Das Wochenende kam auch schneller als gedacht. Ich wusste erst gar nicht, wie ich die Sachen packen sollte, aber Violet hatte mir dann noch geholfen. „Bist du aufgeregt?", fragte sie mich, als sie mir half. Ich lächelte etwas. „Ja, ein wenig."
„Keine Sorge, das Ferienhaus wird dir gefallen."
„Das glaube ich."
„Caine hat dir aber keine Fotos gezeigt, richtig?"
„Nein, er wollte mir die Überraschung nicht verderben."
„Kann ich verstehen. Es wird dir auf jeden Fall gefallen. Kommt Will denn mit? Oder jemand, der auf euch aufpassen kann, falls etwas ist?" Ich biss mir auf die Unterlippe und war am Überlegen, ob ich ihr die Wahrheit sagte oder nicht. Aber ich entschied mich anders. „Ich weiß nicht. Caine wollte sich darum kümmern." Vielleicht war es nicht besonders nett, die Situation auf Caine abzuwälzen, aber bevor ich mich verplapperte, überließ ich ihm die Erklärung, warum Will nicht mitkam. Oder was auch immer Caine sich als Erklärung einfallen lassen würde. „Na schön." Violet sah sich im Zimmer um und legte die Hände in die Hüfte. „Ich denke, das wird alles sein, was du brauchst. Sonst könnt ihr ja Bescheid sagen, und wir schicken euch jemanden, der euch was bringt." Ich nickte. „In Ordnung." Violet lächelte mich an und nahm mich in den Arm. „Dann kann es für euch ja losgehen. Ich wünsche euch ganz viel Spaß und eine schöne Zeit. Ich bin gespannt, was du sagen wirst."
„Ich werde es morgen erleben." Sie lächelte sanft und fragte mich, ob wir noch zusammen einen Tee trinken wollten. „Gerne." Sie ging mit mir nach unten in die Küche. „Welchen Tee möchtest du gerne?" Ich sah in den Schrank, in dem der ganze Tee gelagert war, konnte mich aber erst aufgrund der großen Auswahl nicht entscheiden. „Ich denke, ich probiere den da." Ich zeigte auf einen Orange-Ingwer Tee. Vielleicht schmeckte er ja besser als er klang. Violet lächelte und machte schon mal den Tee. Ich setzte mich an den Tresen und wartete so lange. „Weißt du zufällig, wie es Cameron geht?", fragte ich nach einer Weile des Nachdenkens. Sie sah zu mir und lächelte. „Er hatte letztens angerufen. Ihm geht es sehr gut, hat er gesagt. Seine Reise scheint wohl sehr erholsam für ihn zu sein." Ich lächelte. „Das freut mich."
„Er hat sich auch nach dir erkundigt." Meine Augen weiteten sich. „Hat er das?"
„Ja, er hat gefragt, wie es dir geht. Und wie du dich so machst." Bei dem Gedanken daran, wie Cameron sich nach mir erkundigte, musste ich schmunzeln. „Das ist nett." Violet sah mich mit einem vielsagenden Blick an und stellte mir dann den Tee hin. „Danke." Ich roch an dem Tee und stellte fest, dass er schon mal gut roch. Violet setzte sich mir gegenüber und lächelte. Vorsichtig nippte ich am Tee. „Ihr fahr nachher schon los, richtig?" Ich nickte. „Ja. Wie lange brauchen wir denn?"
„Ungefähr zwei Stunden, wenn ich mich nicht irre. Es ist eine Weile her, dass wir dort Urlaub gemacht haben. Wir kommen nicht mehr wirklich dazu. John hat immer mehr und mehr Arbeit, in die er sich vertieft und meine beiden Jungs finden es „uncool" mit den Eltern noch in den Urlaub zu fahren. Das siehst du ja an Cameron, er ist lieber auf eigene Faust unterwegs und bestimmt, wo er hinwill." Sie lächelte sanft, als sie das erzählte. Ich musterte sie. Violet lag wohl viel an ihren Söhnen, was auch verständlich war. Aber ob sie wusste, dass sie eine Stieftochter hatte? Schnell schüttelte ich den Kopf, um diesen Gedanken so gut wie möglich aus meinem Gehirn zu vertreiben. „Alles in Ordnung?", fragte sie mich dann und musterte mich besorgt. Ich lächelte etwas." „Ja, alles gut." Ich war schon am Überlegen, mal danach zu forschen, wo meine Halbschwester denn war und wie es ihr ging, aber andererseits war ich mir auch nicht sicher, ob es eine gute Idee war, mich mit ihr in Verbindung zu setzen. Ob sie überhaupt etwas von Estelle oder mir wissen wollte. Die ganze Sache konnte auch gewaltig nach hinten losgehen. „Vermisst du Cameron?", fragte Violet dann plötzlich und ich war mir nicht sicher, wie ich darauf antworten sollte. „Ja.", gestand ich dann einfach und sie lächelte sanft. „Kann ich verstehen. Ihr zwei versteht euch wirklich gut, nicht wahr?"
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Chosen
Teen FictionStell dir vor, deine Zukunft ist schon geplant. Und du kannst nichts dagegen tun. Mit einem Schlag ändert sich dein Leben. Was, wenn es eine Chance gäbe, diesem Leben zu entkommen? Würdest du sie ergreifen?