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"Bei Shiva! Das war knapp!", sagte Scarlett zu Albert. Die beiden standen in einem dunklen Flur im Stonemoor-Gebäude. "Es wird nicht lange dauern, bis Mallory einen Weg findet, uns zu folgen", gab Albert zu bedenken und sah sich sorgenvoll um. "Und das bedeutet, dass wir Thomas schnell finden müssen", meinte Scarlett. Gemeinsam machten die beiden sich auf die Suche. 

Schon nach kurzer Zeit ging ihnen auf, dass es praktisch aussichtslos war. Stonemoor bestand aus abertausenden Fluren, die alle rechts und links Türen hatten, die mit Nummern versehen waren. Wie sollten sie Thomas hier bloß finden? 

"Hast du vielleicht eine Idee, Albert?", fragte Scarlett und fügte dann genervt hinzu: "Schließlich bist du hier aufgewachsen." "Ich habe es dir doch schon gesagt", erwiderte Albert ärgerlich. "In Stonemoor sind eigentlich alle für sich geblieben. Ich hatte keinen wirklichen Kontakt zu den anderen." 

Scarlett seufzte. "Wenn wir so weitermachen, wird es jedenfalls nichts." Da konnte Albert ihr nur zustimmen. "Wir müssten ins Büro des gegenwärtigen Stonemoor-Leiters", sagte er. "Ich bin sicher, dass sie eine Liste mit all ihren Gefangenen haben." Scarlett musste zugeben, dass das tatsächlich plausibel klang. Also begann die Suche von neuem. 

Da Albert sich noch in etwa daran erinnern konnte, wo das Büro lag, fanden die beiden Outlaws es schon bald. Zu ihrem Erstaunen war die Tür nur angelehnt. "Meinst du, es ist jemand drin?", wisperte Albert. "Woher soll ich das wissen?", erwiderte Scarlett ebenso leise. Die beiden pirschten sich an und Scarlett warf einen kurzen Blick durch die Tür. "Es ist leer", flüsterte sie. 

"Bleib hier an der Tür stehen", wies sie Albert dann an. "Ich gehe rein und suche nach der Liste mit den Namen. Warn mich, wenn jemand kommt." "Aber wie denn?", fragte Albert ein wenig hilflos. "Ich kann schließlich nicht schreien: Hey, Scarlett, du solltest lieber aus diesem Büro verschwinden, dahinten kommt nämlich der Inhaber dieses Büros, oder?" "Nein, du Schwachkopf", erwiderte Scarlett. "Lass dir einfach etwas einfallen." Albert wollte noch etwas sagen, aber da schlüpfte Scarlett schon durch die Tür. 

Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis sie die besagten Listen gefunden hatte - ein dicker Aktenordner im Schrank - aber es nahm einige Zeit in Anspruch, sie nach dem Namen Thomas McCain zu durchsuchen. Immerhin war alles alphabetisch geordnet, aber trotzdem schien es viel zu viele Menschen zu geben, die einen Nachnamen trugen, der mit M begann. 

Fieberhaft überflog Scarlett die Namen - bis sie ihn schließlich entdeckte. Thomas McCain. Ihr Bruder war tatsächlich hier.

Scarlett blieb gerade noch Zeit, sich die Raumnummer zu merken, als Albert hektisch gegen das Holz der Tür klopfte. Blitzschnell huschte Scarlett hinaus, registrierte die Gestalten, die am Ende des Ganges näher kamen, und rannte gemeinsam mit Albert schnell weg, bevor sie erwischt werden konnten. 

Scarlett & Browne Bd. 3 - Die Gejagten [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt