Grauenhafte Zeichnungen

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Winston und Luka haben mich noch nie in solch eine herzliche Umarmung gezogen, wie an diesen Abend, als ich bei den beiden Schlitzern vorbei schaute.

Es war nun der dritte Tag, dass ich mit Newt ins Labyrinth lief und den ganzen Tag darin verbrachte die Wege zu schreiben und später zu einem zusammen hängenden Netz zu verknüpfen.

Wegen meiner neuen Arbeit konnte ich dementsprechend nicht mehr meiner alten Tätigkeit nach gehen, was nicht nur für mich sondern auch für die beiden Jungs eine Umstellung war.

„Da ist sie ja. Das schönste Mädchen der Lichtung."

Das ich das einzige Mädchen hier war, ignorierte ich einfach mal und ließ mich von Winston in eine feste Umarmung ziehen. Auch Luka wartete nicht lange und erdrückte mich fast.

„Gibt es einen Grund, das ihr mich so herzlich begrüßt?" fragte ich und blickte gedankenverloren durch die Hütte. Ich suchte nach nichts, doch dennoch flogen meine Augen über die Gegend, als möchten sie etwas erblicken.

„Wir haben dich vermisst. Es ist so komisch, dich nicht mehr hier zu haben." Meinte Winston zu mir und schlug kräftig aber nicht zu kräftig auf meine Schulter. Ich hörte wie die beiden am Lachen waren und mich nach draußen zogen. Zurzeit hatten die beiden Schlitzer nicht wirklich viel zu tun. Bis der neue Frischling und die Tiere ankam, dauerte es noch etwas, bis dahin beschäftigten sie sich mit den wenigen Hühnern und bauten die Zäune etwas stabiler.

„Erzähl, wie es so dort draußen?" hörte ich Winston gespannt fragen, als wir uns im Kreis auf den Boden setzen. Ich zuckte mit den Schultern, riss ein paar Grashalme aus der Erde und zupfte die klein, dabei glitt mein Blick kurz über die immer dunkler werdende Lichtung.

„Naja, es könnte besser sein. Ziemlich hässlich wenn ihr mich fragt. Und bis jetzt ist jedes Mal das Labyrinth anders. Dadurch dass es sich in der Nacht verändert, fangen wir jedesmal bei Null an." Meinte ich ehrlich zu den beiden. Warum sollte ich denn auch lügen? Es würde weder mir noch ihnen etwas bringen, ihnen Honig um den Mund zu schmieren.

„Also von einem Ausgang sind wir noch weit entfernt." Fragte Luka zögerlich nach, beugte sich etwas mehr zu uns.

„Traum gar nicht erst davon." Meinte ich unangebunden bevor ich mich langsam aufrichtete und ließ einmal meinen Rücken knacken.

„Ich muss los. Muss noch ein paar Dinge erledigend." Verabschiedete ich mich von den beiden.

„Besuch und morgen wieder. Wir vermissen dich sonst zu sehr." Hörte ich es noch von Winston schreien. Ich hob nur meine Hand. Ob er mein Zeichen verstand oder nicht, war mir ziemlich egal. Ich wollte nur noch in die Hängematte und jeden einzelnen Tag auf dieser Lichtung vergessen. Meine Weg führte mich quer durch die Lichtung, vorbei am Gehört, das Bluthaus und die verdammte Box, die mich hier beförderte.

Es war eine kleiner Hütte, abgelegener, etwas tiefer im Wald versteckt. da ich meine Ruhe haben wollte, wenn ich abends am Labyrinth arbeitete.

„Du bist da." Hörte ich es von Minho, als ich die Tür öffnete und hinein schritt. Der dunkle Raum wurde durch zwei Öllampen erhellt, die auf dem Tisch standen, an welchem Minho gerade saß und anscheinend vor nicht langer Zeit angefangen hatte.

„Ich wundere mich auch hier zu sein. Eigentlich wollte ich in die Hängematte." Erwiderte ich auf seine ziemlich unnötige Aussage und setze mich mit ihm an den Tisch, nahm mir die Zettel in die Hand, die ich von den anderen Läufern bekommen habe, doch legte sie schnell wieder zu Seite, als ich erkannte wie wenig ich davon verstand.

