chapter 29

52 6 0
                                    

he knows
ˡᵘᶜᶻʸᶠᵉʳ

Mein Handy klingelte schon seit 10 Minuten. Ich wurde 15 Mal von Sean angerufen und ich wagte es nicht, mein Handy zu berühren. „Anzai? Hast du es ihm verraten?", ich überschlage meine Beine und schaue ihn anschließend kritisch an. Anzai kommt vor mir zum Stehen, steckt die Hände lässig in die Hosentasche seiner Jeans. „Ich habe nichts gesagt, ich bereue es jetzt aber, nichts gesagt zu haben, du bist nämlich echt unverschämt geworden.", will er mir gerade sagen? Wenn es jemanden gibt, der das Wort 'unverschämt/patzig' nicht begreift, dann war er das beste Beispiel dafür. „Immerhin habe ich einen Grund so zu reagieren, du hast vorhin buchstäblich gebeichtet, dass ich eine Mörderin bin und es ist ihm jetzt auch klar, dass ich es war", schnauze ich ihn an. „Das ist doch gut", sagt er lachend und ich verdrehe die Augen.

„Was, wenn er es weiter erzählt? Kennst du sowas wie 'Gefängnis' nicht?" sage ich aufgebracht. „Nein. Ich war noch nie dort, aber wieso sollte er so eine Sache überhaupt weiter erzählen? Was hat er davon?", er hat recht und trotzdem rechtfertigt es nicht, wieso er dies getan hat. „Nichts und trotzdem sagt man sowas nicht weiter! Er kann mich direkt ins Gefängnis fördern, ist dir das bewusst?", meine Stimme wurde bei jedem Satz höher, da ich es nicht gebrauchen kann, dort zu landen. „Schrei mich nicht an.", er kam mir gefährlich nahe und ließ mich somit erzittern.

Ich kann mir gut vorstellen, wie Anzai mich mit seinem Blick erdolcht. Er hasst es, wenn ich meine Stimme erhebe, aber es ist verständlich, dass man dies tut, wenn man einfach sauer ist. Ich kann meine Klappe nicht halten, nur weil dies sein Wunsch ist. Als Anzai mir näher kommen wollte, klingelte jemand an unserer Tür. „Es ist bestimmt meine Oma", sage ich genervt und begebe mich dorthin. Ich bin froh, dass jemand unseren Streit unterbrochen hat, meine Nerven sind für heute vollends strapaziert, weshalb ich mehr als nur froh war. „Können wir reden?", eine männliche Stimme macht sich bemerkbar und selbst Anzai war voller Neugier erfüllt.

Ich trete einen Schritt zur Seite und er betretet meine Bleibe, als wäre er das Oberhaupt meiner Wohnung, jedoch ignoriere ich diese Eigenschaft von ihm. Ich dachte, der Streit ist zu Ende, allerdings fängt es erst jetzt an. Anzai und Sean möchte ich nur ungern zusammen erleben. „Können wir unter 4 Augen reden?", ich nicke und war bereit, die Tür zu öffnen, doch Anzai hielt mein Handgelenk und zieht mich somit zurück. „Ich werde dabei sein, ansonsten kannst du wieder nachhause fahren", schnalzte er mit seiner Zunge. „Dich geht es aber nichts an, ist dir schon klar, oder?", fährt er ihn laut an.

„Das ist mir scheißegal. Ich bleibe hier, ob du willst oder nicht", sein Griff an meinem Handgelenk wurde offensichtlich stärker, ich jedoch befreie mich aus dieser. Sean holt tief Luft ein und ich sehe, dass er sich nicht wohlfühlt, da wir uns unter vier Augen unterhalten wollten. Leider sind es jetzt aber 6 Sehorgane. „Wieso hast du es getan? Bitte sag mir die Begründung.", er schaut mich enttäuscht an, was mich die Sprache verschlagen lässt. Ich weiß, dass es ein großer Fehler war, aber muss er mich mit diesem Blick anstarren? „Wenn du dein Maul öffnest, werde ich deinen Körper zerreißen", mischte sich Anzai ein und schniefte aus Wut. Er biss seine Zähne und ballte seine Hände zu Fäusten. „Kannst du dein Maul halten, Tier?", verwirrend schaut Sean Anzai an und mir war Lachen zumuten, auch wenn dieser Witz witzig war, schaufelt er sich damit sein eigenes Grab. Bevor dieser Schwarzhaarige überhaupt in seiner Nähe kommen konnte, drücke ich ihn wieder zurück. Sean kann von Glück sprechen, dass Anzai heute einigermaßen gut gelaunt war.

„Anthony und ich hatten eine schlimme Vergangenheit gemeinsam. Es rechtfertigt nicht diesen Mord, aber ich war in der Zeit verzweifelt über die ganze Sache, die mir passiert ist. Ich möchte es aber auch nicht jedem erzählen, hoffentlich hast du damit Verständnis.", ich lächelte schwach. Ich hasste es, über diese Vergangenheit zu sprechen. Mein Herz zieht sich da unheimlich zusammen, dass es unmöglich für mich ist zu atmen. Es ist, als würde ich das wieder erleben müssen, dabei war das alles eine Vergangenheit. „Okay. Ich akzeptiere es. Ich habe aber noch eine Frage, die du ehrlich beantworten musst. Mein Blick huscht vom Boden wieder zu ihm und in mir breitet sich eine Gänsehaut aus. „Sie muss gar nichts", mischte sich der Schwarzhaarige erneut in unserem Gespräch, wir ignorierten ihn. Aber weiterhin. „Ich merke, dass hier etwas faul ist. Arijana, seid ihr wirklich zusammen oder was hat er mit dir vor?" Er hat uns durchschaut, ihn jetzt anzulügen wäre nicht so sonderlich schlau.

Ich atme tief Luft ein. „Mir geht es gut.", ich blickte wieder in seine Augen und in denen waren wortwörtlich Angst zusehen. So langsam soll er doch merken, dass hier etwas nicht stimmt. Zuerst würgt er mich zu Tode, danach taucht er ohne meine Erlaubnis in meinem Büro beziehungsweise in seine Firma. Jeder Blinde würde es merken. „Ihr geht es gut, wenn du vorhast, dein unverschämtes Maul zu öffnen, wird es nicht gut für dich enden.", in mir baut sich eine Unpässlichkeit. „Ich gehe dann mal tschüss, Arijana. Morgen bist du um 14 Uhr in meinem Büro, ist das Okay? Und zwar alleine, wenn dies möglich ist, mit einem anhänglichen Tier.", bevor Anzai ihn attackieren konnte, verschwand der Boss einer Firma mein Apartment. Bevor ich mich überhaupt bewegen konnte, packte der gewalttätige Mann meinen Arm und drückt mich nicht gerade nicht sehr sanft gegen die Wand. Ich keuche auf. „Geh auf deinen Knien, Arijana", blaffte er.

Traumatized. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt