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Mallory saß verärgert in einem ihm zugeteilten Raum des Glaubenshauses, in dem Albert Browne und Scarlett McCain angeblich gesichtet worden waren. Er war mehrere Tage zu spät gekommen. Er war nicht rechtzeitig informiert worden und Scarlett und Albert waren schon längst weitergezogen. 

"Es tut mir leid, Mr. Mallory", hatte die Empfangsdame ihm gesagt. "Aber bitte geben Sie nicht mir die Schuld dafür! Sie waren hier, wirklich, das kann ich bestätigen..." Mallory hatte noch einmal Gnade walten lassen und die Frau verschont. 

Mallory starrte aus dem Fenster. Wo um alles in der Welt konnten die beiden Outlaws jetzt sein? Was war ihr Ziel? Denn dieses Glaubenshaus war es zweifellos nicht gewesen. Hierbei hatte es sich offensichtlich nur um eine kleine Zwischenstation für einen Raubzug gehandelt. 

In diesem Moment öffnete sich die Tür des Zimmers und Mallory stand auf. Erleichtert erkannte er einen jungen Glaubenshaus-Agenten, den er losgeschickt hatte, um sich im Dorf umzuhören, ob jemand etwas von den beiden Flüchtigen gehört hatte. 

"Was hast du herausgefunden?", fragte Mallory. Der junge Agent sah zu Boden. "N-nichts, Sir." 

"Was soll das heißen: nichts?", rief Mallory zornig und ein Glas, das auf einem kleinen Beistelltischchen in der Nähe gestanden hatte, fiel klirrend zu Boden. Der Agent zuckte zusammen. "Ich...ich habe wirklich überall nachgehört. Aber da war nichts, zumindest nichts, was von Bedeutung ist." 

"Nicht von Bedeutung?", fragte Mallory nach. "Woher willst du wissen, was für mich von Bedeutung ist und was nicht? Los, sprich, sag mir, was du herausgefunden hast!" "J-ja, Mr. Mallory", sagte der junge Agent hastig. "Also, Scarlett wurde in einer Bar in der Nähe gesehen. Dort hat sie offenbar eine Menge Geld verloren. Was Albert angeht...keine Spur." 

Mallory seufzte. Der Agent hatte Recht gehabt. Diese Informationen waren nicht von Bedeutung und brachten ihn nicht weiter. Er wollte den Agenten schon entlassen, als ihm noch etwas einfiel. "Hast du irgendeine Idee, wo die beiden hinwollen?", fragte er. Hastig schüttelte der Agent mit dem Kopf. Eine Spur zu schnell, wie Mallory fand. 

"Bist du dir da auch sicher?", hakte er deshalb nach. "Also...nun ja, ich...ich...äh..." "Raus mit der Sprache!", rief Mallory zornig. "J-ja, natürlich. Sehr wohl, Mr. Mallory. Was Scarlett McCain angeht, habe ich wirklich keine Ahnung. Aber Albert Browne...er hat Doktor Calloway getötet, nicht wahr?" 

"Richtig", sagte Mallory mit zusammengebissenen Zähnen und spürte erneut Zorn und Hass in ihm aufwallen. Aber er musste sich beherrschen. Zumindest im Moment. 

"Und deshalb...ich dachte, er könnte vielleicht unterwegs nach Stonemoor sein, um die Kinder dort zu befreien. Ich meine, man hört Geschichten über ihn, dass er das geraubte Geld an die Armen verteilt...und dann würde ihm eine solche Tat doch ähnlich sehen, oder nicht?" 

Mallory dachte einen Augenblick darüber nach und musste zugeben, dass die Theorie des jungen Agenten tatsächlich Sinn ergab. "Sie dürfen gehen", sagte er unverbindlich. "Bringen Sie mir jemanden, der mich nach Stonemoor fährt. Unverzüglich."

Scarlett & Browne Bd. 3 - Die Gejagten [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt