'' murmelte ich verlegen, während er nur wieder vor sich hin grinste.
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Erster Eindruck? :D
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Fated Souls
FanficVon Geburt an waren George und Clay zusammen aufgewachsen, da deren Mütter beste Freundinnen waren. Normalerweise sollten sie selbst unzertrennliche Freunde sein, doch das waren sie nicht unbedingt. George hatte das Gefühl, dass Clay ihn nie wirklic...