Die Wahrheit

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Da ich die Nacht lang wach war, schlief ich im sitzen auf einem Stuhl ein. Inupi legte eine Decke über mich und strich durch mein Haar, dann reparierte er weiter. Mein Handy bemerkte ich nicht, aber Inupi ging ran und es war Mikey der anrief. Die beiden unterhielten sich und Mikey stand plötzlich in seinem Laden und sah mich schlafen. Er kniete sich vor mich und weckte mich sanft, mit der Hand die er auf meinen Oberschenkel legte. Verpennt sah ich ihn an und wandte den Blick wieder ab, als ich ihn erkannte stand auf und ging zur Treppe, die zu Inupi's Wohnung führte.

"Mayumi!", rief er mich und ging mir nach. "Hör mir zu". Ohne mich umzudrehen blieb ich vor der Treppe stehen. "Wieso bist du plötzlich so? Was ist denn passiert?". Meine Hand ballte sich und ich drehte mich mit einem Ruck um. "Wieso ich so bin!? Denkst du ich habe dich und Miko nicht gesehen!? Und was passiert sein soll? Es ist gar nichts passiert! All die Jahre ist nichts passiert bei uns! Ich möchte nicht mehr so leben! Du bist sicher mit diesem verlogenen Stück besser dran also geh zurück zu ihr! Dann gibt Haruchiyo auch seine Ruhe!", schrie ich ihn an, während ich anfing zu weinen. Inupi sah nur schweigend zu uns und wollte sich nicht einmischen. Mikey war kurz baff und legte eine Hand an meine Wange, als er an mich herantrat.

"Zwischen Miko und mir ist nichts passiert. Als sie mich küssen wollte, habe ich sie abgelehnt. Ich dachte all die Jahre ich muss dir meine Gefühle nicht mitteilen und du genau wüsstest, wie ich für dich empfinde.", sagte er mit einem traurigen Unterton. Wieso ist er plötzlich darüber traurig, dass er mir nie seine Gefühle gestand? Als ich tief in seine Augen sah, verspürte ich den drang ihm um den Hals zu fallen, aber ich wollte so nicht mehr leben. Mein Körper drehte sich nun komplett zu ihm um und ich nahm seine Hand von meiner Wange, aber ließ sie nicht los. "Wieso kannst du mir jetzt nicht sagen, was du für mich empfindest? Wieso sperrst du dich so dagegen?", hauchte ich zu ihm und hob etwas meine Augenbrauen. Sein Mund öffnete sich und war bereit zu antworten, aber er schluckte es wieder herunter und wandte seinen Blick von mir ab. "Kommst du wieder mit?", war seine Antwort auf meine Frage.

Dies machte mich wütend, dass ich seine Hand mit einem Schwung von mir weg losließ. "Vergiss es einfach, Manjirou!", fauchte ich zu ihm und ging die Stufen hoch ins Inupis Wohnung. Ich knallte die Tür hinter mir zu und lehnte mich gegen sie. Meine Hand legte ich auf meine Augen und meine Tränen liefen darunter hervor. Wieso sagt er mir nicht, was ich wissen möchte? Was verheimlicht er vor mir? Das Klopfen an der Tür spürte ich deutlich an meinem Rücken. "Mayumi, ich kann es dir noch nicht sagen", hörte ich Mikey durch die Tür flüstern. "Aber das heißt nicht, dass ich es dir nie sagen werde", fügte er hinzu als er wieder die Treppe hinunter ging. Kein Millimeter bewegte ich mich vom Fleck. Nur als Inupi anklopfte und zu mir wollte, öffnete ich die Tür und ließ ihn hinein.

Er sah mich besorgt an aber ich wandte mein Blick ab und verließ seine Wohnung wieder. Inupi ließ mich ohne ein Wort gehen und ging wieder an seine Arbeit. So sehr möchte er sich nicht einmischen. Ich spazierte durch die Straßen in Richtung des Unterschlupfs. Vielleicht sollte ich doch nach Hause gehen und es einfach vergessen? Tat ich ja auch die ganzen Jahre schon. Dennoch schlich ich mich fast wie ein Spion in den Unterschlupf und ging in das gemeinsame Zimmer von Mikey und mir. Neugierig wie ich war ging ich zu dem Versammlungsraum, dessen Tür ein Stück offen war. Mikey saß mit den anderen hohen Tieren zusammen und unterhielten sich. Wakasa war am reden und ich hörte den Namen Shinichiro, da wurden meine Ohren ganz groß.

Als ich hörte was Wakasa erzählte, traute ich meinen Ohren nicht. Zuerst überlegte ich den Raum zu betreten aber blieb regungslos draußen stehen. Als ich mich davon schleichen wollte, erhellte der Flur und völlig unerwartet stand Mikey vor mir. Er war genauso überrascht wie ich. "Mayumi?", hauchte er zu mir. "Wie viel hast du mitbekommen?". Ohne ein Wort wollte ich gehen aber ich konnte es nicht, da er mich am Handgelenk packte und festhielt. Die anderen bekamen mich schließlich auch mit und fragten durcheinander, was ich hier machen würde. Etwas verzweifelt sah ich zwischen ihnen und Mikey hin und her. Er ging einfach weiter und zog mich hinter sich her. In unserem Zimmer ließ er mich los und fragte mich erneut was ich mitbekommen hatte.

"Gar nichts", sagte ich monoton und er sah mich kurz ungläubig an und fragte nicht nach, da er wusste, dass ich es nicht sagen würde. "Ich wollte mich nur verabschieden, nichts weiter.", fügte ich hinzu, als er wieder gehen wollte. Sein Kopf drehte sich leicht zur Seite und ich konnte durch deine Haare nicht erkennen, ob er zu mir sah. Als er ihn wieder wegdrehte und weiterging sagte ich etwas lauter: " Ist dir egal, hm?". In diesem Moment drehte er sich mit einem Schwung um und kam großen Schrittes auf mich zu. Mein Gesicht wurde von seinen Händen gehalten und er presste seine Lippen auf die meine. Da er noch Schwung vom laufen hatte, fielen wir auf das Bett hinter uns und er lag zwischen meinen Beinen. Mit all seinem Gewicht drückte er sich auf mich, mir entfleuchte ein Keuchen. Mit aller Kraft drückte ich ihn von mir und er stützte sich über mich gebeugt auf seine Arme. Mein Gesicht brannte förmlich als ich ihn wegdrückte und er dann neben mir saß, als ich aufstand. Einige Worte lagen mir auf der Zunge aber es kam nichts heraus und ich verließ das Zimmer. Mikey sagte auch kein Ton mehr und ließ mich gehen. Beim verlassen des Raumes griff ich nach einigen Sachen. Da stand ich nun, ohne Zu Hause und ohne einen Plan wohin ich gehen soll. Erst einige Sekunden später bemerkte ich eine Person neben mir und ich zuckte zur Seite. Es war Wakasa, der sich heimlich angeschlichen hatte. "Was machst du hier draußen? Solltest du nicht drinnen sein?", sprach er leise und monoton. Vor Scham drehte ich meinen Kopf weg und murmelte zu ihm: "Was geht dich das an...ich kann hingehen wohin ich will." 

Daraufhin packte er meine Hand und zog mich wieder hinein. "He...he! Was soll das!?". Er sah kurz zu mir und sprach mit ernster Stimme: "Denkst du Shin hätte sich das so gewünscht? Das sich seine 2 einzigen Geschwister die noch übrig sind, so verhalten?!". Mir blieben die Worte im Halse stecken, als er mich in Mikey's Zimmer zog und Richtung Bett schwang. Mikey saß inzwischen am Bettrand und was so wie ich verdutzt, als Wakasa mit mir hereinplatzte und mich zu ihm warf, das ich neben ihm auf dem Bett saß." Nun bekommt euch wieder in den Griff! Wenn nicht füreinander, dann für Shin!", schrie er uns an und verließ das Zimmer. Weder Mikey noch ich sahen uns an und saßen mit gesenktem Kopf da. Es vergingen sicher einige Minuten, bis ich das Wort ergriff. " Manjirou, ich werde studieren gehen nach der Schule. Da werde ich auch Tokyo verlassen.". Langsam spürte ich seinen Blick auf mir aber hörte nichts. "Ich habe nur noch ein halbes Jahr bis zum Abschluss und ich fehle zu genüge, also muss ich mich langsam ranhalten."

Wieder wartete ich auf eine Antwort von ihm. Etwas sauer machte mich dies. Mit einem Ruck drehte ich mich zu ihm und schrie ihn an: "Nun sag doch auch mal etwas dazu!". Er streckte seine Hand zu mir und griff mich am Oberarm, mit welchem er mich zu sich zog. Fest presste er seine Lippen auf meine, wobei ich meine Augen ungläubig aufriss. Sanft löste er den Kuss und wir sahen uns einige Sekunden in die Augen. "Manjirou...ich habe gehört was Wakasa erzählt hat...über Shinichiro", murmelte ich zu ihm. "Und bevor ihr euren Kampf mit Takemichty habt...muss ich ihm davon erzählen! Es soll zu keinem Kampf kommen!". Mit einer bösen Miene sah er mich an: "Das wirst du nicht tun. Du wirst hierbleiben, bis es vorbei ist.".

Als ich meinen Arm wegziehen wollte, wurde sein Griff fester. "Manjirou, hör auf damit! Denk doch mal wie ein Erwachsener! Der Kampf ist völlig sinnlos!". Im Versuch aufzustehen, zog er mich wieder zu sich. "Du siehst den Grund dafür nicht aber willst mir etwas sagen?", zischte er zu mir. Nach einigen Versuchen mich loszureißen, schaffte ich es und rannte aus dem Zimmer.

" Mayumi, bleib gefälligst hier!", rannte er mir nach. Vor lauter Panik rannte ich zum Treppenhaus und eilte die Treppen herunter. "Ich werde diesen Wahnsinn stoppen!", schrie ich, als ich im gleichen Moment von der Stufe rutschte und die Treppe hinunterfiel. Mikey versuchte mich zu greifen aber schaffte es nicht. Geschockt blieb er stehen und sah panisch zu mir. Als ich unten auf dem Boden aufprallte, fing es an zu bluten. Sofort eilte er zu mir und rief meinen Namen. Koko bekam dies mit und eilte ebenso zu mir und rief einen Krankenwagen. Die Rettungskräfte waren schnell vor Ort und nahmen mich mit. Mikey blieb teilnahmslos stehen und sah dem Wagen hinterher, der die Straßen mit seinen Sirenen erhellte. Koko unterhielt sich kurz mit ihm und fuhr dem Wagen nach. Im Krankenhaus wurde ich behandelt und verbrachte einige Zeit im OP. Schließlich mussten sie meinen Kopf nähen und das überschüssige Blut entfernen, was sich in meinem Kopf gesammelt hatte. Im Aufwachraum vernahm ich ein seltsames piepen, was wohl die Maschine sein wird, die mich beobachtet. Etwas zögerlich öffnete ich meine Augen und erblickte eine Person neben mir. Koko beugte sich zu mir und fragte, wie es mir ging. Leise hauchte ich zu ihm: "Es...ging mir schonmal besser...". Ich fasste mir an den Kopf vor Schmerzen und spürte den Verband. Ich bat Koko zu gehen, da ich mich etwas ausruhen wollte und er ging. Da ich sowieso nicht aus dem Bett konnte, konnte ich die Tage darin viel nachdenken.  

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