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Die beiden überlebenden Gerudokriegerinnen waren die ersten, die in die Stadt zurückkehrten. Am Abend des selben Tages folgten Revali, Daruk und Rakuro, die wieder im Wüstenbasar einkehrten. Link und ich blieben über die Nacht noch im Versteck, zusammen mit Mipha und Urbosa. Die Königin der Gerudo war noch nicht im Stande, wieder den Rückweg anzutreten. Sie musste sich noch dringend ausruhen und von der Prinzessin der Zoras versorgt werden. Link und ich waren geblieben um aufzupassen, man konnte schließlich nie wissen. Allerdings glaubte keiner so wirklich, dass die Yiga noch mal hier her zurückkommen würden, so bald nach ihrer Flucht. Aber ich verstand auch, dass Mipha sich sicherer fühlte, wenn Link und ich bei ihr blieben. Gerade saß sie wieder neben Urbosa auf dem Boden und versuchte ihre bedenklichen Wunden zu heilen. Link und ich hatten die ganze Höle mit allen Nebenräumen und Verstecken abgesucht, aber nirgens war ein Hinweis auf einen möglichen Plan der Yiga zu finden gewesen. Auch hatten wir keine Ahnung, wo der ganze Idiotenhaufen sich jetzt herumtrieb. Wir mussten so schnell wie möglich ins Schloss zurückkehren, und Bericht erstatten. Die Yiga konnten das Schloss noch immer jeder Zeit angreifen. Es waren genug von ihnen geflohen, um ernsthaften Schaden anzurichten, erst recht wenn die Recken und wir nicht da waren um das Schloss zu beschützen. In der endlich eingekehrten Ruhe saß ich an eine der Hölenwände gelehnt da, während Link sich hinlegte und eines meiner Beine als Kopfkissen verwendete. Ich ließ den Kopf nach hinten an die Wand fallen, strich friedlich durch seine blonden Haare und schloss die Augen. Acht Leben waren heute erloschen. Ich hatte keine der Frauen auch nur vom Namen her gekannt, aber ihr Tod hätte nicht sein müssen, wären wir vorsichtiger und überlegter vorgegangen. Link hatte mehrmals versucht mich davon zu überzeugen, dass ich nicht daran Schuld war. Aber trotzdem fühlte ich mich leider noch immer so. Die Frauen hatten auf unsere Führung vertraut. Ich öffnete die Augen und griff nach einer von Links Händen. Entschlossen verschränkte ich unsere Finger miteinander und schloss die Augen wieder zum stummen Gebet. Irgendwie musste die Göttin mich doch auch hier wahrnehmen. Seufzend sprach ich ein paar lautlose Worte aus. Meine Lippen bewegten sich, aber das Gesagte war einzig und allein für Hylia zu hören. Zumindest hoffentlich. Die Gerudokriegerinnen waren nicht die einzigen, die heute gestorben waren. Auch der vielen, vielen toten Yiga musste gedacht werden. Ja, sie waren der Feind. Und ja, auch sie hatten versucht uns ebenfalls umzubringen. Aber unter den Masken steckten noch immer echte Menschen. Es war natürlich unklar, wie viel des ursprünglichen Charakters noch in einem Yiga übrig war, aber bestimmt hatten die meisten von ihnen auch mal Familie und Freunde gehabt. Bevor sie zu Mitgliedern dieses wilden Haufens geworden waren. Die Yiga überfielen und ermordeten unschuldige Reisende. Sie bedrohten die Sicherheit von ganz Hyrule, von jedem einzelnen. Und doch... waren sie alle mal ganz normale Menschen gewesen. Die Betonung lag auf gewesen. Paolo war das beste Beispiel. Einst, vor ein paar Jahren, war er der liebenswerte Junge gewesen, den ich kannte seitdem wir klein waren, der mit mir trainierte, in den ich mich verliebt hatte. Es gab nichts, was ich so sehr vermisste als die alten Tage. Die Tage, an denen ich mit Paolo, Reko, Liku, Paja, Anika und Siba hinter dem Laden auf den Felsen gesessen hatte und wir bis in die Nacht gelacht hatten. Als in Kakariko noch alles gut gewesen war. Als ich noch nicht Botschafterin war. Als Paja noch keine kleine Kopie von Impa gewesen war. Als Anika und Liku noch ganz frisch verliebt waren. Als Paolo und Siba noch nicht zu den Yiga übergedriftet waren. Und als Reko noch gelebt hatte... Ach verdammt, bei dem Gedanken stiegen mir Tränen in die Augen. Ich vermisste sie alle, vermisste wie es mal gewesen war. Vor einigen Jahren, als noch alles so gut und leicht gewesen war. Damals war mein größtes Problem gewesen, dass ich beim Training mit Paolo so krass unterfordert gewesen war und lieber bei den großen Jungs mitgemacht hätte. Und jetzt war mein größtes Problem, dass so ziemlich die Zukunft von Hyrule auf meinen Schultern lastete. Wenigstens nicht nur auf meinen alleine. Link teilte diese Last. Als ich schniefte rappelte er sich sofort auf, und sah mir besorgt in die Augen. Er legte fragend den Kop schief. ,,Reko." gab ich nur knapp zurück. Das reichte zur Erklärung. Link zog einen seiner Ärmel bis über seine Hand und tupfte mir damit vorsichtig die Augen trocken. Sein unfassbar konzentriertes Gesicht dabei brachte mich zum schmunzeln. Er war so wunderbar, so führsorglich, so stark, so schlau, so emphatisch und humorvoll. Ich blinzelte. ,,Link? Ich liebe dich." Für einen Moment hielt er verwundert inne, bevor sich auf seinen Lippen ein Lächelnd bildete. Es war niedlich! ,,Ich liebe dich auch, Kira." meinte er. Glücklich drückte ich seine Hand ein wenig fester. Nicht alles war jetzt gerade schlechter als damals. 

Secret Lover ...2... (botw link ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt