My Heart beats faster

Kapitel 12

Ich schlafe fast über meinen Englisch-Buch ein, als ich verzweifelt darauf warte, dass Ms. Watson den Unterricht beginnen und somit meinen Tag dem Ende ein Stück näherbringen würde.

Doch meine Gebete werden leider nicht erhört, da der Raum nach wie vor immer noch mit laut schreienden Teenagern gefüllt ist, von denen ich nie herausfinden werde, wie sie morgens um 8 Uhr die Nerven haben solche Geräusche von sich zu geben.

Ich habe die ganze Nacht kaum ein Auge zugemacht, weil meine Gedanken die ganze Zeit bei Julien waren. Wie so oft in den letzten Wochen.

Immer wieder schwirrt mir die Frage, warum er das eigentlich macht, durch den Kopf. Macht es ihm so viel Spaß mich leiden zu sehen? Doch jedes Mal hole ich mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, dass er das wahrscheinlich jedem seiner Schoßhündchen antut.

„Hallo Olivia, wie geht es dir heute?", Noah lässt sich mit einem, wie immer, breitem Grinsen im Gesicht auf den Stuhl neben mir fallen. Ich bringe nur ein demotiviertes Brummen zu Stande und gerade als Noah nachhaken will, scheint die Welt Gnade mit mir zu haben, da sich endlich die Tür öffnet und Ms. Watson, meine Englischlehrerin, eintritt und sofort den Unterricht beginnt.

In ihren Händen hält sie einen Stapel Bücher, was nur eins bedeuten kann: Eine neue Lektüre.

Normalerweise liebe ich es zu lesen, und zu schreiben natürlich auch. Aber heute kann mich nichts motivieren. Der Tag ist einfach Scheiße. Und das alles nur wegen einem dämlichen Jungen, dem das ganze nicht mal annähernd so Nahe geht wie mir.

„So, das Werk Othello von Shakespeare wird unsere neue Lektüre, mit der wir uns in den nächsten Wochen intensiv beschäftigen werden.", höre ich Ms. Watsons Stimme leise in meinem Hinterkopf. Eigentlich mag ich ihren Unterricht echt gerne, da sie etwas von ihrem Job versteht und gut weiß, wie man die Schüler motiviert bekommt. Das könnte aber auch einfach daran liegen, dass die selbst noch recht jung ist. „Es handelt sich in dem Werk vor Allem um Liebe, Eifersucht und Verrat."

Na toll! Viel besser hätte man die Lektüre nicht auf meine derzeitige Lebenssituation abstimmen können.

Als Ms. Watson dann aber noch die Aufgabe nennt, die wir zu erledigen haben, komme ich mir endgültig wie in einem schlechten Film vor.

„Ihr schreibt bitte als Hausaufgabe selbst eine Geschichte die sich mit diesen Begriffen beschäftigt. Dabei soll es sich um Leute in eurem Alter handeln, da ihr euch so vermutlicher Weise besser in die Lektüre hineindenken könnt. Dann werden wir mit Sicherheit zu viel effektiverem arbeiten mit der Lektüre kommen."

Ist das wirklich ihr Ernst, oder befinde ich mich gerade in irgendeiner dummen Show?

„Interessant wie immer.", merkt Noah mit einem sehr ironischen Unterton in der Stimme an. Aber nur so laut, dass keiner außer mir er hören kann. Normalerweise hätte ich ihm jetzt widersprochen und einen Vortrag darüber gehalten, wie lehrreich Ms. Watsons Unterrichtsmethoden waren, doch heute war mir dazu ganz und gar nicht zu mute, da es mir jetzt schon davor graute, diese Geschichte zu schreiben.

„Machen wir die Hausaufgaben dann nachher zusammen bei mir?", mit hoffnungsvollem Blick, sieht er mich an. Bei seinem Hundeblick kann ich erst gar nicht nein sagen und Julien hat ohnehin heute Training. Und ich werde heute dafür sorgen, dass ich das Haus der Familie Haze verlasse bevor er auch nur einen Fuß hineinsetzen kann.