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,,Aber ich will da nicht noch mal hin..." nölte ich erneut. Link seufzte und warf eines der Kissen in meine Richtung. Mühelos fischte ich es aus der Luft. ,,Kira, du Kleinkind! Wir brauchen aber nun mal den Prinzessinnen- Enzian, der dort wächst." meinte Link, und packte weiterhin seine Tasche zusammen. Ich rollte mit den Augen. ,,Aber das war so doof letztes Mal! Wenn wir da noch mal hingehen, kommt wieder irgendein Erdbeben um die Ecke, oder irgendein Vulkan bricht aus, und irgendwer erzählt wieder Rätsel..." Link sah auf mich hinunter, wie ich mit hängenden Schultern mitten im Raum stand. Kurz sah er so aus, als würde er mich wieder leicht genervt ermahnen wollen, ich solle mich nicht so aufführen. Aber dann wurde sein Blick von einer Sekunde auf die andere plötzlich sanfter. Leise seufzend kam er zu mir herüber, und nahm mich kommentarlos in den Arm. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich das gerade gebraucht hatte, aber ich ließ erleichtert den Kopf gegen seine Brust fallen. ,,Gehts dir nicht gut?" fragte Link leise. Ich schüttelte den Kopf. Sachte strich er mir durch die Haare. ,,Na dann..." Link schob mich an den Schultern rückwärts, bis ich mit den Kniekehlen an der Bettkante hängen blieb und mit dem Rücken auf die Matratze fiel. Link landete über mir. Abwehrend hob ich die Hände. ,,Link, ich... nicht jetzt..." Er legte mir nur einen Zeigefinger auf die Lippen. ,,Schhh..." machte er, erhob sich wieder und packte sich die Bettdecke, die zusammengeknüllt auf der anderen Seite des Bettes lag. Er zog sie auseinander und breitete sie über mir aus. Verwundert beobachtete ich seine Bewegungen. Das hatte aber schnell die Richtung geändert... Link stopfte die Decke um mich herum fest, und rollte mich nahe zu wie ein Bonbon ein. Kichernd ließ ich es geschehen. Er platzierte mich mitten auf dem Bett, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn drückte und zur Tür ging. ,,Hey! Wo gehst du hin?" rief ich ihm nach. ,,Bin gleich wieder da!" rief er zurück, dann fiel die Tür ins Schloss. Jetzt war ich komplett verwirrt. Aber zufrieden. Ich kuschelte mich in die Decke ein und schloss die Augen. So war es schon viel besser. Etwa fünf Minuten später betrat Link wieder den Raum. Ich öffnete die Augen, und schloss sie gerade noch rechtzeitig als er etwas in Richtung meines Gesichts warf. ,,Aua!" brummte ich. Er kicherte. Widerwillig zog ich die Arme unter der Decke hervor und griff das Etwas. Es stellte sich als ein relativ hartes, flaches Ding heraus, verpackt in Papier. Lächelnd schnupperte ich daran. Es roch unverwechselbar nach Kakao und Zucker. ,,Du bist ein Schatz..." Link hatte sich eines seiner Bücher geschnappt und kroch zu mir auf das Bett. Ich machte Platz, und er platzierte sich so, dass sein Kopf auf meinem Bauch lag. Während er nach der richtigen Seite suchte, packte ich meine Schokolade aus. Glücklich brach ein kleines Stück ab und schob es mir in den Mund. Das viel zu süße Zeug verklebte meine Zunge sofort. Link hatte seine Seite inzwischen gefunden. ,,Kapitel drei. Die Gründung des Hoftheaters." begann er. Ich rollte mit den Augen, bevor ich noch ein Stück Schokolade abbrach und ihn anstupste. ,,Mach mal Mund auf." Link runzelte die Stirn, tat aber wie geheißen. Ich warf das Stück Schokolade nach oben, sodass es beim runterkommen zielsicher in