Was wäre ich ohne dich

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Die Zeit verging wirklich wie im Flug. Nun war ich schon 5 Jahre bei Ihnen. Ich war glücklich mit Shin, Emma und Mikey zu wohnen. Aber das Jahr 2003 sollte ein anderes werden. In diesem Jahr wurde Shinichiro ermordet. Es war ein Schlag für uns alle aber besonders für Mikey. Auf seiner Beerdigung waren viele seiner Gangmitglieder von früher. Inoffiziell gehörte ich zur Familie aber ich saß bei den Freunden und Bekannten. Mein Blick wanderte immer wieder zu Mikey, der völlig abwesend da kniete. Nicht alle Gangmitglieder waren mir fremd. Waka und Benkei saßen neben mir und auf der anderen Seite war Takeomi. Ich starrte auf meine Schuhe und fühlte mich schlecht, dass ich nichts unternehmen konnte. Es waren auch noch Mikeys Freunde die ihn umbrachten. Nur wegen einem Motorrad? 

Takeomi bemerkte, dass ich tief in Gedanken war und legte seine Hand auf meinen Kopf und lächelte mich sanft an. Nach der Zeremonie unterhielten sich viele mit Mikey und seiner Familie. Ich zog mich zurück und saß etwas abseits und blickte in den Teich vor mir. Jemand näherte sich mit Schritten und ich drehte meinen Kopf in diese Richtung. Dort stand ein Junge, der mich unbekümmert ansah. Es war ein Junge mit Rosaroten Haaren und in meinem Alter. Er kam mir etwas bekannt vor und mir wurde bewusst das es Haru ist.

 "Du bist also Mayumi. Die bei Mikey lebt?", fragte er monoton.

Verwundert nickte ich mit dem Kopf. Woher weiß er das? Er kam näher auf mich zu und starrte mich direkt an. Ich weichte seinem Blick aus und auch mit meinem Körper. Was will er von mir? 

"Ich hoffe doch, dass du ihn nicht mehr verletzt als er es schon ist. Sonst werde ich dich mir persönlich vornehmen", sagte er beim Umdrehen. Ich erwiderte nichts darauf und sah ihn verwundert an. Er ist so seltsam.... aber auch gefährlich.

"Haru!", rief plötzlich Takeomi, der eben aus der Kapelle kam. 

"Wir gehen." 

Haru sah zu Takeomi und blickte noch einmal zu mir und ging dann. Nicht das dieser Tag schon schlimm genug ist. Ich blieb noch eine Stunde allein für mich an dem Teich als Mikey zu mir kam. Er setzte sich stumm neben mich und betrachtete das Wasser. Er umschling seine Beine mit seinen Armen. Mein Blick wanderte zu ihm aber mir fiel nichts ein was ich sagen könnte als tat ich es ihm gleich. Mein Kopf legte ich auf meine Arme und schloss meine Augen. Shin war so ein super Bruder gewesen. Wieso ist es so weit gekommen? Mitten in Gedanken vernahm ich ein leichtes schniefen und sofort blickte ich zu Mikey.

 Ihm lief eine Träne über seine Wange hinab zu seinen Armen. Instinktiv wischte ich ihm diese weg als sie über seine Wange kullerte. In diesem Moment sah er mich an. Blitzschnell zog ich meine Hand wieder weg aus Angst er könnte schimpfen, dass ich ihn einfach anfasse. 

"Lass...", murmelte er leise zu mir. " Ein kurzer Moment zögerte ich aber legte meine Hand wieder auf seine Wange. Einen leichten druck spürte ich als er seine Wange an meine Hand schmiegte. Mich durchfuhr ein kalter Schauer als ich einen Blick auf mir spürte und ruckartig meine Hand wegzog. Es war Haru der uns beobachtete und er war nicht erfreut. 

"E-es tut mir leid", hauchte ich zu Mikey und ging rasch weg. Er blickte mir unbeeindruckt hinterher und blieb dort eine Weile für sich. Auf dem nach Hause weg lief ich hinter den anderen mit gesenktem Blick. Keiner hatte großartig etwas zu sagen als schwieg auch ich vor mich hin. Wir aßen gemeinsam Abendbrot und jeder ging für sich in sein Zimmer. Nur teilte ich mir mein Zimmer mit Mikey. Er bestand all die Jahre darauf. Die Tage, Wochen und Monate nach Shins tot vergangen recht schnell. 

 Mikey war oft mit seiner Gang unterwegs und in Prügeleien verwickelt. Es war sein Wunsch das ich mich raushalten sollte. Nur an diesem Tag sollte ich ausversehen in eine seine Schlägereien verwickelt werden. Es war eine neue Gang in der Stadt, die das Kommando übernehmen wollte. Sie nannten sich Wolf Dogs. Ihr Anführer war ein recht großer Mann und die anderen waren auch nicht kleiner. Ich wollte mir den Tag in der Stadt beim Shoppen vertreiben. In einem Modegeschäft probierte ich die verschiedensten Sachen an bis mich ein Mann ansprach und fragte ob er mir helfen könnte beim Aussuchen. Wir verstanden uns aber dennoch kam er mir seltsam vor. Ich stellte ihm verschiedene T-Shirts vor die ich mochte. Ich war wirklich ein Fan von Tanktops. Als ich in der Kabine mir wieder meine alten Sachen anziehen wollte, spürte ich jemand hinter mir. Es war Tensa, der Mann der mir die ganze Zeit als Berater zur Seite stand. Es war in meiner Kabine und presste sich an mich. 

"E-eh umziehen kann ich aber...", sagte ich leicht verlegen und versuchte ihn von mir zu schieben. "Nun habe ich dir geholfen...also hilfst du mir?", brachte er mit einem Grinsen von sich. Meine Augen wurden etwas weiter als ich seine Hand auf meinem Gesäß spürte mit der er mich an sich drückte. 

"Ten..sa bitte lass das", versuchte ich mich mit Worten zu befreien. "Ich möchte dies nicht!", schrie ich ihn nun an. Der Ladenbesitzer bemerkte dies und unterband seinen Versuch mich in der Umkleide zu begrabschen. Tensa verließ den Laden und der Besitzer wollte die Polizei rufen aber ich bat darum es bleiben zu lassen. Ich blieb noch eine Weile in dem Laden in der Hoffnung er wäre gegangen. Suchend nach ihm blickte ich jeden Mensch vor dem Laden an als ich den verließ. Erleichternd atmete ich aus und ging Richtung zur U-Bahn. Die Anzeige anstarrend, fragte ich mich was Mikey gerade tut. An meinem Ohr spürte ich einen leichten Luftzug und hörte dann Tensas Stimme. 

"Na, hast du mich vermisst?". Ich schreckte von meinem Sitzplatz auf und ging einige Schritte zurück. Zu dieser Uhrzeit ist die U-bahnstation ziemlich leer also konnte ich niemand um Hilfe fragen. Er packte mich an den Schultern und drängte mich in eine etwas dunklere Ecke, im Fall es kommt jemand. Seine Hand schob er in meine Hose und wanderte zwischen meine Beine. Mit der anderen drückte er meinen Mund zu. Ich war zwar kein schwaches Mädchen aber gegen Männer hatte ich keine Chance. 

"W-was passiert hier!?", kniff ich fragend meine Augen zusammen und wehrte mich mit allem was ich hatte. Er beugte seinen Kopf zu meinem Ohr. "Wie ich schon sagte...ich habe dir geholfen also...bist du nun dran mir zu helfen". Ich lief knallrot an als er mit seiner Hand in meinem Schlüpfer war. Ist denn hier niemand der mir helfen wird!? Etwas zog ihn plötzlich von mir weg und zog mich auch nach vorne, dass ich auf meinen Knien landete. Sofort erkannte ich das es Mikey war und er auf ihn einschlug. "Manjirou?", brachte ich schon fast lautlos hervor. Ein großer Blonder Junge kniete sich neben mich. Er hatte einen Irokesenschnitt mit zusammen geflochtenen Haaren und einem Drachen Tattoo an der Schläfe. Es war Mikeys rechte Hand Draken. 

"Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte er mich besorgt als er seine Hand auf meine Schulter legte. Aus Reflex weichte ich zurück als ich seine Berührung spürte. Mikey brauchte für Tensa nicht viele Schläge bis er bewusstlos war und kam zu Draken und mir. Er kniete sich vor mich und sah mich ohne eine Miene zu verziehen an. Beschämt drehte ich meinen Kopf weg und murmelte ihm ein Danke entgegen. Langsam stand ich auf und stützte mich an der Wand fest. "Am besten bringe ich dich nach Hause", sagte er bestimmend als er mit aufstand. " Das brauchst du aber nicht...ich fahr einfach mit der U-Bahn dann ist es doch nicht mehr weit." 

"Nein", kam von ihm und er sah mich mit ernster Miene an und griff meine Hand im gleichen Moment und zog mich Richtung Ausgang. Draken folgte uns schweigend. Draußen war eine ganze Meute von seinen Gangmitgliedern. Er zeigte auf sein Motorrad und ich stieg schweigend drauf. Ich stützte mich mit meinen Händen ab und senkte meinen Blick. Mikey ging zu Draken und unterhielt sich mit ihm. In der Zwischenzeit kamen die Kommandanten der Gang auf mich zu und stellten sich vor. Auch wenn ich erst nicht viel sagte, waren sie wirklich nette Leute. Langsam fing ich auch wieder an zu lächeln, weil ich echt Spaß hatte. Sie waren zwar etwas verrückt aber wirklich freundlich.  

Schicksal?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt