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»Ihr seht gut aus«, sagte Mark, als wir uns ihm näherten, und ich war mir nicht sicher, ob ich den Unterton mochte, der in seiner Stimme lag.

Damian schenkte ihm ein schmales Lächeln, dem keinerlei Wärme innewohnte. »Ich nehme an, du hast deinen Kontakt ausfindig gemacht?«

Wenn die Abfuhr Mark etwas ausmachte, ließ er es sich nicht anmerken. »Natürlich. Ich habe alles in die Wege geleitet«, antwortete er im gleichen Tonfall wie Damian. »Kommt mit.«

Argwohn pulsierte durch mich, während ich mich von Damian mitziehen ließ. Bildete ich es mir ein oder zog er mich eine Winzigkeit näher zu sich?

Ich zwang mich indes zur Ruhe. Das hier war auch meine Welt, das waren die Kreise, in denen ich mich bewegte. Ich konnte mit jeglichen Grausamkeiten umgehen.

Mark führte uns weg von den Feierlichkeiten und zu einem abgetrennten Bereich, der nur schwach ausgeleuchtet war. Gemälde hingen in sorgfältig bemessenen Abständen an den Wänden, aber ich konnte in dem schlechten Licht keine Details erkennen, auch wenn sie alle ähnliche Motive zu haben schienen.

Schließlich hielt Mark vor einer Tür aus Mahagoni an. »Seid ihr bereit?«, fragte er, die Hand bereits auf dem goldenen Türknauf.

»Natürlich.« Es lag eine Kälte in Damians Stimme, die Mark offenkundig davon abhielt, noch etwas zu sagen, bevor er die Tür öffnete.

Ich warf ihm einen hoffentlich schüchternen Blick zu, als wir an ihm vorbeigingen. Seine Miene war ausdruckslos.

Er trat hinter uns ein und ließ die Tür leise ins Schloss fallen. Drei Männer, die dahinter gewartet hatten, bezogen vor ihr Stellung.

Oh, Shit. Ich starrte auf die Maschinenpistolen in den Händen der Männer.

Nicht gut. Das hier war alles gar nicht gut.

Wie in einem schlechten Film fiel die Tür hinter uns zu. Das Klicken hallte laut in meinem Kopf wider. Und dazu gesellte sich das Geräusch von Marks leisem Lachen, während er hinter Damian und mir hervortrat und sich zu den Männern mit Maschinenpistolen gesellte.

»Mark.« Ein Unterton von Wut hatte sich in Damians Stimme geschlichen. »Was hat das zu bedeuten?«

Ich versuchte, ihm meinen Arm zu entziehen, um irgendwo in Deckung zu gehen. Mark zeigte nun endlich auch Damian sein wahres Gesicht und ich wollte nicht mitten ins Schussfeld geraten.

»Ich denke, es ist eindeutig, was das hier bedeutet, mein Freund«, sagte Mark und betonte das Wort ›Freund‹ sogar extra.

Damian biss die Zähne zusammen. Das Eis seiner Augen war nicht in Kälte erstarrt, es brannte.

Wieder versuchte ich, mich aus dem Griff zu befreien, aber er verstärkte ihn nur.

»Erfolgreich warst du aber noch nie, oder?«, fragte Damian, die Kiefermuskeln angespannt. »Vier gegen zwei«, er warf einen Blick auf mich und korrigierte: »Anderthalb und trotzdem musst du dich hier noch einmal vor mir aufbauen.«

»Vielleicht haben wir unterschiedliche Vorstellungen von Erfolg.« Mark lächelte auf eine Art, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Du bist schließlich umzingelt und glaube mir, lebendig wirst du dieses Haus nicht verlassen.«

»Aber warum?« Ich bemerkte erst, dass ich die Worte ausgesprochen hatte, als sie bereits meinen Mund verlassen hatten. »Die Antwort darauf müsstest du doch am besten wissen, Laura oder Linda oder wie auch immer du dich heute nennst.« Mark machte sich nicht einmal die Mühe, mich anzuschauen. Seine Augen waren auf Damian gerichtet.

Er hatte mich also erkannt. Ich musste dringend an meinen Verkleidungskünsten arbeiten ... vorausgesetzt, ich kam hier lebendig raus.

Ich warf einen vorsichtigen Blick auf Damian, aber er fixierte Mark ebenso sehr wie dieser ihn.

The Mafia King and the Ice QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt