Mika Pov.
Am nächsten Morgen blieb ich in Felix' Bett demonstrativ liegen. Er wollte mit mir frühstücken, aber ich war zu müde um aufzustehen. Er saß bereits satt im Aufnahmezimmer und schrie schon munter rum, während ich meine Klamotten aus meiner kleinen Tasche rausholte um mich zu duschen. Als ich im Bad war sah ich mich im Spiegel. Mein linkes Auge war blau ringsum und langsam würde es lila. Mein Arm zierten Blutergüsse und mein Schienbein hatte Kratzer.
Ich war hässlich. Ich drehte mich ein paar mal. Meine langen dunklen Haare gingen mir fast bis zum Po. Ich sah über meine Schulter in den Spiegel. Ohne die Verletzung wäre ich vielleicht sogar hübsch. Aber mein Vater musste ja alles kaputt machen.
[...]
Nach dem duschen war ich mit halbtrockenen Haaren wieder in Dners Bett gesprungen und mit meiner Mutter telefoniert. Sie meinte ihr und Fabi würde es gut gehen im Frauenhaus, allerdings wollen sie auswandern. Weit, weit weg. Bis in den Norden Hamburgs. Ich blieb tapfer und sagte nur "okay".
"Mika?" hörte ich Felix meinen Namen rufen. Ich strampelte die Decke weg und lief mit schnellen Schritten in den Aufnahmeraum. "Willst du mit mir und Taddl Einkaufen?" Trotz der Angst, dass mein Vater mich treffen könnte, stimmte ich angsterfüllt zu. "Dir wird nichts passieren", er legt mir eine Hand auf die Schulter "ich verspreche es dir, Süße."
Ich hatte mir einen übergroßen Pulli von Felix ausgeliehen kombiniert mit einer normalen Jeans. Die Ärmel bis zu meinen Fingerspitzen gezogen, und ich umklammerte den Bund mit meinen zerbrechlichen Fingern. Ich fühlte mich wie aus Glas. Viel zu schnell kaputtgehend. Meine offenen, welligen Haare bedeckten eh mein halbes Gesicht, aber es gab nichts was mein blaues Auge und meine Narben verdecken würde.
Als wir bei Taddl klingelten stand ich schüchtern hinter Dner. Bei ihm fühle ich mich beschützt. "Können wir?", fragt dieser lächelnd den grünhaarigen. Dieser nickt und läuft mit uns aus dem Haus. Durch die Straßen zu laufen, war für die beiden anscheinend immer stressig, da aber Vormittag war, und die Zuschauer in der Schule sein mussten, war es entspannter als sonst.
Im Rewe angekommen ging Felix zur Brot Theke und drückte Taddl ein Einkaufszettel in die Hand, und die Sachen sollten wir beide holen. Also lief er vorraus und ich stolpernd hinterher. "Hör mir mal zu", erschrocken drehte ich mich um und ließ die Butter fallen.
"Dner hat einen anstrengenden Job und hat keine Zeit für ein kleines Kind wie dich. Keine Ahnung ob du ein Fan bist und dich nur fälschlicherweise bei ihm einnistest, aber egal was du vor hast, ich kriege es raus und dann will er sich sicherlich nicht mehr haben, das ist alles Mitleidssache", zischte Taddl und drängte sich unvorsichtig zur Seite. Ich stöhnte leise schmerzerfüllt auf, er hatte einen blauen Fleck getroffen. Er drehte sich um und sah nur, wie ich mir mit der Hand an die Stelle fasste. Schien ihn allerdings nicht allzu sehr zu interessieren, deswegen lief er einfach weiter.
"Mika", hörte ich erneut. Felix. "Alles okay?" fragte er besorgt und sein glückliches Gesicht verschwand. Ich nickte nur und versuchte tapfer zu lächeln. "Klar", murmelte ich. Wenn ich Taddl jetzt verpetzten würde, hätte Dner vermutlich echt Sorgen und könnte seinem Job nicht gerecht werden. Vielleicht sollte ich echt ausziehen. Er zuckt mit den Schultern und läuft weiter. Traurig trottete ich hinter den beiden her. Felix war ohne mich besser dran. War das echt nur eine Mittleidsphase von ihm? Ich hatte keine Ahnung. Aber ich ließ mir nichts anmerken. Ich hatte gelernt, stumm zu weinen.
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adopted || dner
FanficFelix besuchte fast jeden Tag einen seiner besten Freunde Simon im Krankenhaus. Im selben Zimmer liegt ein kleines Mädchen, mit beunruhigenden blauen, kulanten Flecken und Blutergüssen. Felix geht das alles nicht aus dem Kopf, und er fängt an sich e...