seinem Mund landete. Grinsend und kauend fuhr er fort: ,,Dasch bekannte Theater desch Schloschesch gibt esch schon länger alsch masch einer denkt." Lachend lies ich den Kopf in die Kissen fallen. ,,Ich verstehe kein Wort!" brachte ich heraus. Link musste ebenfalls kichern, und schluckte den letzten Bissen hinunter. Dann las er weiter. ,,Das bekannte Theater des Schlosses gibt es schon länger, als mach einer denkt. Um genau zu sein, bereits seit über fünfzig Jahren." Ich schob anerkennend die Unterlippe vor und nickte vor mich hin, während ich weiter Schokolade aß. ,,Gegründet wurde es damals von einem noch jungen, aber sehr begabten Schauspieler. Sein Name war Alexai, besser bekannt allerdings unter seinem Künstlernamen Alex Favali." Link hob das Buch so, dass ich die Seiten sehen konnten. ,,Schau mal, ist sogar ein Bild von ihm drin." Ich blickte auf die Stelle, auf die er zeigte. Dort war ein gemaltes Porträt eines wirklich jungen Mannes im roten Gewand zu sehen. Schwungvoll rahmten sich braune Locken und Wellen um sein Gesicht. Ich pfiff leise. ,,Sah gut aus, dieser Alex." meinte ich. Link nickte. ,,Allerdings." Er zog das Buch wieder zurück und las weiter vor: ,,Alex Favali war auf der Suche nach einer Anstellung ins Schloss gekommen, und hatte dort eine Stelle aus Küchenjunge angenommen. Mit der Zeit erregte er durch seine auffällige, theatralische und charismatische Art immer mehr die Aufmerksamkeit der anderen Bediensteten, bis schließlich ein Ritter dem König von dem jungen Mann erzählte, der das Personal des Schlosses tagtäglich mit den herrlichsten Geschichten und den lustigsten Imitationen unterhielt." Ich gähnte, während Link weiter las: ,,Als auch der König sich nun ein Bild des Schauspielers machte, war er von ihm so begeistert, dass er ihn aus der Schlossküche holte und ihm die Möglichkeit gab, ein festes Theater am Schloss zu gründen. Der König wollte sich selbst, und auch seinen Bürgern den Genuss von Alexais Schauspiels erhalten. So suchte Alex Favali einige junge Künstler zusammen, und schon sehr bald hatte sich eine Gruppe geformt, die die Zuschauer mit ihrem Spiel, Gesang und Tanz unterhielt." Meine Augenlider wurden schwerer. Gemütlich drehte ich den Kopf zur Seite und schloss die Augen. ,,Die Gruppe des Theaters wuchs weiter, und wurde schließlich am königlichen Hofe ansässig. Mehr und mehr Schauspieler lockten mit immer kühneren Stücken und Dramen mehr und mehr Menschen an, und das Theater wurde zu einer der größten Attraktionen, nicht nur des Schlosses sonder sogar des ganzen Landes. Alex Favali, der Gründer, blieb sein Leben lang auf und hinter der Bühne. Sein vielseitigen Talente, erstreckten sich über das Spielen mit seiner Stimme, über das Spielen des Tamburins und der Zitter. Außerdem war er ein begnadeter Frauenheld. Man sagt ihm nach, sogar einigen Damen des Schlosses selbst den Kopf verdreht zu haben. Böse Stimmen werfen ihm gar einige Affären vor. Bekannt ist, das Alex Favali unzählige weibliche Bekanntschaften gehabt hatte. Allerdings wurde keine davon seinen Anforderungen genug. Bis er schließlich auf eine Dame traf, die seinem Feuer etwas entgegensetzten konnte. Miaka war eine junge Schauspielerin aus Gerudostadt, und sie war die erste, die Alex Favali länger als eine Nacht um den Finger wickeln konnte..."



Secret Lover ...2... (botw link ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt