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Scarlett McCain und Albert Browne schlichen um das Gebäude herum, da ihnen sofort klar geworden war, dass sie durch den Haupteingang niemals in das Gebäude gelangen würden, egal, wie sie es anstellten. 

"Dort oben!", rief Scarlett und zeigte auf ein gekipptes Fenster. Und, das war der größte Unterschied, es war nicht mit dicken Eisenstäben gesichert wie die anderen Fenster. Albert hob skeptisch eine Augenbraue. "Ich weiß nicht...es ist ziemlich weit oben, findest du nicht?" 

Leider musste Scarlett zugeben, dass Alberts Aussage der Wahrheit entsprach. Trotzdem sah sie es nicht ein, deswegen gleich aufzugeben. "Was ist mit diesem Regenrohr? Ich könnte daran hochklettern...wenn ich mich dann ein wenig strecke, könnte ich mit Sicherheit die Fensterbank erreichen." 

Albert runzelte die Stirn. "Bist du dir sicher? Der Abstand sieht ziemlich groß aus..." "Bei Shiva, Albert! Musst du denn eigentlich immer alles verderben? Irgendwie müssen wir doch ins Gebäude kommen!" Albert blieb gelassen. Wutausbrüche wie dieser waren bei Scarlett nicht gerade selten. "Du musst etwas in deine Fluchkasse zahlen. Eigentlich sogar zweimal. Eben hast du auch schon Bei Shiva gesagt, ich hab's genau gehört." Resigniert ließ Scarlett zwei Münzen in ihre Fluchkasse fallen. 

"Ich mache so etwas nicht zum ersten Mal, Albert. Also lass mich verdammt nochmal dieses gottverdammte Regenrohr hochklettern." Meine Güte. Sie musste wirklich wütend sein. 

"Schon klar", antwortete Albert deshalb schnell. "Aber wenn du runterfällst, kratz ich deine Reste jedenfalls nicht vom Asphalt, damit das klar ist. Und beeil dich." "Nein, weißt du Albert, irgendwie habe ich das Gefühl, ich sollte mich noch ein wenig umschauen, bevor ich einen Hinterausgang oder so etwas für dich öffne", erwiderte Scarlett sarkastisch und Albert grinste. 

Doch als Scarlett begann, an dem Rohr hochzuklettern (was sie übrigens wirklich gut konnte), verging Albert das Lachen. "Scarlett?", fragte er vorsichtig. "Was ist?", erwiderte diese, ohne mit dem Klettern aufzuhören. "Du solltest vielleicht ein wenig schneller klettern." Kurz dachte er, Scarlett würde wieder anfangen zu schimpfen, doch auch sie musste das leichte Zittern in Alberts Stimme bemerkt haben. Offenbar hatte sie es auch richtig gedeutet. Mallory war ihnen dicht auf den Fersen. Wenn er nicht sogar bereits hier war. 

Zu Alberts Erleichterung kletterte Scarlett tatsächlich ein wenig schneller und als er sah, dass sie das Fensterbrett erreichte, lief er abermals um das Gebäude herum, auf der Suche nach der kleinen Tür, die ein wenig wie ein Notausgang aussah, die Scarlett und er zuvor bemerkt hatten. Er betete nur, Scarlett möge sich beeilen, denn das leise Pochen in seinem Schädel wurde immer lauter. Mallory näherte sich. 

Als Albert die Tür gefunden hatte, starrte er sie wie hypnotisiert an, in der stummen Bitte, Scarlett möge keine Zeit verlieren und endlich diese Scheißtür öffnen (Mist, jetzt dachte er schon wie Scarlett. Das musste wohl ansteckend sein). 

"Das funktioniert nicht", sagte eine kühle Stimme hinter ihm und Albert fuhr zusammen. "Du kannst keine Türen mithilfe deiner Fähigkeiten öffnen." Noch bevor Albert sich umdrehte, wusste er, wer sich da an ihn herangeschlichen hatte. 

Scarlett & Browne Bd. 3 - Die Gejagten [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt