Es hatte einige Minuten gedauert, bis er Asami dazu gebracht hatte, ihn nur begleitet von einer Handvoll Bodyguards gehen zu lassen.
Akihito war davon überzeugt, dass der Yakuza besser zu Feilongs Schutz im Krankenhaus bleiben sollte, anstatt ihn zu begleiten.
Dieser Wunsch seines Kleinen hatte den einflussreichen Japaner so überhaupt nicht gepasst. Aber ab und zu konnte der junge Japaner sogar hartnäckiger und sturer sein als der Ältere und so hatte dieser nach einer Weile tatsächlich aufgegeben. Allerdings bestand der Mafioso auf die Begleitung der Personenschützer.
Nun war er auf dem Weg zum Continental in Hongkong, welches - was für ein glücklicher Zufall - nur 8 km vom Krankenhaus entfernt lag.
Das InterContinental war ein riesiges Hotel am Ufer von Kowloon mit Blick auf die Skyline der Insel Hongkong, beinhaltete über 500 Zimmer davon 87 Suiten und war wohl eines der sichersten Gebäude ... so wie alle Hotels des Continental. Höchste Sicherheitsstandards für alle Killer, Auftragsmörder und sonstige Mitglieder des Continentals, die es auf der ganzen Welt gab. Ein unglaublich beeindruckendes Gebäude, das jeden Luxus bot, den man sich nur vorstellen konnte und durch die extrem teuren Preise auch die meisten normalen Gäste verschreckte. Der Hotelmanager des InterContinental hieß Baihu Liang. Ein schon etwas älterer Chinese, der das Hongkonger Continental, ebenso wie Winston das New Yorker, mit eiserner Hand führte. Akihito hatte dem ‚weißen Tiger', was Baihu übersetzt bedeutete, vor einigen Jahren auf den Straßen von Hongkong mehr durch Zufall das Leben gerettet. Er war glücklicherweise einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen, um ein Attentat auf den Manager verhindern zu können und bekam von diesem als Gegenleistung dafür eine Schuldmünze. Da der Japaner ein seltsames Talent besaß, sich mit allen möglichen gefährlichen Leuten anzufreunden, war es eigentlich kein Wunder, dass er sich ausgezeichnet mit dem Hotelmanager verstand und so auch das InterContinental ohne Auftrag ab und zu besuchte. Nun befand er sich allerdings auf dem Weg dorthin, um seinen alten Freund um Hilfe zu bitten und den Gefallen einzufordern, welcher ihm zustand. Und so hielt die Limousine mit ihren zwei Begleitfahrzeugen nach ungefähr 25 Minuten Fahrt vor dem Eingang des gewaltigen Gebäudes. Der Killer stieg aus und lief in Begleitung der japanischen Personenschützer durch die ihm so bekannte Eingangstür. Baihu Liang erwartete den jungen Japaner bereits und begrüßte diesen mit einem freundlichen Lächeln, als dieser auf ihn zukam. Sie umarmten sich kurz, bevor der Chinese ihn auf eine schicke Dachterrasse dirigierte, auf der schon ein gedeckter Tisch mit Getränken auf sie wartete. Die Bodyguards stellten sich etwas abseits an den Rand, währenddem sich Akihito gegenüber vom Baihu auf einen bequemen Stuhl setzte.
„Ich hätte nicht gedacht, dich so schnell wiederzusehen, Akihito. Ich war der Meinung, dass du den Ausstieg aus diesem Geschäft geschafft hast und da das Wort ‚Schuldmünze' gefallen ist, bist du anscheinend nicht nur hier um einen alten Freund zu besuchen ... oder?"
„Danke das dieses Treffen so schnell und unkompliziert möglich war. Du hast recht-. Ich bin nicht nur zu Besuch hier. Ich brauche einen Gefallen von dir und deine Hilfe als mein Freund."
„Du machst mich neugierig. Wie kann ich dir helfen?"
„Sagt dir der Name Liu Feilong etwas?"
„Natürlich. Der Anführer der Baishe-Triade. Ein sehr mächtiger Mann mit viel Einfluss nicht nur hier in Hongkong, wie kommst du hinter diesen Namen?"
„Feilong ist ein Freund von mir.", der Chinese lehnte sich leise lachend in seinem Stuhl zurück. „So weit mir bekannt ist, hat dieser Mann keine Freunde."
„Das stimmt nicht ganz. Er hat nicht viele Freunde, da er normalerweise niemandem vertraut und niemanden nah genug an sich ran lässt. Ich bin wohl tatsächlich einer der wenigen, der sich als Freund des Triadenanführers bezeichnen darf. Feilong wurde angeschossen und liegt in diesem Moment, noch immer ohne Bewusstsein, im Hongkong-Sanatorium & Hospital."
Akihito lehnte sich seufzend zurück und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. „Jemand hat es auf mich abgesehen. Dieser jemand hat Owen Miller ... den Mann, der mich wie einen Sohn behandelt hat, gefoltert und umgebracht. Jetzt ist er hier in Hongkong und hat versucht, Fei zu erschießen. Wahrscheinlich hat es Feilong nur seinem Personenschützer zu verdanken. Der sich zufällig gerade bewegt hat und in die Flugbahn der Kugel geraten ist und sie somit mit seinem eigenen Körper aus der Bahn gebracht hat, dass er noch lebt, weil sie dadurch sein Herz verfehlt hat."
„Und warum denkst du, dass es derselbe Mann ist? Es ist nicht ungewöhnlich, dass Männer wie Liu Feilong gefährlich leben." „Die Männer des Bosses haben das Scharfschützengewehr auf einem Dach gefunden. Es wurde mit Absicht dort zurückgelassen. Ich bin mir deshalb so sicher, dass es derselbe Mann ist, da es sich um mein eigenes Gewehr handelt. Feilong wurde mit meiner eigenen Waffe erschossen, die sich bei Owen zu Hause befunden hatte und anscheinend von Owens Mörder gestohlen wurde. Was mich zu meiner Bitte an dich bringt Baihu. Fei lebt wahrscheinlich nur noch, weil der Killer bis jetzt keine zweite Chance bekommen hat. Ich möchte, dass du eine Verlegung von Liu Feilong hierher in dein Hotel organisierst. Ich möchte, das Feilong hier im Continental unter deinem Schutz steht, weiter behandelt und versorgt wird. Ich weiß, dass dieser Mann kein Mitglied ist. Deshalb werden selbstverständlich alle Kosten von mir übernommen. Der Mörder wird erneut versuchen, den Chinesen zu töten, und nur hier im Continental ist er im Moment am sichersten. Ich möchte, dass er hierbleibt, bis ich die Gefahr beseitigt habe. Der Schutz des Continental, also dein Schutz und der sichere Transport, das ist der Gefallen, den ich einfordere ... und die Bitte, die ich habe!"
„In Ordnung mein Freund. Ich werde mich darum kümmern."
„Danke.", Akihito lächelte erleichtert und trank einen großzügigen Schluck aus dem Glas vor sich.
„Ich hoffe nur, dein chinesischer Freund lässt sich von dir und mir beschützen. Wie willst du den Mörder finden?"
„Das hoffe ich auch. Kannst du es irgendwie möglich machen, dass wir mindestens einen kompletten Gang für uns haben? Ich würde ebenfalls gerne eine große Suite buchen. Am besten neben der Suite, die du für Feilong vorgesehen hast, die restlichen Zimmer für die Bodyguards."
„Du kennst die Regeln."
„Ich werde sie weitergeben lassen. Niemand der Männer wird einen deiner anderen Gäste gefährden. Und was das Auffinden anbelangt. Ich habe da glaub schon eine Idee. Aber im Moment hat Feilongs Sicherheit Vorrang."
„Soso ... eine Idee. Die Dienste des Continental stehen dir auf jeden Fall uneingeschränkt zur Verfügung. Darf ich fragen, was du vorhast, mein gefährlicher Freund?" „Sobald Feilong, seine Männer und alle die hier auf meiner Seite stehen in Sicherheit und aus der Schusslinie sind, werde ich Hongkong in ein großes Spielfeld verwandeln. Ich besitze nämlich nicht nur eine Schuldmünze von dir, sondern auch eine des Triadenanführers der High Table ...", Akihito senkt den Blick und ließ diesen gedankenverloren umherschweifen, bevor er weiter sprach. „Chen Lu Huang ist wahrscheinlich noch mächtiger als Liu Feilong. Da bin ich mir sogar fast sicher. Ich habe nicht nur eine Schuldmünze von ihm-. Er ist ... wir hatten mal was miteinander. Er wird für mich die Stadt abriegeln, damit ich die Jagd eröffnen kann und da der Killer bestimmt noch auf eine zweite Chance wartet, um Fei umzubringen, befindet er sich mit Sicherheit auf jeden Fall noch hier!"
„Du hattest was mit einem Mitglied der High Table ...!?"
„Ja. Allerdings bevor Chen den Sitz am Tisch einnahm. Das war auch der Grund, warum wir nicht mehr zusammen sind. Tja. Die Regeln ... sie besagen das kein Mitglied der High Table eine Beziehung mit einem anderen Mitglied haben darf. Ebenso wenig wie mit einem Mitglied des Continentals, damit für niemanden Vor- oder Nachteile entstehen. Aber das weißt du sicherlich. Chen wollte den Sitz annehmen und ich wollte die Mitgliedschaft nicht aufgeben. Damit hatten wir keine Wahl."
„Mir sind Gerüchte über einen mächtigen Oyabun an deiner Seite zu Ohren gedrungen ... stimmen sie?" „Ja. Asami Ryuichi. Der erste Mann nach Chen dem ich mein Herz geschenkt habe. Ich empfinde sehr viel für diesen Yakuza. Du wirst ihn demnächst kennenlernen. Er ist in diesem Moment bei Feilong im Krankenhaus. Hat mich einiges an Überredungskunst gekostet, das ich überhaupt ohne seinen persönlichen Schutz hierher kommen konnte."
„Weiß er von dir und Chen Lu Huang?" „Nein. Asami hat mich nie gefragt, ob ich vor ihm schon mal was mit einem anderen Mann hatte." Aki trank sein Glas leer. „Bitte organisiere so schnell wie möglich die Verlegung ..."Nach dem Gespräch mit dem Manager hatte sich Akihito zurück zum Krankenhaus bringen lassen. Wo Asami ihn erleichtert in die Arme genommen hatte. Doch schon kurz nach Akihito's eintreffen, hatten die Ärzte angefangen, die Verlegung vorzubereiten. Asami war ziemlich aufgebracht deswegen und wollte das Ganze schon verhindern, bis er erfahren hatte, das Akihito dafür verantwortlich war. Baihu hielt sein Versprechen und der Chinese wurde in einen Krankentransporter verladen, zusammen mit den Bodyguards des Triadenchef, den japanischen Bodyguards und einem aufgewühlten Tao machten sie sich schließlich auf den Weg zum InterContinental.
Mr. Liang erwartete seine Gäste persönlich vor seinem Hotel. Asami sah seinen Kleinen aus den Augenwinkeln an, als sie auf das große Gebäude zusteuerten und den Mann davor wartend stehen sah.
„Akihito-. Was geht hier vor?!"
Aki atmete laut aus, bevor er zu seinem Geliebten sah. „Auch hier in Hongkong gibt es ein Continental. Und ja-. Welche Überraschung. Ich kenne den Manager sehr gut. Ich habe eine Schuldmünze eingefordert und somit veranlasst das Feilong in dem Hotel von Baihu Liang untergebracht wird. Das ist der Mann, der da vorne steht um uns zu begrüßen und der sich freut den mächtigen Oyabun aus Tokyo endlich persönlich kennen lernen zu können."
„Warum soll Feilong in dieses Hotel ... was hast du dir nur dabei gedacht Akihito?!" „Das Continental ist, egal auf welchem Kontinent, eben eines der sichersten Gebäude. Ich will nicht das einem von euch noch mehr passiert."
Asami sah ihn aus zusammengekniffenen Augen aus dem Augenwinkel an, sagte jedoch nichts mehr. Vor dem beeindruckenden Mann in Anzug hielten sie an und Akihito stellte sie einander vor, während die Ärzte den Chinesen ins Hotel und in die für ihn vorgesehene Suite brachten. Tao wich nicht von Feilongs Seite, war jedoch sichtlich beeindruckt.
„Mr. Asami Ryuichi-. Es ist mir eine Freude, sie kennenzulernen."
Der Chinese reichte dem Japaner die Hand. „Sie sind also der Geliebte von unserem jungen Akihito-.", Asami lächelte leicht und schüttelte die ihm gereichte Hand, anscheinend schien jeder Manager die gleiche Ausstrahlung zu besitzen. „Mr. Liang. Es ist mir ebenfalls eine Freude-." „Ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt in meinem Hotel."
Der Manager reichte Asami die Zimmerkarte zu ihrer gemeinsamen Suite und sie machten sich auf den Weg, nach dem sie sich von Baihu verabschiedet und bedankt hatten. Es war eine große luxuriöse Suite neben der Suite von Feilong, mit Blick aufs Wasser. Akihito stand schon eine ganze Weile gedankenverloren vor dem riesigen Fenster, als Asami hinter ihn trat, die Arme um seinen jungen Killer schlang. „Was ist los Akihito? Über was denkst du so verzweifelt nach?!"
Aki lehnte sich an die breite Brust, die ihm so unglaublich viel Halt gab. Schloss die Augen und genoss die beruhigende Wärme des starken Mannes hinter sich. „Es gibt etwas, das ich dir noch nicht erzählt habe Asami. Du bist nicht der erste Mann, mit dem ich zusammen bin. Es gab noch jemanden vor dir, der mich als sein Eigentum betrachtet hat."
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Kein Entkommen - Band 2
FanfictionFinder - Manga - Fanfiction M/M-Romance Band 1: Unter Wölfen Band 2: Kein Entkommen ©Copyright 2023 KatharinaFendt - All rights reserved! 18+ Berücksichtigt bitte die Altersempfehlung! Ich habe nicht ohne Grund eine ausgesprochen. Ich möchte ni...