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Nur einen Tag später erreichten Scarlett McCain und Albert Browne Stonemoor. Ein freundlicher Kutscher hatte sie mitgenommen, auch wenn Scarlett ihm nicht wirklich traute. "Bist du sicher, dass er uns nicht in einen Hinterhalt lockt?", wisperte sie deshalb an Albert gerichtet. "Ich meine - wir sind die meistgesuchten Personen im ganzen Land!" 

Doch Albert schien keine Bedenken zu haben. "Nicht jeder ist ein schlechter Mensch, Scarlett, versteh das doch endlich", erwiderte er seufzend. "Sei froh, dass uns überhaupt jemand mitgenommen hat - Stonemoor ist schließlich kein beliebtes Urlaubsziel!" 

Scarlett musste wohl oder über zugeben, dass Albert damit recht hatte. Alle, die sie nach Stonemoor gefragt hatten, hatten entweder entsetzt reagiert oder so getan, als hätten sie von diesem Ort noch niemals etwas gehört. Außer dieser Kutscher. Überraschenderweise war er ganz freundlich gewesen und hatte sich bereitwillig dazu erklärt, die beiden Outlaws mitzunehmen. 

Die Kutsche hielt vor einem imposanten Gebäude, das zugleich etwas Wunderschönes und etwas Grauenhaftes an sich hatte. Albert schluckte. "Du musst nicht dorthin zurück, wenn du nicht möchtest", stellte Scarlett klar, doch Albert nickte tapfer. "Ich komme mit." Scarlett zuckte mit den Schultern. "Wie du willst." 

Scarlett wollte sich noch bei dem Kutscher bedanken, doch mit einem Mal war dieser verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. "Hast du ihn fortgehen sehen, Albert?", fragte Scarlett argwöhnisch. "Warte", sagte Albert und lauschte mithilfe seiner Gabe auf Personen in der Nähe. "Er ist dort hinten, einige Meter entfernt im Gebüsch." Scarlett runzelte die Stirn und griff nach ihrem Revolver. 

Schleichend näherte sie sich besagtem Gebüsch. Durch die Zweige konnte sie den Mann hektisch in ein Telefon sprechen hören: "...ja, ja, sie sind es. Ganz sicher. Hier in Stonemoor - ja, genau, Stonemoor." "Hey!", rief Scarlett laut und richtete die Waffe auf den Mann. "Sie haben uns verraten", zischte sie. "Für wen arbeiten Sie?" Anstatt zu antworten, rief der Mann laut in das Handy: "Hilfe! Hil-" Scarlett hob den Revolver und schoss dem Mann ins Bein, der gequält aufschrie und das Telefon fallen ließ. 

"Ich frage Sie noch einmal: Für wen arbeiten Sie?", wiederholte Scarlett und hielt die Waffe schussbereit. Aus dem Telefon drang eine leise Stimme: "Hey, Felix, ist alles okay? Hallo? Hallo?" Scarlett ignorierte die Stimme. "Ich-für niemanden. Ich war nur auf das Preisgeld aus", erklärte der Mann stotternd. 

"Sie lügen", stellte Scarlett kühl fest. "Das sehe ich Ihnen an." Erneut schoss sie ihm ins Bein. "Für wen arbeiten Sie?" Dieses Mal schrie sie beinahe. "Mallory!", rief der Mann. "Mallory ist es! Bitte, haben Sie Erbarmen...!" 

Scarlett verzog keine Miene, als sie dem Mann eine Kugel in die Brust jagte. 

In dem Moment kam Albert zu ihr. "Scarlett!", rief er entsetzt. Genervt drehte sie sich um. "Er arbeitet für Mallory. Bei Shiva! Sie sind uns auf den Fersen!" Scarlett steckte eine Münze in ihre Fluchkasse. "Dann müssen wir uns wohl beeilen", stellte Albert fest. "In der Tat", bestätigte Scarlett. 

Die beiden Outlaws näherten sich ohne Furcht dem Gebäude und ließen die Leiche des Mannes im Gebüsch hinter sich. 

Scarlett & Browne Bd. 3 - Die Gejagten [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt