deathless

Kapitel 7

Sie sass in ihrem Käfig wie ein lauerndes Raubtier, dass jeden Moment angreifen könnte. Ihre schwarzen Flügel ragten weit über ihr  stählernes Gefängnis. Ihre Augen funkelten wie rote Diamanten und ihr Mund hatte sie zu einem dreckigen Grinsen verzogen.

"Endlich" sagte sie erleichtert, "Endlich hast du meine Rufe gehört. Hat aber ganz schön lange gedauert." Ihre Stimme war rau und irgendwie sexy und überhaupt nicht mehr wie die Stimme in meinem Kopf wie vorhin.

"Steh nicht einfach so rum. Los befrei mich!" fordert sie mich auf.

"Wer bist du?" fragte ich sie mit zitternder Stimme.

"Ich bin Lilith, oder auch die dunkle Seite des Mondes. Ich nehme an du hast schon einiges über mich zu hören bekommen," grinste sie zufrieden. Und ob ich von ihr gehört habe, sie ist einer der wenigen weiblichen gefallenen Engel. Obwohl himmlische Engel primär männlich sind, gibt es auch ein Hand voll weibliche, beide gezeichnet von der ewigen Jugend.

"Aber genug von mir," sie machte ein wegwerfende Handbewegung. "Du bist also das gesuchte Halbblut. Sozusagen das Zentrum des Gleichgewichts." Sie musterte mich von oben bis unten. Wie konnte ich das alles nur vergessen? Jekon hat mir gesagt das mich der König der Hölle höchstpersönlich suchen lässt! Und ich war so dumm und vergass das alles nachdem... nachdem er mich geküsst hatte! Ich war danach so mit meinem Gefühlschaos beschäftigt, dass ich den wichtigen Satz, den mir Jekon kurz vor unserem Kuss zu geflüstert hatte, vergessen habe. 'Satanel will den Fluch brechen, der ihn an Ort und Stelle hält, und er denkt das du die Lösung für sein Problem bist'.

"Ich verstehe nicht, das macht doch alles keinen Sinn!" Ich muss verzweifelt geklungen haben, denn Lilith schenkte mir einen mitfühlenden Blick. "Haben sie dir den Garnichts erzählt? Weisst du nichts über die Prophezeiung?"

"Welche Prophezeiung?" Indem Moment stürmte Ariel mit einer Horde von Anzugtypen in den kleinen muffigen Raum. "Raus hier Cassidy. Sofort!" donnerte Sie. Ich habe sie noch nie so in Rage erlebt. Ohne auf meine Reaktion zu warten packten mich einer der Gorillas und schleppte mich nach draussen.

Ich wehrte mich nicht. Ich war erschöpft, verwirrt und einfach nur geschockt. Er liess mich auf einen Sessel in Ariels Büro nieder. "Alles klar bei dir?" fragte er mich führsorglich aber trotzdem sachlich. Ich versuchte ihn anzulächeln, aber es misslang mir. "Hab mich schon besser gefühlt." Er sah mich mitfühlend an und Klopfte mir auf die Schulter. "Kopf hoch, Kleine."

Eine gefühlte Ewigkeit später, betrat Ariel ihr Büro. Die ganze Zeit habe ich nervös auf sie gewartet und mir den Kopf über die Ereignisse zerbrochen. Sie setzte sich auf ihren Stuhl und schaute mich an. Ihr Gesicht war eine wunderschöne Maske die keinerlei Emotionen zeigte. Na super. Das kann ja heiter werden. "Es tut mir leid, dass du diese Entdeckung machen musstest." Ihr Tonfall war eben so neutral wie ihr Gesicht. "Ich bitte dich mir genau zu erklären, was passiert ist."

Ich erzählte ihr von der Stimme die ich gehört hatte und von dem was Lilith mir erzählt hatte. "Was meint sie mit Prophezeiung?" Ariel seufzte, "ich denke es ist so weit, das du davon erfährst."

Die Prophezeiung gemäss Ariel:

Am Anfang, bevor es die Menschheit gab, war der Himmel neutral. Erst als die Menschheit geboren wurde, und Satanel mit seinen Anhängern fiel, gab es das Gut und das Böse. Alles braucht einen Ausgleich, das Gute wie das Böse. Ohne das Böse wäre das Gute nicht gut und ohne das Gute wäre das Böse nicht böse. Die Natur verlangt ein Gleichgewicht, das heisst zu allem und jedem einen 'Gegenspieler'. Deshalb gibt es auf der Erde kein Zauber der nicht gebrochen werden kann. Wie du weisst wurde Satanel mit einem sehr mächtigen Zauber eingesperrt. Dieser lässt sich aber genau wie alle anderen wieder aufheben. Er beinhaltet daher ebenfalls ein Schlupfloch. Dieses Schlupfloch wurde mit einer Prophezeiung verschlüsselt, um so den Aufstieg Satanels zu verhindern. Doch die Rebellen haben schnell herausgefunden, was zu tun ist.

das Gleichgewicht währt nicht ewig,

was ihn einst an Ort und Stelle Band ist nicht selig,

für die Freiheit, Blut als Siegel

Die Zeit als Spiegel

Zuerst der Halbgott, grosser Held,

Durch ihn das böse Reich zerfällt

Er kämpft im Namen von Feuer und Licht

Durch Ihn das böse zerbricht

Wir als Engel sind die Beschützer des Gleichgewichts. Es darf auf keinen Fall passieren, das Satanel frei kommt. Satanel benötigt das Blut der Frau die damals starb, um sich zu befreien. Dieses Blut fliesst durch deine Adern, Cassidy. Du bist eine Nachkommin, die einzige noch lebende. Wir haben dafür gesorgt, das es immer nur eine Nachkommin gibt, um so die Chancen für Satanel's Anhänger zu minimieren, jemandem aus diesem Blutkreis zu finden. Deine Blut Line kann nicht ganz zerstört werden. Auch wenn wir uns wünschten es tun zu können, denn wenn du tot bist gibt es für Satanel keine Rettung mehr und das ist gegen die Regeln der Natur. Verstehst du? Du bist der Schlüssel, die Rettung, das Verderben. Als dich Lilith entdeckt hat mussten wir sie einsperren, da du sonst nicht mehr sicher wärst. Die Prophezeiung sagt zwar Satanel's Aufstieg voraus, aber ebenfalls wieder seinen Fall. Wir wissen nicht ob dieser Fall statt finden wird oder nicht. Wollen es aber auch nicht drauf an kommen lassen. In diesen Halbgott kann man nämlich viel hinein interpretieren. Uns ist nicht bekannt um wen es sich dabei genau handelt. Du solltest vorsichtig sein Cassidy. Denn wie Lilith bereits erwähnt hatte " du bist das Zentrum des Gleichgewichts."