TW: Gewalt
Angelina
Ich löste mich schweren Herzens schon nach einigen Sekunden wieder von meiner besten Freundin. Sah ihr dankbar in die Augen, doch dieser Ausdruck wich augenblicklich Besorgnis, denn sie war sichtlich blass um die Nase.
"Ich hab deine Nachricht gehört." Flüsterte sie heiser und sah zu Boden, vielleicht war ihr ihre Angst peinlich.
"Tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen, ich war selber total durch den Wind." Flüsterte ich ebenso leise zurück. Sarah nickte nur, sichtlich erleichtert.
Nun hatten mich auch ihre Eltern entdeckt. Sie standen auf, mit einem geschockten und genauso besorgten Blick in den Augen. "Du solltest nicht hier sein, es ist viel zu gefährlich dort draußen!" Mahnte mich der dickliche Mann, der Sarah's Vater war.
Ich nickte nur, schluckte die Worte hinunter, die gerade in meiner Kehle aufzusteigen versuchten. Ich sollte wohl keinem von ihnen von meiner Begegnung mit dem gefürchteten Massenmörder, wie sie ihn inzwischen bezeichneten erzählen.
"Ich hab mir nur Sorgen gemacht." Sagte ich mit fester Stimme und sah hoch. Doch ich fand nur Angst und Sorge in den Augen von Sarah's Eltern, bekam sofort ein schlechtes Gewissen, denn sie trugen genau die selbe Last auf ihren Schultern, wie ich.
"Ja." Seufzte nun die kleine Frau neben ihrem Mann und fuhr sich durch die hellblonden Haare.
Es herrschte für einige Sekunden eine unheimlich drückende Stille, bis wir ein klirrendes Geräusch aus dem Flur hörten.
Eine Gänsehaut machte sich auf meinen Armen breit, bevor ich in den Gang stürmte und mit rasenden Herzen auf den Stein am Boden starrte, der von irgendjemandem durch das gläserne Fenster der Haustür am anderen Ende des Flurs geworfen wurde.
Winterluft wehte durch das zerbrochene Fenster zu uns herein. Ließ die eisige Kälte, wie einen bösartigen Nebel ein, verpestete die Wärme.
Beinahe augenblicklich begann ich zu zittern. Doch nicht durch die Kälte, es war die Gestalt, hinter der Tür, die gerade mit ihrem blutigen Arm nach der Klinke tastete, sie hinunter drückte und die Tür aufschwingen ließ.
Ein schriller Schrei hallte in meinen Ohren nach, denn Sarah hatte Luc sofort erkannt und sich geschockt eine Hand vor den Mund geschlagen. Ihre Eltern standen hinter uns, sagten kein Wort, doch der Schock stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
Am liebsten wäre ich jetzt nach Hause gerannt und hätte mich in meinem Zimmer eingeschlossen, doch ich war, wie erstarrt, konnte mich nicht bewegen und wenn ich es getan hätte, hätte er mich sofort abgefangen.
Denn als er den Blick hob, konnte ich den Ausdruck der Wut in seinen Augen sehen. Die Art von Wut, die regelrecht nach Rache schrie.
Im nächsten Augenblick drehte er sich um, ließ uns für einen Moment aus den Augen, verließ den dunklen Flur und ging in Richtung Küche. Egal, was er tat, es war ganz sicher nichts positives.
Ich drehte mich zu Sarah, die immer noch unbewegt an mir vorbei auf die Stelle starrte, an der Luc noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte. "Wir müssen hier weg! Jetzt." Flüsterte ich, während eine weiße Atemwolke vor meinem Gesicht schwebte.
Sarah nickte nur abwesend und deutete hinter sich auf die weiße Hintertür, die in den kleinen Garten der Familie führte.
Perfekt
Ihr Vater hatte anscheinend gehört, was ich gesagt hatte, denn er zog sofort einen kleinen rundlichen Schlüssel hervor und machte sich daran, die Tür so leise, wie möglich zu öffnen.
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Home Sweet Hell
Детектив / ТриллерDas alles hat erst vor zwei Jahren begonnen. All die grausamen Dinge, die man nicht wahrhaben will und das Trauma, das man versucht zu verstecken. Was, wenn es einen irgendwann wieder einholt? Wenn es nur darauf gewartet hat, dass du schwach wirst...