Ich stand immer noch wie gefesselt vor Caine, den Ring anstarrend und nicht wissend, was ich auf seine Frage antworten sollte. Ich sah in seine braunen Augen und schluckte. Er hatte mir gerade einen Antrag gemacht! Ich war völlig baff. Aber als ich in sein Gesicht sah, wusste ich, dass ich ihm eine Antwort geben musste. Wie also würde ich mich entscheiden? Ich wollte ihn auch nicht zu lange vor mir knien lassen, da es für ihn auf Dauer bestimmt nicht allzu bequem war. „Caine.", sagte ich unter Tränen. Er zog hoffnungsvoll die Augenbrauen hoch. „Es ist wahr, ich bin auch nicht stolz auf das, was du vor mir getan hast. Aber vielleicht ist es an der Zeit, neu anzufangen. Die Vergangenheit ruhen zu lassen." Er stand langsam wieder auf und wartete auf das Ja oder Nein. „Und auch wenn es Dinge gibt, die mich verletzen können, war auch ich diejenige, die gesagt hat, sie will dir eine Chance geben und dass man nicht nur über die schönen Dinge reden kann."
„Also...?", fragte er vorsichtig. „Ja. Ich werde dich heiraten." Ob der Antrag jetzt von ihm ausging oder er ihn mir gemacht hatte, weil es zu dem Prozedere gehörte, war fraglich, aber mein geringstes Problem. Darüber konnte ich hinwegsehen. Da gab es andere Dinge, bei denen das Wegsehen nicht so leicht war. Ein Grinsen breitete sich auf Caines Gesicht aus und er nahm mich in den Arm, drückte mich ganz fest und sah mich an. „Dass ich dich bei deinem Geschäft unterstütze, ist damit aber noch nicht gesagt, okay?"
„Okay.", meinte er nur und küsste mich unvermittelt. Ich blinzelte mehrmals, weil ich noch dabei war, zu verarbeiten was gerade passierte. „Probier ihn an.", sagte Caine und hielt den Ring hoch. Ich hielt ihm meine Hand entgegen und er steckte mir den Ring an den passenden Finger. Als ich den Ring an meiner Hand sah, gefiel er mir gleich noch viel besser. Er sah wunderschön an meiner Hand aus. „Der ist wunderschön.", murmelte ich leise und sah Caine an, der immer noch grinste, wie als hätte er den Hauptpreis auf dem Jahrmarkt gewonnen. „Gefällt er dir also?"
„Sehr sogar. Mit so einem Ring hatte ich gar nicht gerechnet."
„Mit was dann?"
„Ich dachte, er wäre... Schlichter. Und da wäre nicht ein solcher Stein drauf...", murmelte ich leise und Caine lachte. „Wenn schon, denn schon. Dabei habe ich keine Kosten und Mühen gescheut."
„Tust du das überhaupt jemals?"
„Nein.", entgegnete er mit einem Schmunzeln. „Aber weißt du was?"
„Was denn?"
„Die Entscheidung wann und wo, überlasse ich ganz dir." Ich machte große Augen. „Wo finde ich okay, aber wann? Sollten wir das nicht beide entscheiden?"
„Na gut, ich bin ehrlich: ich hätte es schon gerne bald. Der Ring sieht an dir einfach zu gut aus." Ich schmunzelte. „Dann halten wir das so fest: den Ort übernehme ich und den Zeitpunkt überlegen wir gemeinsam?" Er nickte. „Klingt gut." Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ich Ja gesagt hatte. Mein vorheriges Ich würde jetzt kopfschüttelnd neben mir stehen und sagen: „Wenn das mal gut geht." Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich Caine wirklich heiraten würde, aber durch mein Ja würde das Ganze jetzt viel schneller auf mich zukommen, als ich gucken konnte. Es war viel Arbeit, die uns jetzt erwartete, aber das würde die Zeit noch schneller vergehen lassen. Vor allem, wenn wir erst einmal ein Datum gefunden hatten. „Das wird richtig gut.", meinte Caine und grinste mich an.
Ein paar Tage später hatten auch seine Eltern davon zu hören bekommen. Eigentlich gleich am nächsten Morgen, als wir beim Frühstück saßen und Violet den Ring an meinem Finger entdeckte. „Oh! Hat Caine dir einen Antrag gemacht?" Ich nickte langsam. „Ja." Caine neben mir grinste wie verrückt. „Wie schön!" Violet freute sich sichtlich und John hingegen nickte bloß. „Sehr gut.", meinte er. Ich konnte mir gerade noch verkneifen, ihn mit verengten Augen anzusehen. „Jetzt fehlt uns nur noch ein Datum.", sagte Caine dann und Violet überlegte direkt. „Wenn alle Zeit haben sollen, wäre vielleicht Richtung Wochenende nicht schlecht. Oh, und wir müssen dafür sorgen, dass ihr etwas Schönes zum Anziehen habt!" Violet sah mich mit vielsagendem Gesichtsausdruck an. „Das heißt, wir werden uns demnächst hübsche Kleider ansehen und schauen, ob da eins bei ist, das dir gefällt. Deine Mama kann auch gerne mitkommen. Und die Männer schauen nach einem passenden Anzug für Caine. Klingt das nach einem Plan?"
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Chosen
Teen FictionStell dir vor, deine Zukunft ist schon geplant. Und du kannst nichts dagegen tun. Mit einem Schlag ändert sich dein Leben. Was, wenn es eine Chance gäbe, diesem Leben zu entkommen? Würdest du sie ergreifen?