Wir trabten durch den Wald. Ich voran, Taran hinterher. Je näher wir den Drachen kamen, desto mehr spürte ich deren Energien und desto mehr spürte ich den Strom in meinen Adern. Ich vertraute absolut meinem Gefühl und ließ mich davon leiten. Taran hatte nichts gesagt und folgte mir seitdem. Plötzlich waren die Energie so stark, dass ich meinen Hengst ruckartig anhielt. Unzufrieden schlug er mit dem Kopf. Doch ich ignorierte sein Verhalten und auch Taran, der hinter mir etwas sagte. Mein ganzer Körper schien zu vibrieren. Automatisch stieg ich ab und mein Hengst fing direkt an zu grasen. Ich stieg durch das Unterholz und trat dann auf eine abgebrannte Fläche.
Zuerst sah ich den Wasserdrachen, der ruhig dort lag. Seine Augen hatten mich aber bereits fixiert. Ich kam näher, aber beobachtete seine Körpersprache. Als er mich erkannte, hob er den Kopf und seine Flügel spannten sich an. Als er seine Krallen in den Boden stämmte, blieb ich stehen. Er schien mich zu beobachten. Langsam kniete ich mich hin und senkte dann den Kopf. Ich schloss die Augen und richtete meine Hand in seine Richtung. Meine Handfläche zeigte zu ihm und ich versuchte eine Gedankenverbindung wiederaufzubauen.
"Mein Drache, vergib mir", flüsterte ich immer wieder auf Drachisch. Ich spürte wie seine blaue Energie näher kam. Die blauen Wellen umkreisten mich und plötzlich spürte ich einen heißen Atem an meiner vorgestreckten Hand. Dann berührte mich schuppige Haut an der Hand. Ich öffnete die Augen und hob meinen Kopf.
"Mein Drache, danke", beendete ich mein Flüstern auf Drachisch.
Ich schmiegte meinen Kopf an seinen und er grummelte ruhig. Seine Energie floss nun in mich und ließ mich zufrieden seufzen.
Ich streichelte seine Nüstern und stand auf. Der Drache hatte sich kreisförmig um mich herumgelegte.
"Wo ist der Erddrache? Ich spüre ihn", fragte ich den Wasserdrachen auf drachisch.
Er hob den Kopf und schaute weiter hinaus auf die abgebrannte Fläche. Ich folgte seinem Blick und ging weiter auf die Lichtung. Vor mir erstreckte sich ein großer Krater. In dem entdeckte ich den Erddrachen. Der Wasserdrache stand direkt hinter mir. Leise pfiff ich und der Erddrache hob den Kopf. Er entdeckte mich und spannte sich an. Direkt kniete ich mich hin.
"Mein Drache, vergib mir", sagte ich auf Drachisch. Ich streckte meine Hand nach ihm aus.
Der Wasserdrache grummelte. Der Erddrache kam langsam aus dem Krater gestiegen und auf mich zu. Aus seinen Nüstern stieg Rauch.
"Ich wurde fehlgeleitet. Vergib mir", sprach ich weiter auf Drachisch.
Sein Kopf kam zu mir und er atmete tief meinen Geruch ein. Bevor er langsam meine Hand berührte und somit die Gedankenverbindung wieder herstellte.
Seine Energie floss durch mich und ließ mich erneut zufrieden seufzen.
"Danke", bedankte ich mich bei ihm und streichelte ihn sanft über die Nüstern.
Der Wasserdrache stupste mich aufmunternd an. Ich lächelte. Plötzlich hörte ich starkes Flügelschlagen in der Luft. Die Drachenkönigin landete machtvoll neben dem Wasserdrachen.
"Hey", begrüßte ich sie. Aroa grummelte als ich ihre Nüstern streichelte.
"Es stehen harte Zeiten bevor. Wir müssen zusammen halten und ihr dürft euch nur blicken lassen, wenn ich es euch sage. Okay? Jemand will unsere Macht missbrauchen", flüsterte ich zu ihnen auf Drachisch. Der Erddrache stupste mich an und das ein wenig zu stark, was mich fast umwarf.
"Langsam. Ich muss zu Kräften kommen." Doch es brachte mich wieder zum Lächeln.Taran
Xenia bei ihren Drachen zu sehen, war ein mächtiger Anblick. Und das waren nur drei von ihren Drachen. Es wird ein wunderbares Gefühl sein, wenn wir das Land mit ihnen einnehmen. Es brachte mich zum Grinsen und ich verspürte ein leichtes Erfolgsgefühl, denn der Erfolg ist nah.
Ich hielt die zwei Hengste neben mir und wartete darauf, dass wir die anderen zwei Elementdrachen suchen werden. Damit wir zum Boss zurückkehren können und unseren Weg vollenden.Xenia
Ich sah Taran am Waldrand stehen.
"Ich muss los und die anderen zwei Elementdrachen suchen. Danke", verabschiedete ich mich von meinen Drachen und ging dann zu Taran.
"So, wo ist der Rest?", wollte er wissen. Ich verdrehte die Augen und schloss sie dann.
"Zum Schlafen ist jetzt keine Zeit", meinte Taran etwas genervter.
"Halt den Mund. Ich muss sie fühlen", zischte ich und konzentrierte mich auf die Energien. Die drei Energien spürte ich stark neben mir. Doch eine kleine weiße Ader zog sich im Dunkeln. Der Winddrache. Ich hatte ihn. Ein paar Tage und wir sind bei ihm. Er war weiter im Norden.
Ich öffnete die Augen, stieg auf mein Pferd und trieb es dann vorwärts. Taran folgte mir. Während des Rittes merkte ich, wie anstrengend die Wiedervereinigung war. Mein Kopf brummte leise und ich fühlte mich wieder schwach. Mit großen Zügen trank ich das Wasser aus dem Trinkbeutel.In den nächsten Tagen ritten wir weiter nördlich zum Winddrachen. Abends trainierte ich und hatte somit jeden Tag Muskelkater. Doch da musste ich jetzt durch. Taran und ich redeten nicht viel. Was mir auch Recht war. Dennoch fragte ich mich immer wieder, ob er noch Rachegefühle gegenüber mir hatte, da er mich so kühl und neutral behandelte. Doch durch seine dicke Mauer konnte ich nichts sehen. Ich wollte ihn eindeutig noch töten, doch ich musste das Ziel gerade zur Seite schieben, da mir meine Drachen grad wichtiger waren. Jede Nacht hatte ich noch Alpträume vom Krieg sowieso über den Tod meiner Familie. Tatsächlich sprach ich mit Tarans Friesenhengst darüber. Natürlich nur wenn er nicht dabei war. Es entspannte mich das zwei Meter große Pferd zu streicheln und sein Atem in meinem Gesicht zu spüren.
Eines Morgens spürte ich die weiße Ader ganz in meiner Nähe. Ich lief in die Richtung und entdeckte den Winddrachen zwischen ein paar Bäumen. Ich näherte mich ihm von der Seite. Er entdeckte mich und fauchte laut, während ihm Rauch aus den Nüchtern stieg. Als er sich in meine Richtung drehte, sah ich, dass ein Gegenstand in seiner Schulter steckte. Es war ein Schwert. Der Winddrache kam allerdings dort nicht dran.
"Hey, mein Drache", begrüßte ich ihn auf Drachisch und kniete mich währenddessen auf das Moos. Der Drache kam näher. "Vergib mir, dass ich nicht da war", entschuldigte ich mich. Der Drache kam immer noch näher und blieb kurz vor mir stehen. Seine Augen fixierten mich. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus. Der Drache bewegte sich nicht.
"Lass mich dir helfen. Du bist verletzt", bat ich ihn. Keine Antwort. Kein Grummeln, kein Schnauben, gar nichts.
"Ich brauche all meine Drachen, damit wir die schweren Zeiten überstehen. Bitte, vergib mir", flehte ich ihn an.
"Wenn du mich verbrennen möchtest, dann tue das gleich", fügte ich hinzu und schloss dann die Augen, um seine Energie wahr zu nehmen. Das matte weiß gemischt mit ein wenig hellblau umfloss mich und ich wollte es in mich auf nehmen, als plötzlich der Winddrache laut kreischte. Ich hielt mir die Ohren zu. Als er wieder still war, öffnete ich wieder meine Augen und meinte: "Hab ich wohl verdient."
Der Winddrache schnaubte und ich streichelte vorsichtig seine Nüstern. Dabei öffnete sich wieder die Gedankenverbindung. Ich lehnte meine Stirn an ihn. "Danke, ich werde euch nie wieder verlassen. Nur mit meinem Tod", versprach ich ihm auf Drachisch.
Nun fehlte nur noch der Feuerdrache. Der Schwerste zum Schluss.
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Die Drachenprinzessin
FantasyDas ist der zweite Teil zu meinem Buch "Die Drachenkönigin". Ruhe war wieder in das Land eingekehrt. Die Einhornarmee wurde erfolgreich besiegt und die Hauptstadt wurde wieder aufgebaut. Das Schicksal scheint es gut mit Xenia zu meinen. Doch als s...