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Der geplante Überfall sollte genau jetzt stattfinden. Jetzt, im Morgengrauen, wenn die Welt noch nicht richtig wach geworden war und es deshalb so gut wie keine Zeugen geben würde. 

Zu Scarletts Freude hatte Albert tatsächlich einige nützliche Dinge herausgefunden, sodass sie nicht völlig unbeholfen in das Glaubenshaus eindringen würden. Unter anderem waren die Informationen, die Albert beschafft hatte, sogar der Grund, warum sie bereits so früh hier waren. 

Denn zwischen fünf und sechs Uhr morgens waren am Eingang keine Wachen postiert, warum auch immer. 

So kam es, dass Scarlett und Albert das Glaubenshaus ungesehen betreten konnten. "Gut, wo finden wir am schnellsten einen ängstlichen Angestellten, der uns zum Tresorraum bringt?", fragte Scarlett und Albert nannte ihr die gefragten Informationen.

Doch als Scarlett gerade eine Treppe zu ihrer Rechten erklimmen wollte, zischte Albert: "Halt!" Wie angewurzelt blieb Scarlett stehen. "Was ist denn?" "Ich dachte kurz, da oben würde ein Wachmann stehen. Aber ich glaube, es ist doch nur eine von diesen riesigen antiken Vasen, weißt du, was ich meine?" 

"Bei Shiva", rief Scarlett gerade so laut, dass sie kein Aufsehen erregen würden. "Das nächste Mal schaust du genauer hin, klar! Ich hätte mich beinahe zu Tode erschreckt!" "Ja, ist ja gut", gab Albert kleinlaut zurück und sie setzten ihren Weg fort. 

Wie Albert gesagt hatte, begegneten sie schon bald einem müde wirkenden Angestellten, der hinter einem Tresen voller Broschüren saß. "Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?", leierte er einen Satz herunter, mit dem er bestimmt jeden begrüßte, egal, um wen es sich dabei handelte, selbst wenn es ein pinkes Känguru im Eisbärkostüm wäre. 

"Bringen Sie uns bitte in den Tresorraum", sagte Scarlett. "Ähm...Verzeihung, was?", fragte der Angestellte und riss entsetzt die Augen auf, als Scarlett ihren Revolver zog und direkt auf ihn richtete. "Ich sagte, sie sollen uns zum Tresorraum bringen!" 

Wie erwartet erhob sich der Angestellte unverzüglich. "Ja, Madam", sagte er mit zitternder Stimme. "Wenn Sie mir bitte fol-" "Hey", unterbrach Albert ihn dann. "Denk nicht mal daran, den Knopf neben deiner rechten Hand auszulösen. Wir brauchen hier keine Wachen!" "Was, wie...", stammelte der Angestellte und hob sofort die Hände. 

"Danke, Albert", sagte Scarlett, wobei sie den Mann nicht aus den Augen ließ. "Zum Tresorraum", wiederholte sie ungeduldig und der Mann kam hinter dem Tresen hervor, die Hände immer noch erhoben. Scarlett hielt den Revolver auf seinen Rücken gerichtet. "Wenn er auf dumme Gedanken kommt oder du Wachen in der Nähe spürst, sag mir Bescheid", wies sie Albert an. 

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Zehn Minuten später traten Scarlett McCain und Albert Browne aus dem Glaubenshaus, jeder von ihnen einen prall gefüllten Jutesack in der Hand. "Das hat sich mehr gelohnt, als ich dachte", sagte Scarlett. 

Dann gingen sie, Albert wie üblich, um das Geld an andere zu verteilen, und Scarlett zweifellos, um es in irgendeiner zwielichtigen Bar zu verspielen.

Scarlett & Browne Bd. 3 - Die Gejagten [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt