Will hatte mit mir zusammen den Raum verlassen und war seiner Arbeit nachgegangen. Ich war zurückgekehrt zu Clarice, Isabelle, meiner Familie und Cam und hatte ihnen die Situation grob erklärt. Lucy oder das Gespräch zwischen Will und mir erwähnte ich jedoch in keinster Weise. Bevor wir allerdings zu Caine ins Krankenhaus fuhren, wollte ich mir etwas anderes anziehen. Das Hochzeitskleid belastete mich zur Zeit in mehr als einer Weise. In meinen Klamotten vor der Hochzeit fühlte ich mich um einiges wohler und war auch in der Lage, mich dem zu stellen, was mich im Krankenhaus erwartete. Es war nur eine Frage der Zeit, wie lange es dauern würde, bis ich wieder wegen etwas anfing zu weinen. Cam und ich gingen schweigend nach draußen zu einem der Autos und stiegen ein. Ich sah ihn weder an, noch sprach ich mit ihm. Ich war zu sehr damit beschäftigt, mir Gedanken über Caine und mich zu machen und zu sehr damit beschäftigt, sauer auf Cam zu sein, wobei das gerade weniger gewichtete. Dann machte ich mir noch Gedanken um Kyra und ob sie wusste, dass ihre Mama nicht wiederkommen würde. Am liebsten würde ich sie jetzt die ganze Zeit bei mir haben, aber das musste warten. Ich musste erst ein paar andere Probleme aus der Welt schaffen, bevor ich mich um sie kümmern konnte. Vielleicht hatte Will Recht und es würde mir wirklich alles zu viel werden, aber das würde ich für Kyra niemals zugeben. Das hatte sie nicht verdient. Und selbst wenn es für mich zu viel war, würde ich trotzdem die Verantwortung für sie übernehmen. „Jenna?", fragte Cam auf dem Weg ins Krankenhaus leise und ich sah doch zu ihm, schwieg aber weiterhin. „Wie fühlst du dich?" Bei der Frage verdrehte ich die Augen und sah wieder aus dem Fenster. Auf das Gespräch wollte ich mich jetzt nicht einlassen. Neben mir hörte ich Cam daraufhin tief seufzen. „Du kannst mich nicht ewig anschweigen oder ignorieren." Pah, hatte er eine Ahnung. Und wie ich das konnte. Ich spürte, wie er neben mir etwas unruhiger wurde. „Hör zu, Jenna. Falls es immer noch wegen dem ist, was ich vorhin gesagt habe, tut es mir leid. Es war nicht so böse gemeint. Ich weiß nicht, wie oft ich mich noch dafür entschuldigen soll." Aber ich blieb hart und antwortete nicht. „Herrgott Jenna. Ich bin auch nicht sauer auf dich, sondern habe dir verziehen." Jetzt weitete ich die Augen und sah zu ihm. „Was hast du mir denn bitte verziehen, hm?", blaffte ich. „Dass du dich nicht für mich entschieden hast." Ich verdrehte die Augen. „Cam, ich bitte dich. Das ist jetzt nicht dein Ernst. Wir haben uns da letztens drüber unterhalten und besprochen, Freunde zu sein. Und jetzt hältst du mir vor, dich enttäuscht zu haben? Was ist falsch mit dir?"
„Jenna, für Gefühle kann man nichts. Und sie einfach abstellen, ist leichter gesagt als getan."
„Du hast gesagt, es wäre nicht schlimm, schon vergessen?"
„Es ist aber schwierig, wenn ich die ganze Zeit in deiner Nähe bin."
„Warum bist du dann nicht weggefahren, wie du es sonst getan hast? Warum hast du nicht dafür gesorgt, dass ich mich für dich entscheide, wenn es dir doch so wichtig ist?" Er starrte mich kurz an. „Darum geht es nicht, Jenna."
„Worum dann? Erkläre es mir, denn ich steige da echt nicht mehr durch. Du sagst, es ist okay, aber bist dann doch sauer, weil ich deinen Bruder wie geplant heiraten wollte? Du bist ja schlimmer als eine Frau!"
„Jenna, ich wollte dein Freund sein, das war mein Ernst. Aber ich kann auch nicht leugnen, dass ich heute gerne derjenige gewesen wäre, der dich zu seiner Frau nimmt." Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Und ich dachte, du wärst ein guter Freund. Du wusstest doch von vornherein, dass ich Caine heiraten würde. Deswegen bin ich doch zu euch gezogen! Was hättest du machen sollen, hm? Mich entführen?" Er biss sich auf die Unterlippe und schwieg kurz, sah nach vorne auf die Straße. „Ich wäre mit dir in den Urlaub gefahren, wie er es getan hat. Ich hätte dir die Welt zu Füßen gelegt, dir die Welt gezeigt, die außerhalb unseres Landes existiert. Hätte dich nicht mehrmals belogen." Ich atmete tief durch. „Warum müssen wir uns jetzt wegen unserer Gefühle und Fehler streiten?"
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Chosen
Novela JuvenilStell dir vor, deine Zukunft ist schon geplant. Und du kannst nichts dagegen tun. Mit einem Schlag ändert sich dein Leben. Was, wenn es eine Chance gäbe, diesem Leben zu entkommen? Würdest du sie ergreifen?