Kapitel 10

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Er schrie wie ein kleines Mädchen, das gerade ein Monster in seinem Schrank entdeckt hatte. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Ich musste lachen. So viel Angst hatte ich bei keinem meiner bisherigen Opfer gesehen. Mein Gelächter hallte durch die Nacht. Es war schön von niemandem gehört zu werden, man konnte so laut sein wie man wollte.

Seine Augen waren weit geöffnet. Ein Wasserfall aus Tränen überströmte sein Gesicht und ich glaubte nicht, dass er noch etwas klar sehen konnte. In seinem weit aufgerissenen Mund konnte ich sein Zäpfchen in Rekord schwingen sehen.

Nur ab und zu wurde es von seiner Zunge verdeckt, die er anhob, um Luft zu holen und dann gleich aufs Neue zu schreien.

Die Zunge. Was wäre, wenn ich ihm die Zunge rausschneiden würde? Eine geniale Idee und allein der Gedanke, wie er sich winden würde, schreien und würgen würde bereitete mir großen Spaß und Lust auf mehr.
Sein Blut würde ihm aus dem Mund quillen und in seinen weit geöffneten Rumpf zurücklaufen, während er krankhaft versuchen würde die Blutung zu stoppen.

Ich leckte mir die Lippen. Die Vorstellung sein frisches Blut von seinem Hals und seinen Lippen zu lecken machten mich halb verrückt und erregte mich zugleich.

Ich hatte mich entschieden. Ich würde es tun.
Bedächtig stand ich auf. Sein Schreien verstummte und seine Augen weiteten sich. Ich glaube er hatte so etwas, wie eine dunkle Vorahnung. Vielleicht dämmerte ihm, dass die letzte Stunde seines erbärmlichen Lebens angebrochen war, denn soeben schlug die alte Rathausuhr 2:00.

Je näher ich ihm kam, desto größer wurde meine Lust, ihn endlich umzubringen. Aber vorher hatte ich eine Mission. Meine düsteren Träume würde ich nicht hier verwirklichen. Er sollte genau wissen, wo sein Platz ist und was er ist.

Ein Parasit. Ein dreckiges, kleines Häufchen elend. Ich zog eine Kamera aus meiner Tasche. Zuerst schoss ich nur ein paar Bilder, so wie immer, aber schnell stellte ich fest, dass ich mehr wollte. Also nahm ich den CD-Spieler und drückte auf Play.

Erst hörte man es nur summen, doch langsam fing die Symphonie an zu spielen. Ich schaltete die Kamera auf Video um und drückte den Auslöser. Ich filmte.

Ich trat ein paar Schritte auf ihn zu und kniete mich ihn. Sein Gesicht war deutlich auf dem Kamerabildschirm zu sehen. Ich bewegte die Kamera an seinem Körper hinunter. Er war so gut wie nackt.

Langsam drehte ich die Kamera zu mir und grinste in die Linse.

"Hallo Mama! Sieh was du getan hast! Das ist alles deine Schuld! Nur wegen dir wird er sterben! Aber keine Sorge, DU WIRST IHM BALD FOLGEN!"

Ich drückte auf Pause. Meine Jeans sog fleißig das Blut auf, das seinem Körper entwich. Ich sah ihn an. Ohne Augenlider sah er noch schlimmer aus als zuvor. Was fanden die Mädchen nur an ihm?

Ich riss ihn an den Haaren hoch. Er schrie. Seine Augen flehten und mit letzter Kraft versuchte er etwas zu sagen, aber ich wollte es nicht hören. Ich schlug ihm an den Kehlkopf. Er röchelte und schnappte nach Luft. Er hustete und weitere Tränen füllten seine Augen.

Ich nahm sein Gesicht in meine Hände. Mit den Daumen wischte ich die kommenden Tränen weg.

Ich grinste und brach dann in schallendes Gelächter aus. Mein Echo erfüllte die Nacht. Ich starrte ihn an. Er hatte wunderschöne Augen, das musste man ihm lassen.

Meine linke Augenbraue zuckte.

"Es ist noch nicht vorbei!"

Song of Death...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt