Es waren nur wenige Tage vergangen, seit Scarlett McCain und Albert Browne das Glaubenshaus überfallen hatten. Und doch waren sie bereits weiter gezogen, in Richtung Südwesten. Gerade befanden sie sich in einer kleinen Stadt, die bekannt für ihre Sklavenmärkte war.
"Sieh mal, da vorne!", rief Scarlett und zeigte in Richtung eines belebten Marktplatzes, auf dem sich eine kleine Menschenmenge versammelt hatte. "Ist er das? Der Sklavenmarkt?", fragte Albert. "Nein, dort werden Flyer der Glaubenshäuser verteilt, um die sich alle Menschen reißen", erwiderte Scarlett sarkastisch. "Bei Shiva, Albert, was soll es denn sonst sein?", fügte sie dann noch hinzu.
Schon bald hatten die beiden den Markt erreicht. Sie zeigten kein Interesse an den dargebotenen Sklaven und Sklavinnen. Scarlett eilte zielstrebig auf einen der Händler zu. "Dürfte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?", fragte sie. "Hey, Scarlett, ich wusste gar nicht, dass du so höflich sein kannst", sagte Albert leise, sodass es niemand außer Scarlett hören konnte. Sie warf ihm einen giftigen Blick zu.
"Tja...das kommt darauf an, welche Art Fragen. Haben Sie Interesse an unserer neusten Ware?" "Nein", erwiderte Scarlett. "Ich wüsste gerne, ob sie den Namen Thomas McCain schon einmal gehört haben." Der Händler kratzte sich am Kinn. "Hmm...könnt' nicht sagen, dass ich diesen Namen schon einmal gehört hätte", sagte er nachdenklich. "Aber ihr könntet Jeffrey fragen, der hat schon so manches aufgeschnappt." Er wies auf einen weiteren Händler, der nicht weit entfernt stand. Scarlett bedankte sich und sie und Albert gingen direkt auf Jeffrey zu.
"Ich möchte wissen, ob sie den Namen Thomas McCain schon einmal gehört haben", sprach Scarlett ihn direkt an. "Thomas McCain sagst du?" Der Händler fuhr sich durch die Haare. "Warum willst du das wissen?" "Das spielt keine Rolle", erwiderte Scarlett kühl. "Sagen Sie mir einfach, was Sie wissen." "Oder was?", fragte der Händler und entblößte eine Reihe schief stehender Zähne, als er den Mund zu einem breiten Grinsen verzog.
"Naja...ich könnte dir zum Beispiel eine Kugel ins Gehirn jagen", sagte Scarlett und zog in einer blitzschnellen Bewegung ihren Revolver." Jeffrey hob die Hände. "Hey, Kleine, immer mit der Ruhe..." "Ich habe keine Zeit für Spielchen", stellte Scarlett klar. "Was wissen Sie über Thomas McCain?"
"Nicht viel, ehrlich. Nur, dass er an den Pfählen zurückgelassen wurde, damit die wilden Tiere ihn holen können. Wir haben ihn mitgenommen, ja, aber ich weiß nicht, wo er jetzt ist. Ich hab ihn verkauft, vor vielen Jahren schon."
Albert bemerkte, wie ein Schatten über Scarletts Gesicht glitt. "An wen? Na los, sagen Sie es mir." Sie hielt Jeffrey den Revolver gegen die Schläfe. "Eine junge Frau", erwiderte dieser. "Ich kann mich nicht mehr an ihren Namen erinnern, irgendetwas wie Callister oder Call-"
"Calloway", beendete Albert den Satz. Scarlett ließ den Revolver sinken. Die beiden Outlaws sahen sich an, während Jeffrey sie verdutzt musterte.
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Scarlett & Browne Bd. 3 - Die Gejagten [FF]
FanfictionWird es Scarlett & Albert gelingen, Scarletts verschollenen Bruder Thomas zu finden? Was ist mit Stonemoor? Und wer hat die Große Verheerung ausgelöst? Hat Mallory überlebt? Nach dem zweiten Band der Reihe sind noch eine Menge Fragen ungeklärt gebli...