Kapitel 1 - Träume

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Unsterblich / Deathless

Auf einen heissen Sommer folgt ein kalter Winter, auf den Tag folgt die Nacht und auf das Leben folgt der Tod. Die Natur verlangt ein Gleichgewicht, einen Ausgleich für Alles und Jeden.

Engel sind die Beschützer der Natur und die Hüter unseres Gleichgewichtes.

Als die Menschheit geboren wurde, sah der Schöpfer der Erde und Herr der Engel in uns eine Macht, die noch kein Tier vor uns besass. Unsere Gedanken und unser Wesen waren einzigartig. Wir waren primitiv, gierig und egoistisch und haben damit das Gleichgewicht der Natur ins Schwanken gebracht. Der Schöpfer aber, war von unserer Fähigkeit zu fühlen und vor allem zu lieben so fasziniert, dass er anstatt uns auszulöschen seinen Engel befahl uns auf unserem weiteren Entwicklungsweg zu leiten und zu beschützen.

Nicht alle Engeln gefiel die Entscheidung des Herrn, dass die Menschheit nun an erster Stelle stehen soll. Vor allem nicht seinem Liebling, Satanel. Er wollte auf keinen Fall die Stelle als Liebling des Schöpfers an die Menschheit abtretten müssen. Er hielt die Menschheit für nicht würdig und zu unterentwickelt für den Platz im Herzen des Herrn. Der Schöpfer aber liess sich durch seinen Engel nicht beirren und führte seinen Plan fort.

Im Zorn der Enttäuschung rebellierte Satanel schlussendlich gegen den Herren und rief die Engel zum Aufstand auf. Ein Drittel der Engel schlossen sich dem Abtrünnigen an und verweigerten die Befehle des Herrn. Dieser war darüber so aufgebracht, dass er keinen anderen Ausweg sah, als die Rebellen auf die Erde zu verbannen, ohne Rückkehr in den Himmel.

Der Fall der Engel brachte nicht nur Leid und Schmerz über die Erde, sondern brachte auch Kinder wie uns hervor – Unreine, Halbblütler oder halb Unsterbliche werden wir genannt. Wir sind halb Engel und halb Mensch.

Unter den gefallenen Engel war Luzifer. Er ist der grosse alte Drache der die Menschheit und die Engel zum Bösen verleitet. Er war einst Eins mit dem Morgenstern und Sohn der Morgenröte, nun ist er einer der mächtigste Dämonen, den die Hölle je gesehen hat.

Kapitel 1 – Träume

Die Wiese auf der ich stand zog sich bis zu den Klippen, welche wenige Meter vor mir in den Abgrund führte. Sie war voller Kniehoher fliederfarbener Blumen, die ich nicht benennen konnte. Der warme Sommerwind streifte sanft meinen Körper und die untergehende Sonne küsste mein Gesicht. Mein innerstes scheint sich von diesem Ort hier angezogen zu fühlen, denn ich besuche ihn oft in meinen Träumen. Komischerweise war ich mir dieses Mal bewusst, dass ich gerade träumte. Er stand etwa 10 Meter entfernt von mir und hatte mir den Rücken zugewandt. Er trug blaue Jeans und ein weisses Shirt, wie immer. Seine dunklen Flügel hatte er auf seinem Rücken zusammengefaltet. Ich betrachtete lange, ohne etwas zu sagen, seine muskulösen Schultern, bis er sich endlich zu mir umdrehte. Mir stockt jedes Mal der Atem wenn ich in sein makelloses Gesicht sehe. Seine strahlend blauen Augen hielten meinen Blick gefangen, während der Wind mit seinen Karamellfarbenden Haaren spielte. Sie waren gerade so lang, dass es wild wirkte. Auf einmal fingen meine Gedanken an zu rasen und mir wurde schlagartig bewusst, dass ich nicht hier sein durfte. Nicht mit ihm und das nicht mal im Traum. Ich sollte nicht hier stehen und in diese wunderbar blauen Augen starren und ich sollte mich dabei schon gar nicht so hingezogen fühlen. Ohne es bewusst zu wollen machte ich einen Schritt auf ihn zu, und genau in diesem Moment als ich meinen Fuss wieder auf die Wiese absetzen wollte, wurde ich zurück in die Wirklichkeit katapultiert.

Seufzend schlug ich die Augen auf. Jedes Mal wenn ich versuche einen Schritt auf ihn zuzugehen oder mit ihm zu sprechen werde ich augenblicklich aus dem Traum gerissen. Seit ich ihm vor Jahren zufällig begegnet bin scheint es, als würde er mich in meinen Träumen heimsuchen. Vielleicht war ich damals auch einfach nur viel zu geschockt, als ich meinen ersten gefallen Engel sah und mein Unterbewusstsein versucht es so zu verarbeiten, indem es ständig von ihm träumte.

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