Mit Minho hatte ich erst seit kurzem zu tun. Er schien mir ruhig zu sein, darüber wollte ich mich nicht beschweren, doch hatte ich das Gefühl bei ihm immer zu beobachtet zu werden.

Egal ob ich ihm den Rücken kehrte oder konzentriert die Wege zeichnete, ich wusste dass seine Augen auf mir lagen, mich beobachteten. Ich seufzte ergeben, legte die Zettel komplett aus meinen Händen und lehnte mich in die Lehne zurück.

„Von wem sind die Zettel." Minho schaute zu mir, blickte kurz auf die Zettel auf die ich zeigte.

„Das sind die von mir und Adam. Warum?" fragte er mich, sein Gesicht etwas verwundert. Ich sah seine Gesichtszüge nicht deutlich, dafür war das Licht hier drinnen nicht gut genug.

„Die Zeichnungen sind grauenhaft. Die Wege sind richtig, aber die Proportionen und Längen der Gänge sind weit davon richtig zu sein. Es erschwert mir das Zusammenfügen." Gab ich zu und griff nach dem Stapel, der daneben lag.

„Alby meinte, wir sollen dir helfen beim zeichnen, damit du es einfacher hast und nicht so viel zu tun hast."  Ich stoppte in meiner Bewegung bei den Worten vom Asiaten. Mein Blick glitt zu ihm, meine Augen trafen auf seine. Ich starrte in seine, er starrte in meine, wie beide suchten nach etwas in ihnen, aber was? Minho blinzelte nicht, während ich zu ihm schaute, er blieb stumm, wartete auf meine Antwort. Ich konnte ihm nicht wirklich viel glauben schenken, dass Alby wirklich solche Worte gesagt hatte, doch ich ging nicht weiter auf diesen Gedanken ein.

„ Es ist nur gut gemeint, aber ihr macht mir mehr Arbeit mit eurem Gekritzele. Lasst es am besten sein und überlasst mir die Aufgabe." Ich brach den Augenkontakt ab, wendete mich wieder zu den ganzen Zetteln vor mir und versuchte eine Ordnung in all dem Chaos von Strichen zu finden.

„Wie schlägt sich eigentlich Adam." Meine Stimme durchbrach wieder die Stille. Noch immer war ich der Meinung, dass Adam nicht dafür gemacht war als Läufer in das Labyrinth zu gehen, doch meine Widerworte trafen auf taube Ohren.

„Gut. Er ist ziemlich flink, hat eine gute Orientierung und der kleine lernt schnell." Leise hörte ich seinen Worten zu, war immer noch nicht überzeugt von Albys Entscheidung.

„Du machst dir Sorgen um ihn, habe ich recht?"  ich kaute auf meiner Lippe rum, schmeckte Blut, als ich mit meiner Zunge rüber fuhr.

„Er ist der Jüngste von uns, und das Labyrinth der gefährlichste Ort, den wir hier haben. Es kann viel schief gehen, was ihm das Leben kosten könnte."

Meine Hand legte sich an meinen Nacken, übte Druck auf die Versteifung aus, wegen dem ganzen nach unten schauen.

„Er soll nicht sterben. Dafür ist er noch zu jung."

Vielleicht ist aber auch gerade das Ziel der Tod.

Vielleicht ist er der Ausweg aus der Not?

„Das wird er auch nicht. Er weis was er tut. Mach dir nicht so große Sorgen. Wir passen alle auf ihn auf."


Es ist unglaublich komisch hier wieder reinzuschreiben. Mir ist vollkommen bewusst, dass ich nicht mal mehr ansatzweise so viele Leser wie davor noch hier sind, schließlich habe ich mich über ein ganzes Jahr nicht blicken gelassen. Es ist nur verständlich, dass nur noch wenige geschweige denn niemand noch die Kapitel liest und ich kann nicht versprechen, ob es wieder so wie früher wird, aber ich merke wie sehr ich diese Geschichte eigentlich geliebt habe und wie Spaß es mir gemacht hatte sie zu schreiben.

Ich hoffe für die nächsten Male noch manche Leser von Damals zu sehen und freue mich natürlich auch über neue Leser, die meine Geschichte entdeckt haben.

Voten und Kommentieren nicht vergessen
Eure
HopeOfDestruction

𝔼𝕞𝕠𝕥𝕚𝕠𝕟𝕝𝕖𝕤𝕤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt