Kapitel 38

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Der Motorradfahrer nahm den Helm ab und als ich sah, wen ich vor mir hatte, stockte mit fast der Atem. Er war wegen dem Licht, das nun hinter ihm lag, schwer zu erkennen, aber seine Statur kam mir überaus bekannt vor. Und in dem Moment machte es Klick. Ich hätte beim Auftauchen des Motorrads schon wissen müssen, wer es war. „Endlich hab ich dich gefunden.", sagte er, als er vor mir zum Stehen kam. „Cam?!" Seine Schultern zuckten kurz. Er lachte wohl leise. „Ja." Mit großen Augen sprang ich von der Bank auf und nahm ihn in seinen Lederklamotten in den Arm. Er drückte mich ganz fest an seine Brust, bevor ich ihn überhaupt irgendetwas fragen konnte. „Was machst du hier?", war meine erste Frage. Doch er sah mich nur an und seufzte tief. „Urlaub will ich hier leider nicht machen."

„Was ist denn los...?" Ich wurde bei seinem Tonfall etwas skeptisch und musterte ihn besorgt. „Naja.", fing er an und setzte sich auf die Bank, auf der ich bis eben noch gesessen hatte. Ich gesellte mich dazu. „Du bist gegangen, ohne dich von mir zu verabschieden. Das fand ich sehr schade."

„Entschuldige bitte.", murmelte ich kleinlaut. Er sah mir fest in die Augen. „Ich hatte eigentlich gedacht, dass du dich wenigstens verabschieden würdest."

„Du warst nicht da und ich wollte wegen Caine nicht mehr allzu lange bleiben."

„Das ist auch der Grund, warum ich hier bin."

„Wie jetzt?"

„Ich möchte dich bitten, wieder zurück zu kommen. Für Caine." Meine Augen weiteten sich und fielen mir fast aus dem Kopf. „Bitte was? Ich soll zurück kommen? Wieso das denn?"

„Caines Verhalten ist nur schlimmer geworden. Ich habe das Gefühl, dass niemand anders ihm helfen kann außer du."

„Du hast die Auseinandersetzung zwischen uns nicht mitbekommen, Cam. Du weißt nicht, wie das war. Er wollte nicht, dass ich bleibe, also halte ich es auch nicht für eine gute Idee, jetzt wieder zu euch nach Hause zu kommen. Was soll er denn denken?"

„Jenna, Caine ist total wahnsinnig geworden. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber sein Verhalten ist... Nicht mehr normal. Ma weiß mittlerweile auch nicht mehr weiter. Und sie hat schon so viel zu tun."

„Du glaubst doch nicht, dass meine Anwesenheit etwas an Caines Verhalten ändern wird."

„Wir wissen es nicht, wenn wir es nicht versuchen."

„Cam, du kannst doch nicht wie aus dem Nichts hier auftauchen, und von mir erwarten, dass ich einfach so mit dir mit zurück komme, bloß weil Caine sie nicht mehr alle hat. Ich habe ihm meine Hilfe angeboten, und er wollte sie nicht. Das mache ich nicht mehr mit. Das tut mir auf Dauer auch nicht gut und ich habe mich gerade einigermaßen von dem ganzen Kram erholt. Also bitte, versuche nicht, mich zu überreden, wieder zurück zu kommen." Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch. „Wenn du ihn sehen würdest..."

„Klar ist es schwer, seinen eigenen Bruder in so einem Zustand zu sehen. Aber ich bin auch keine Psychologin." Cam sah mich hilfesuchend an. „Ich glaube, du bist die Einzige, die ihn wieder hinkriegen kann. Nicht einmal ich schaffe das."

„Ihr kriegt euch aber auch ständig in die Haare. Meine Anwesenheit wird das mit Sicherheit nicht besser machen."

„Jenna, ich bin den ganzen Weg hierher gefahren, um dich zu finden", fuhr er fort und sah mich an. „Lass es nicht umsonst gewesen sein."

„Ich hatte in der Zeit, seit der ich zu Hause bin, fast regelmäßig nachts Albträume gekriegt. Weißt du, wie fertig mich das gemacht hat?" Er zog die Augenbrauen hoch und sah mich erstaunt und geschockt zugleich an. „Das tut mir leid..."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 03, 2023 ⏰

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