𝐇𝐞𝐚𝐯𝐞𝐧
Ich habe mich so auf den Abend im Theater mit meiner Mutter gefreut. Jedoch verblasst die Freude, als meine Mutter und ich in der Lodge Platz nehmen und ich einige Reihen hinter uns Aurelio und die weiteren Anhängsel meines Vaters wahrnehme. »Ich dachte, wir hätten den Abend nur für uns«, seufze ich und sehe zu meiner Mutter. »Es ist nur zu unserer eigenen Sicherheit, Liebes.« Es macht mich wahnsinnig, dass sie recht hat. Jedoch will ich es trotzdem nicht akzeptieren. Ich habe gehofft, Aurelio für immer aus dem Weg gehen zu können.
Die Sicherheitsvorkehrungen im Theater sind erdrückend, und die Anwesenheit von Vaters Schergen ist wie ein weiterer Keil, der sich zwischen mich und die Entschlossenheit, Aurelio für immer aus dem Weg zu gehen, schiebt.
Meine Wut darüber verfliegt allmählich, als die Lichter verblassen und der Vorhang sich hebt, um das "Schwansee" anzukündigen. Die Schönheit des Balletts hat mich schon immer verzaubert, und mich auf andere Gedanken gebracht. Ich liebe es, dass meine Mutter ihre Liebe zum Ballett auch an mich übertragen hat.
Schon von klein auf sind wir gemeinsam regelmäßig ins Ballett gegangen. Normalerweise, war mein Vater auch meistens mit dabei und wir haben uns gemeinsam verzaubern lassen. Ich liebe alles daran, ins Ballett zu gehen. Es fängt an, beim Schick machen, bei der eleganten Musik, die das Ballett mit sich bringt, die Tänzerinnen und Tänzer, wie sie fast schwerelos über die Bühne tanzen, die Eleganz, die ausgestrahlt wird und das Gefühlschaos, in das man getrieben wird. Es ist die Verletzbarkeit und die Schönheit, die mich so fasziniert.
Inmitten der atemberaubenden Aufführung, merke ich jedoch, einen brennend heißen Blick auf meinem Rücken. Ich muss der Versuchung widerstehen, um mich umzudrehen, denn ich weiß, dass der Blick nur von einer Person kommen kann. Ganz egal, wie sehr ich versuche, mich wieder auf die Tänzer und Tänzerinnen zu konzentrieren, meine Gedanken finden immer wieder einen Weg zu dem Kuss. Es ist, als ob, ich seine Lippen immer noch auf meinen spüren. Innerlich verfluche ich Julianna dafür, dass sie unbedingt mit diesem Spiel angefangen hat. Jedoch kann ich ihr nicht die Schuld geben. Denn schlussendlich habe ich meine Lippen auf seine gedrängt.
Ich riskiere einen kurzen Blick zu Aurelio, denn das brennende Gefühl von seinem Blick ist schon beinah schmerzhaft. Seine braunen Augen treffen auf meine. Dieser Kuss hat irgendwas in mir ausgelöst, was ich nicht leugnen kann. Ich hasse ihn dafür noch viel mehr.
Meinen Blick richte ich wieder nach vorne auf die Tänzer und Tänzerinnen. Ich versuche mich wieder von der ästhetischen Darbietung verzaubern zu lassen, doch dieses Verlangen in mir wächst, ebenso wie die Schuldgefühle. Er ist der Anhängsel meines Vaters und die letzte Person, zu der ich eine Anziehung spüren sollte.
Ich riskiere einen Blick zu meiner Mutter, die trotz der Pause nach dem zweiten Akt, immer noch lächelt und dessen Augen immer noch vor Freude glänzen.
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Sinful Secrets
Genel Kurgu𝐇𝐞𝐚𝐯𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐀𝐮𝐫𝐞𝐥𝐢𝐨 »Hör auf mich so anzustarren« »Wie?«, die blonde Schönheit hebt dabei ihre rechte Augenbraue. Ihre wunderschönen grünen Augen blitzen auf, als sie auf meine braune treffen. »Als könntest du nicht genug von mir bek...