Alte Bekannte

139 14 0
                                    

Um kurz vor 20 Uhr machte sich Akihito mit Asami und den Bodyguards im Schlepptau auf den Weg in das unterirdische Restaurant des Continental.
Der junge Killer sah den Bodyguards ihr Unwohlsein an. Es stand ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben, denn so ziemlich jede der Personen, denen sie auf dem Weg begegneten, egal ob männlich oder weiblich, war bewaffnet und Suoh schien sogar noch dichter an seinem Boss zu kleben als sonst. Aki kicherte in sich hinein und konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen.
Tja. Ein Hotel voller Killer, Mafiosi, Attentäter, Unterweltbossen schien den Personenschützer etwas zuzusetzen. Aber wahrscheinlich war es auch das sicherste Gebäude der ganzen Stadt. Asami war wie immer die Ruhe selbst. Keine Gefühlsregung war zu sehen. Zumindest für Leute, die ihn nicht gut genug kannten. Denn auch sein Blick wanderte kaum feststellbar durch die Räume. Nahm jedes kleinste Detail in sich auf. Musterte die Menschen in ihrer Umgebung und schielte immer wieder zu seinem kleinen Geliebten. So als würde sich der Yakuza bei der kleinsten drohenden Gefahr vor ihn stellen. Die ganze Situation hier musste ziemlich ungewohnt für den Yakuza sein. Denn normalerweise wurde jedes Hotel und Restaurant vorher penibel ausgewählt und von Asamis Männern gesichert. Niemand kam dem mächtigen Mann zu nahe und die, die es doch wagten, suchten meistens von sich aus wieder das Weite. Verängstigt und verscheucht durch das imposante Auftreten des Japaners, denn Asami strahlte immer und überall eine überlegene Macht und Dominanz aus. Jeder hatte fast automatisch Respekt vor dem Yakuza und die, die es nicht sofort hatten, hatten es spätestens, wenn Asami mit ihnen fertig war. Doch hier lief das alles einfach ganz anders, wie der Yakuza es gewohnt war. Keinem schien Asamis Anwesenheit Angst einzujagen, zwar nahm ihn jeder wahr, doch das war auch schon alles. Hier lief alles so ruhig und gesittet ab, als wären sie alle harmlose Gäste und niemand bewaffnet und gefährlich. Wahrscheinlich wussten die meisten anderen Gäste um sie herum nicht einmal, wer der attraktive Mann mit den goldenen Augen überhaupt an der Seite von Mr. Jovonovich war. Dieser Name war der einzige, der hin und wieder respektvoll geflüstert wurde. Der junge Japaner wurde hin und wieder leise begrüßt oder ihm wurde leicht zugenickt. Langsam bekam der Yakuza tatsächlich das Gefühl, dass so ziemlich jeder hier seinen Akihito wiedererkannte.
Im Restaurant angekommen wurden sie zu einer leeren Ecke des Raumes geführt, in der aufwändig gedeckte Tische standen. Einer davon war für nur zwei Personen gedeckt.
Akihito musste leise lachen, als er es bemerkte. „Charon.", Akihito schüttelte leicht, immer noch schmunzelnd den Kopf. Der Kellner führte Asami und ihn genau zu diesem Tisch. Asami sah zu seinem Kleinen. „Einen ziemlich aufmerksamen Concierge hat dieses Hotel, das muss ich zugeben.", Aki lächelte den Älteren an und setzte sich. Asami tat es ihm gleich, während die Personenschützer etwas verloren wirkend immer noch dastanden und anscheinend nicht wussten, was sie jetzt machen sollten.
Akihito legte lächelnd den Kopf schief und sah zu Suoh, der in seiner Nähe stand. „Die anderen leeren Tische sind für euch gedeckt. Setzt euch. Ihr könnt bestellen, was ihr wollt. Hier läuft das Ganze anders als sonst. Asami braucht hier in diesem Hotel keinen Schutz." Suoh sah hilfesuchend zu seinem Boss, der seinen Blick nun von seinem Partner abwandte und zu seinem Mann blickte. „Wenn Akihito das so möchte."
Suoh nickte und trat zu einem der leeren Tische, setzte sich, die anderen folgten seinem Beispiel. Aki lächelte seinen Yakuza an. „Hoffentlich verkraften deine Männer diese ungewohnte Situation. Nicht das sie noch einen Herzinfarkt bekommen. Vielleicht solltest du ihnen befehlen, sich etwas zum Essen zu bestellen."
Jetzt musste Asami leise lachen, währenddem er die ihm vom Kellner gereichte Speisekarte entgegennahm, und sie interessiert studierte. Akihito tat es ihm gleich und sie bestellten kurz darauf. Asami musste tatsächlich immer noch leicht schmunzeln als er den ein oder anderen ihm zugeworfenen Blick seiner Männer im Augenwinkel wahrnahm als auch sie anfingen zu bestellen.
Nach dem Essen saßen sie noch etwas da. Leerten ihre Getränke langsam und Akihito merkte, wie sich jeder seiner Begleiter so allmählich entspannte.
„Wie ist das eigentlich mit der Bezahlung Akihito. Ich akzeptiere nicht, dass du alles bezahlst." Akihito setzte sein Glas ab, aus dem er gerade trinken wollte. „Es ist zwar theoretisch möglich, hier auch mit normalem Geld zu bezahlen, da sich hin und wieder ‚normale' Gäste trotz der hohen Preise hierher verirren, doch es wäre für uns zu umständlich. Du wirst wohl akzeptieren müssen, dass ich alles bezahle, da du keine Goldmünzen des Continental besitzt."
„Aber-.", Asami verzog widerstrebend das Gesicht. „Nichts ‚Aber' mein Herz. Die Zimmer sind bereits bezahlt und alles, was wir essen, trinken und sonst noch innerhalb des Hotels in Anspruch nehmen wird teilweise später, teilweise sofort beglichen.
Es ist leichter, wenn ich mich darum kümmere. Außerdem brauchst du dir um meine Finanzen keine Sorgen zu machen. Ich besitze so viele Münzen, dass ich sie wahrscheinlich gar nicht alle ausgeben kann. Du hast schon so viel für mich ausgegeben. Gönn mir die kleine Gegenleistung."
Aki lehrte sein Glas und sah erneut zu seinem frustriert dreinschauenden Yakuza. „Ich würde gern noch zwei Stockwerke tiefer. Begleitest du mich Asami?" „Natürlich." Akihito grinste.

Kein Entkommen - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt