Kapitel 5

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Der Gemeinschaftssaal war schon fast voll belegt. Ich blieb nahe des Ausganges hinter der letzten Stuhlreihe stehen, da ich sowieso nicht stillsitzen konnte. (Und weil ich so am die besten Fluchtmöglichkeiten hatte) Am anderen Ende des Raumes stand eine grosse geschmückte Bühne. Sie wird für Feiern und Anlässe gebraucht, die hier im Orion stattfinden. Durch die grossen Glasfenster schien die Morgensonne herein und erleuchtete den allgemein hell gestalteten Saal. Ich liess meinen Blick über die Schüler gleiten, um irgendwo vielleicht Elena und Miondra ausfindig zu machen. Aber keine Chance, in diesem Raum sassen und standen über 500 Schüler und Lehrer. Nervös verschränkte ich meine Arme vor der Brust und lehnte mich an die Wand, in der Hoffnung mit ihr verschmelzen zu können.

Einige Minuten später rauschte auch schon unsere Direktorin Ariel in den Saal. Ariel ist ein Erzengel der Technologie und somit wie geschaffen für den Job als Direktorin an einer modernen Schule. Sie sah wie immer umwerfend aus. Ihre Flügel ragten Ihr weit über Ihre Schultern und waren strahlend weiss. Sie trug einen weissen Hosenanzug und wurde von 2 Männern in schwarzen Anzügen flankiert. Langsam bekam ich ein ungutes Gefühl. Was hatten diese 2 Typen in Anzügen zu bedeuten? Neue Uniformen der Wachen?

Sie stieg die Treppe der Bühne empor und richtete sich an uns. "Hallo Schüler, des Orion," begrüsste sie uns förmlich. Ihr gehörte sofort die gesamte Aufmerksamkeit des Saales.

"Vielen Dank das ihr euch so schnell hier versammeln konntet." sie schenkte dem Publikum ein warmes Lächeln. "Leider habe ich schlechte Neuigkeiten. Unser hoch modernes Sicherheitssystem hat gestern Nacht Alarm geschlagen. Wir gehen davon aus, dass es sich um eine ernstzunehmende Bedrohung handelt, da wir den Eindringling, oder das was den Alarm ausgelöst hat, nicht ausfindig machen konnten." es brach eine kleine Unruhe bei den Zuhörern aus. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Ich war geliefert.

 "Aber das ist kein Grund zur Sorge!" versicherte Ariel uns, "wir haben nun einige Sicherheitsleute hier im Schloss um euch vor einer möglichen Gefahr zu schützen. Es handelt sich dabei um gut ausgebildete Krieger die sich um euren Schutz kümmern werden. Ebenfalls wird eine Ausgangssperre verhängt, bis wir den Grund des Alarmes kennen und ihn unschädlich gemacht haben." Unschädlich, weil sie den unsterblichen Jekon ja nicht töten können, dachte ich sarkastisch. Aber das mit den 'Beschützern' erklärt die Anzugtypen. Wahrscheinlich waren es ausgebildete Krieger aus der Elite-Schule für hochbegabte Halbblüter.

"Selbst über das Wochenende müsst ihr leider alle auf dem Oriongelände bleiben." Die Schüler begannen sofort lautstark zu reklamieren. Das kann ja heiter werden, wenn wir das Gelände nicht verlassen dürfen. Einige Mädchen werden bestimmt ausflippen, wenn sie am Wochenende nicht shoppen gehen können. Ariel begann wild mit den Armen zu gestikulieren und versuchte wieder die Aufmerksamkeit der Meute auf sich zu lenken.

"Bitte beruhigt euch! Ich habe nur gesagt, wenn wir bis dahin den Auslöser des Alarmes nicht gefunden haben, DANN habt ihr Ausgangssperre." Die Schüler hatten sich wieder einigermassen beruhigt, doch es gab noch immer einiges an Gemurmel das durch die Runde ging.

"Damit wir die Sperre nicht verhängen müssen, könntet ihr Auffälligkeiten, die uns vielleicht helfen den Auslöser des Alarmes zu finden, direkt dem Sekretariat melden." Plötzlich begann ich mich extrem schuldig zu fühlen. War wirklich ich für diesem ganzen Tumult verantwortlich? Mein Herz begann verräterisch laut an zu schlagen und ich hatte schon Angst man könnte es hören.

 Ariel verabschiedete sich noch von uns und wünschte einen spannenden Unterricht. Damit verschwand sie hinter der Bühne zusammen mit ihren zwei 'Bodyguards'. Die Schüler strömten aus dem Saal, während ich an der Wand angelehnt verharrte. Was tue ich hier nur? Das ist alles meine Schuld. Ich muss das in Ordnung bringen. Aber wie? Völlig in Gedanken bemerkte ich nicht wie sich Jemand von hinten an mich heran schlich. Hände packten mich von hinten an meiner Taille und ich schrie auf. Ein bekanntes Lachen drang in mein Ohr und ich entspannte mich augenblicklich.

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