Gefeuert

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Gefeuert „Was ist denn heute nur los?" murrend begab sie sich zur Tür. Das Hämmern an der Tür steigerte sich, so dass sie diese wütend aufriss. „WAS?" blaffte Lucy los, als sie die korpulente Gestalt ihres Chefs erkannte. Der hatte die Faust noch zum Klopfen erhoben und schaute sie mit einem roten, verzogenen Gesicht an. Seine Augen waren zu schlitzen zusammengekniffen und sein Riesenschnauzer zitterte. Als er sie sah, fing er sofort an zu brüllen. „Was heißt hier, du hast frei? Wenn ich sage, du sollst die Schicht übernehmen, dann hast du das gefälligst zu tun!" Hinter ihm versteckt konnte sie Mara sehen, die ein triumphierendes Grinsen auf den Lippen trug. „Yoko, ich habe drei Wochen durchgearbeitet, weil du mich an meinen freien Tagen zurückgepfiffen und doch arbeiten lassen hast. Ich habe mir meinen freien Tag verdient, verdammte Scheiße." „Einen Scheiß hast du! Wenn ich sage, du arbeitest, dann arbeitest du gefälligst auch!"Sein Gesicht verzerrte sich immer mehr zu einer wutentbrannten Maske. Langsam merkte auch Lucy, wie ihr Blut zu kochen anfing. Zischend antwortete sie ihm: „Ich bin nicht deine Leibeigene. Ich habe auch noch ein eigenes Leben. Ich lasse mich doch nicht von dir wie Dreck behandeln...".„Klatsch". Ihr Kopf flog zur Seite von der Wucht der Ohrfeige, die sie gerade kassiert hatte. Sprachlos starrte Lucy ihn an. Er hatte ihr tatsächlich eine Ohrfeige verpasst. Ihre Hand wanderte zu ihrer Wange und sie rieb ungläubig darüber. Ihr Kopf pochte und sie merkte den explosionsartigen Schmerz, der ihr Tränen in die Augen trieb. Mara hinter ihm, fing an zu kichern, was sie wieder ins Hier und Jetzt holte. Fassungslos trat sie direkt vor ihm, holte blitzschnell aus und rammte ihre Faust in sein Gesicht. Mit so viel Kraft wie möglich rammte Lucy ihre Faust auf seine Nase und hörte es knacken. Mit einem Ächzen fiel der Fettkloß zurück auf seinen Rücken und hielt sich seine Nase. Blut floss unter seiner Hand hindurch und tropfte hinunter. Stumm starrten sie sich in die Augen, als Yoko sich plötzlich auf seine Beine hievte. Groß baute er sich vor ihr auf, während Lucy standhaft stehen blieb. Sie wich nicht zurück, als er sein Gesicht immer näher an ihres schob. Plötzlich durchbrach eine Stimme auf ihrem Dach die Szene. „Wenn ich du wäre, würde ich jetzt gehen. Bevor ich dich in kleine Streifen schneide."Drohend und machtvoll waren die Worte gesprochen und irritiert sah Lucy Pinkie auf ihrem Dach sitzen. Drohend sah er zu ihnen hinunter und strahlte eine angsteinflößende Aura aus. Sie hörte, wie ihr Chef schluckte und blickte ihn wieder an. Ängstlich starrte dieser auf Doflamingo und sie konnte an seinen Lippen den Namen des Mannes ablesen, den er immer wieder lautlos vor sich hin wisperte. Schließlich riss er sich zusammen und starrte sie wieder an, nur änderte sich sein Gesichtsausdruck von ängstlich zu verächtlich. „Du bist gefeuert!", spie er ihr entgegen, bevor er sich umdrehte und mit Mara im Schlepptau den Weg entlang davoneilte. Fassungslos stand Lucy da und rieb sich verzweifelt ihre Wange. Sie war wohl ab heute arbeitslos. Sie schloss die Augen und atmete mehrmals tief durch. Diesmal war sie wohl wirklich gefeuert. So wie er sie angesehen hatte, würde er nicht mehr davon abweichen. Und sie würde den Teufel tun, ihn um ihren Job anzubetteln. Ein letztes Seufzen von sich gebend, öffnete sie die Augen und stöhnte verzweifelt. „Ich brauche einen Drink. Am besten wäre wohl gleich eine Flasche oder auch mehr." „Na dann lass uns gehen, Vögelchen", ertönte die Stimme von Pinkie neben ihr, der ihr einen Arm um die Schultern legte und sie vorsichtig vorwärts schob. Bestimmt schob er sie zu der nächstgrößeren Bar in der Nähe des Hafens und hielt ihr die Tür auf. Deprimiert ließ Lucy sich von ihm führen. Er schob sie auf einen Stuhl und nicht viel später stand eine Flasche vor ihr mit einem gefüllten Glas daneben. Sie griff nach dem Glas und leerte den Inhalt, bevor sie sich nachschenkte. „Dann bin ich ab heute wohl arbeitslos", stellte Lucy deprimiert fest. „Damit ist es wohl offiziell. Ich bin die größte Versagerin der Geschichte." Doflamingo saß auf dem Stuhl neben ihr und begann leise zu lachen. Verärgert zischte sie ihm zu. „Hör auf mich auszulachen. Ist doch wahr. Das war der letzte Job, den ich mit Hängen und würgen bekommen habe und selbst den hab ich verbockt." Das Lachen hörte nicht auf, als Lucy den Mann verärgert ansah. Er lachte einfach weiter, und zog sie an sich heran. Ihr Mund füllte sich mit den Federn aus seinem Mantel, die sie auspuckte. Plötzlich musste sie kichern und stieg kurz darauf in sein Lachen ein. Sie schlang den Arm um seinen Oberkörper und schaute zu ihm auf. Leise und ehrlich sprach sie aus, was sie gerade dachte. „Danke." Kurz stockte er, bevor er sie nochmal kräftig an sich heranzog und dann losließ. Leicht lächelte Lucy, als sie sich aufsetzte und einen weiteren Schluck Rum nahm. Plötzlich setzten sich zwei Männer zu ihnen an den Tisch und grüßten Pinkie. „Hey Doffi, hier steckst du also. Und wer ist deine hübsche Begleiterin?" wandten die beiden sich ihr zu. Sie hob grüßend die Hand. „Ich bin Lucy, wer seid ihr?", fragte sie neugierig. „Die beiden gehören zu meiner Mannschaft und sind Offiziere. Er heißt Diamante und er ist Gladius", stellte Pinkie ihr die Männer vor. Beide stachen optisch aus der Menge heraus. Gladius trug eine Halbmaske und eine Art Fliegerbrille, während Diamante einen hellen auffallenden Hut trug, der einer Sonne oder Blütenblättern ähnelte. Schnell hatten die Beiden auch ein Glas in der Hand und gemeinsam stießen sie an. Lachend saß Lucy zwischen den drei Männern und lauschte den lustigen Geschichten, die die beiden zum Besten gaben. Inzwischen war sie bei der zweiten Flasche angekommen. Kichernd war sie gerade am Erzählen. „Und dann... Und dann haben wir auf sein Haus eine Szene gesprüht, wo er in dem Kuhkostüm an der Zitze einer anderen Kuh lutscht. Wir haben ihn Schlafmittel untergejubelt und ihn in das Kostüm gesteckt. Als der Vize-Admiral dann kam, um den Platz einzuweihen, ist er völlig verschlafen im Kostüm aus dem Haus gelaufen und hat mehrmals für sein Verschlafen entschuldigt. Die Gesichter der Marine und Dorfleute werde ich nie vergessen." Sie lachte Tränen, worauf die Männer auch einstiegen. „Als er schließlich sein Haus sah, und feststellte, dass er ein Kuhkostüm mit Euter trug, ist er vor Scham rot angelaufen und abgehauen." Lachend leerte Lucy das nächste Glas. Zwei Flaschen Rum hatte sie getrunken und sie fühlte sich ziemlich betrunken. Schwankend erhob sie sich, um auf Toilette zu gehen. „Bin gleich wieder da", lallte sie fröhlich und wandte sich ab. Sie taumelte ins Bad. Als sie fertig war, begann sich ihre Welt immer mehr zu drehen. Der Alkohol schlug wie ein Vorschlaghammer ein. Schwankend ging sie zurück zu ihrem Tisch. Langsam sah sie alles doppelt und blieb vor Pinkie stehen. „Hey Pinkie, seit wann gibscht disch zweimal? Jetscht würscht disch vor Frauen nischt mehr retten können." Fragend starrte sie ihn an, als er laut auflachte. „Warum lascht du? Dasch ischt gemein. Wie kann man nur so hübsch und g'mein schein?" Schwankte sie weiter auf ihm zu. Aber zu wem sollte sie jetzt? Zu dem rechten lachenden oder den linken lachenden. Fragend drehte sie den Kopf zwischen den beiden hin und her.Auf einmal packte ein Pinkie sie und zog sie auf seinen Schoß. Seine Arme drückten sie an seine nackte Brust. „Pinkilein", summte sie fröhlich.„Hmm rischt gut und warm." Säuselte Lucy leise, schloss die Augen und schmiegte sich näher an ihn ran. Sie legte ihre Arme unter dem offenen Hemd um seinen nackten Körper. „Gutes Kisschen", murmelte sie und schmiegte sich noch näher und rieb ihren Kopf daran. Das Kissen vibrierte, was sie erstaunen ließ. Sollten Kissen vibrieren? „Seit wann gibsch vibrierende Kisschen? Isch dasch ne neue Erfind'g." Nuschelte sie in die Wärme. Das vibrieren wurde stärker. Kurz klopfte sie darauf rum. „Pschhh, nicht wackeln", protestierte sie.Schließlich hatte sie mit ihrem Ohr eine Stelle gefunden, wo ein stetiges Pochen an ihrem Ohr erklang. Sie merkte noch, wie etwas Weiches sie umhüllte, das Pochen am Ohr und die Wärme, die ihr Kissen ausstrahlte, bevor sie langsam im Schlaf versank.

Der Weg ist das Ziel (Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt