„Ich habe dir lange nichts mehr hier zu Hause gezeigt.", meinte Cameron als wir uns ein paar Tage später auf dem Flur trafen. „Ach ja? Wie kommst du darauf?", entgegnete ich. Cam steckte seine Hände in die Hosentaschen seiner dunklen Jeans und schmunzelte. „Ich hatte nachgedacht und dann ist mir das eingefallen. Kommst du mit?" Ich lächelte leicht. „Will ich das?" Cam grinste. „Und wie du das willst. Komm schon, bevor ich in den Urlaub fahre." Ohne auf meine Antwort zu warten, zog er mich an der Hand mit sich. Ich lachte leise, weil seine Art mich grade wirklich amüsierte. Etwas Freches leuchtete in seinen Augen auf als er mir kurz über die Schulter einen Blick zuwarf. „Und wohin?"
„Lass dich überraschen. So wie sonst auch.", entgegnete er und zog mich die Treppe hoch bis ans Ende des einen Flures. Dort befand sich eine Tür, die mir bis jetzt noch nie aufgefallen war. Okay, so weit hinten in dem Flur war ich auch noch nicht, dass ich die Tür überhaupt mal hätte sehen können. Ich runzelte fragend die Stirn als ich die Tür betrachtete. Es sah aus wie eine Tür, die nach draußen führte, weil es keine normale Zimmertür war. Cam öffnete die Tür und kurz dahinter befand sich eine Treppe nach oben. Aber das Haus hatte doch nur zwei Stockwerke? Oder war mir was entgangen? Ich wurde langsam die Treppen hochgezogen, doch bevor ich erkennen konnte, was sich am Ende befand, blieb Cam stehen und sah mich an. „Mach die Augen zu." Ich seufzte. „Du machst es jetzt wirklich so spannend?" Er nickte. „Oh ja." Also schloss ich widerwillig die Augen und konnte Cams Grinsen praktisch immer noch vor mir sehen. Er nahm beide meiner Hände und führte mich vorsichtig den Rest nach oben. Wir gingen ein Stückchen geradeaus und schließlich blieben wir wieder stehen. „Kann ich die Augen wieder aufmachen?" Cam schwieg kurz. Ich spürte seine Hände an meinen Schultern als er mich etwas drehte. „Jetzt." Ich öffnete die Augen langsam und blinzelte gegen das Tageslicht an. Danach war ich wirklich mehr als überrascht. Wir befanden uns auf einer Dachterrasse mit jeder Menge Pflanzen. „Was...?" Ich wusste überhaupt nicht, was ich sagen sollte. Cam lächelte. „Dieses Leben hier hat doch so einige Vorteile.", sagte er leise. Ich sah zu ihm. Er fuhr sich kurz durch die Haare. „Naja, du weißt ja, dass ich aus dem Kreis ausgestiegen bin. Und wenn du das geschafft hast, stehen dir weitaus mehr Möglichkeiten offen als du denkst. Deswegen war ich auch öfter weg.", fuhr Cam fort. Er nahm meine Hand und zog mich zu einer Bank, die so auf dem Dach stand, dass man runter in den Garten gucken konnte. Dann setzte er sich mit mir da hin. „Ich bin durch die Welt gereist. Naja, Welt trifft es nicht ganz. Eher durch ein paar Länder. Ich hatte früher schon davon geträumt, die verschiedensten Orte zu sehen und zu besuchen. Und jetzt, da ich aus dem Kreis ausgetreten bin, habe ich die Möglichkeit dazu genutzt." Seine Worte weckten mein Interesse, da ich noch nie so weit weg gereist war. „Wo warst du schon überall?" Cam seufzte. „Puh, eine ganze Menge Orte." Er zählte auf, wo er schon überall gewesen ist. Nachbarländer, Länder wo er hinfliegen musste oder gleich ein ganz anderer Kontinent. „Wie ist es da?" Cam lächelte. „Echt schön. Und unglaublich grün. Die Mentalität ist dort ganz anders als hier." Ich lachte leise. „Warst du schon mal woanders? Also in einem anderen Land?" Ich schüttelte den Kopf. „Ich war noch nie weiter gereist als kurz außerhalb der Stadt." Cam machte große Augen. „Noch nie also. Das ist echt schade. Es gibt so viele schöne Orte. Wenn ich könnte, würde ich dich mal mitnehmen. Aber da hätte jemand was gegen..." Er schwieg kurz. Ich machte mir Gedanken, wie es wäre, mit Cam irgendwohin zu fahren. Es würde bestimmt lustig sein. So gut wie wir uns verstanden. „Außerdem geht das wegen der Auktion leider nicht. Ich kann dich nicht einfach mitnehmen, da ich nicht mehr in den Kreis gehöre. Und da du nicht wegen mir hier bist..." Ich warf ihm einen Blick zu. „Cam." Er richtete seinen Blick auf mich. „Danke." Er runzelte fragend die Stirn. „Wofür?"
„Dafür, dass du mir das anbietest. Wenn ich könnte würde ich echt liebend gerne mitkommen." Er lächelte etwas. „Ist nur ein bisschen schwierig." Ich nickte. Er nahm meine Hand in seine und drückte sie. „Vielleicht geht's ja irgendwann."
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Chosen
Teen FictionStell dir vor, deine Zukunft ist schon geplant. Und du kannst nichts dagegen tun. Mit einem Schlag ändert sich dein Leben. Was, wenn es eine Chance gäbe, diesem Leben zu entkommen? Würdest du sie ergreifen?