Secret Lover ...2... (botw link ff)

... 5 ...

Es gab angenehmere Orte in Hyrule, als die Wüste. Wirklich angenehmere Orte. Warum bei Hylia mussten die Yiga ihr Versteck auch unbedingt in die Gerudogegend verlegen, hm? Idioten. Seufzend stampfte ich durch den Sand. Die Hitze war kaum noch auszuhalten. Natürlich war Revali bereits vorausgeflogen, um in Gerudostadt unsere baldige Ankunft anzukündigen. Urbosa und Daruk schienen von der Hitze am unbeeindrucktesten. Kein Wunder, die beiden waren es ja auch gewohnt. Rakuro schwitzte ähnlich wie Link und ich, aber am schlimmsten hatte es Mipha. Die Arme war Mengen an Regen und Wasseer gewohnt, und schien wortwörtlich auszutrocknen. Sogar der kurze Stopp auf dem Wüstenbasar hatte ihr nicht viel geholfen. Hylia sei Dank gab es aber in Gerudostadt unzählige Kanäle und Wasserleitungen. Apropos Stadt: am Wüstenbasar wurde es Zeit, den männlichen Teil unserer Gruppe abzusetzten. Nur Urbosa, Mipha und ich würden die Stadt betreten können. Daruk, Revali und Rakuro zu verlassen war nicht schwierig. Aber ohne Link war es langweilig. Blieb zu hoffen, dass die Jungs sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlugen, während wir getrennt waren. Ein letztes Mal zog ich mich an Links Schultern nach oben und küsste ihn. Nachdem ich mich schließlich schweren Herzens von ihm entfernte, ließ ich es mir nicht nehmen, an Rakuro vorbeizustolzieren. ,,Wenn ich später erfahre, dass du ihn auch nur zu oft schief angeschaut hast, ersteche ich dich höchstpersönlich!" zischte ich ihm zu. Rakuro starrte zurück und wollte etwas entgegnen, aber ich drehte mich auf dem Absatz um und ließ ihn stehen. Mipha wartete auf mich, Urbosa war schon vorrausgelaufen. Zusammen mit der Prinzessin der Zoras holte ich sie wieder ein. ,,Nun kommst du also doch in meine Stadt, Botschafterin..." meinte Urbosa grinsend. Ich schüttelte den Kopf. ,,Nicht ganz freiwillig. Und bevor ich mich deiner Armee von Frauen anschließe, kämpfe ich lieber gegen jede Einzelne von ihnen!" 

Trotz meinem offensichtlichen Missfallens der Situation musste ich zugeben, dass Gerudostadt wirklich wunderschön war. Die Architektur, die Farben, das Licht, die Frauen... Ja, das Wetter ließ zu wünschen übrig und Link war nicht da, aber sonst ging es eigentlich schon voll klar. Mipha, Urbosa und ich hatten die Aufgabe, in der Stadt alles zu besorgen was wir für die Mission bracuhen würden, während die Jungs und Rakuro die Lage auskundschafteten. In zwei Tagen und drei Nächten würden wir uns wieder zusammenfinden und alles zusammentragen. Bis dahin musste ich Urbosa aus dem Weg gehen, und auf Mipha aufpassen. Eigentlich wäre es mehr als praktisch, ihr mal etwas kämpfen beizubringen. Aber wahrscheinlich wollte sie das gar nicht. Mipha lehnte Gewalt jeder Art strikt ab, und es seit dem Vorfall mit den Yiga in der Schlucht gestern schien sie auch Angst vor mir zu haben. Das machte mich tatsächlich traurig, und ich gab mir Mühe, sie von meiner frohen, hilfsbereiten und lustigen Seite zu überzeugen. Aber ich wusste, dass es manche Menschen ihren Sicht auf mich veränderten, sobald sie mich einmal hatten töten sehen. Link war auch anders geworden. Bei ihm äußerte sich dies aber nur darin, dass er mir mehr zutraute und wusste wozu ich fähig war. Mick und Manu hatten mich bis jetzt zum Glück noch nie töten gesehen. Am Ende würde das die beiden noch traumatisieren, schließlich erinnerten sie sich weder an den Tod unserer Mutter, noch an den Tod unseres Vaters. Das war eine Last, die ich alleine tragen musste, und die ich den Zwillingen nicht aufdrücken würde. Es war schlimm genug, dass ich mein Versprechen, immer und überall auf sie aufzupassen, nicht immer halten konnte. Ich hatte mich in die kleine Kapelle des Palastes von Urbosa zurückgezogen um meine Ruhe mit der Göttin zu haben. Es war ein wirklich winziger Raum ohne Fenster. An der Wand gegenüber der Tür war ein kleiner Sandsteinaltar errichtet worden, darauf die kleine Statue, Palmwedel und einige Opfergaben. Frostmelonen, Glutkraut, Zitterfrüchte... Ich hatte notgedrungen eine Banane mitgebracht. Ziemlich ironisch, das Hauptnahrungsmittel der Yiga mitzubringen, wenn ich doch dafür betete, eben die zu besiegen. Am Ende richtete ich noch ein paar Worte im Geiste an Link, wer wusste schon wie viel das brachte. Ich war mir da nie so ganz sicher. Jedenfalls verlor ich aber wie jedes mal wenn ich betete die Zeit komplett aus den Augen. Es mussten mindestens zwei Stunden vergangen sein, denn als ich den Raum wieder verließ wurde der Palast vom roten Licht der untergehenden Sonne erhellt. Bei Hylia, ich musste dringend Mipha finden. Hoffentlich hatte Urbosa die arme Prinzessin nicht schon wieder gepisakt, während ich weg war. Also machte ich mich auf die Suche, und lief mit wachsamen Blicken durch die Straßen der Stadt. Es wurde dunkler und dunkler, aber Mipha war in keinem der Wasserkanäle zu finden. Verwirrt wollte ich schon zum Palast zurückkehren und Urbosa verhören, da sah ich Mipha endlich auf einer der Mauern hocken. Wahrscheinlich war sie den kleinen Wasserfall hinaufgeschwommen, Zoras konnten sowas schließlich. Ich sah mich nach einer Möglichkeit für Hylianer um. Vorsichtig kletterte ich auf ein paar große Kisten, balancierte über einen schmalen Dachbalken und zog mich dann das letzte Stück nach oben. Mipha sah überrascht auf und lächelte als ich mich neben sie fallen ließ. Um ihr nicht dauernd Angst zu machen hatte ich mein Schwert ausnahmsweise nicht dabei. Das fühlte sich komisch an. ,,Hey. Was machst du hier oben?" wollte ich wissen. Mipha sah wieder in den Himmel. ,,Ich vermisse zu Hause. Und der Sonnenuntergang sieht genauso aus, wie in meinem Dorf. Er sieht überall gleich aus." Das klang ziemlich logisch. Ich sah auf meine Hände. Der im Licht blinkende silberne Ring fiel auch Mipha auf. ,,Willst du... willst du ihn nicht vielleicht, um deinen Hals hängen? Als Kette? Bestimmt geht er doch an der Hand ganz leicht verloren. Außerdem... sieht man ihn dann auch nicht so. Es gibt doch überall Diebe, die auf teuren Schmuck aus sind." meinte sie. Ich nahm den Ring in die Hand. ,,Stimmt schon." gab ich zurück. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Wieder blickten wir zu zwei in den Himmel. Vielleicht sahen Link, Mick und Manu ja auch gerade die selbe Sonne untergehen...