2. ~ Birth of the devil

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TW: Beschreibung von Mord

Vor zwei Jahren

Angelina

Ich lief die verlassene Landstraße entlang. Ein eisiger Wind schlug mir ins Gesicht, prickelte leicht auf meiner Haut.

Den Rand der Straße säumte ein kleines Wäldchen, das in der Dunkelheit des späten Herbstabends unheimlich, gar angsteinflößend wirkte. Die Bäume ragten, wie dunkle, erstarrte Riesen in den mit funkelnden Sternen übersähten Nachthimmel.

Nervös lief ich weiter, beschleunigte meine Schritte, sah mich unruhig um. Doch auf der dunklen Straße fuhr kein Auto, keine einzige Seele war an diesem Abend am Waldrand unterwegs.

Ich war allein.

Bei jedem Geräusch zuckte ich zusammen, lief noch ein Stückchen schneller. Immer wieder rief ich seinen Namen. "Luc!"

Keine Antwort

Keine Bewegung war in der Dunkelheit zu erkennen. Ich wurde immer nervöser, machte mir ernsthafte Sorgen, um meinen besten Freund.

Die einzige Lichtquelle war der Vollmond, der am wolkenfreien Himmel zu mir herab leuchtete. Wenige Meter von mir entfernt machte die einsame Straße eine scharfe Kurve, sodass ich nicht erkennen konnte, was sich dahinter befand.

Die letzten Schritte rannte ich beinahe, so ungeduldig war ich, als würde jede Sekunde zählen. Das tat es auch, denn Lucifer hatte erst vor ein paar Tagen den letzten Teil seiner Blutsverwandten endgültig verloren.

Seine Schwester, die er mehr geliebt hatte, als sein eigenes Leben. Er hätte alles für sie getan, egal zu welchem Preis. Doch vor ihrem Schicksal hatte er sie nicht bewahren können.

Maddie hatte Psychologie an einer weit entfernten Universität in London studiert, schon seit drei Semestern.

Deswegen konnten sich die Beiden nicht oft sehen. Aber letztes Wochenende hatte Maddie sich von ihrem Lernstress befreien können und war extra mit dem Flugzeug für zwei Tage zu uns ins Nirgendwo gereist, um ihren kleinen Bruder zu besuchen.

Sie war fast angekommen, hatte vielleicht sogar schon die Stadt betreten, doch dann baute ihr Fahrer einen Unfall. Ich wusste nur, dass sie sofort tot war.

Genickbruch sagten sie.

Aber der Taxifahrer hatte nur mit ein paar Knochenbrüchen überlebt, konnte noch rechtzeitig aus dem brennenden Auto kriechen, bevor es explodierte.

Ich schluckte.

Weder Luc, noch ich hatten diesen Verlust gut verkraftet, denn auch ich hatte die junge Frau mit den wiederspenstigen schwarzen Locken lieb gewonnen.

Ich spürte, wie Tränen in meinen Augen aufstiegen, doch blinzelte sie schnell davon. Maddie hätte es nicht gewollt, dass wir trauerten. Sie hätte gewollt, dass wir unser Leben weiter lebten und es in vollen Zügen genossen.

Doch Luc hatte nicht auf diese Worte gehört, es hatte ihn verändert, sein ganzes Wesen. Er war stiller geworden und in den letzten Tagen hatte die Müdigkeit dunkle Schatten unter seine sonst so fröhlichen, kristallblauen Augen gezeichnet.

Endlich hatte ich die Straßenbiegung hinter mir gelassen. Doch das, was ich nun erblickte, erschütterte mich, bis tief in die Knochen.

Ich riss die Augen weit auf, schlug mir eine Hand vor den Mund. Da war er. Lucifer stand nur wenige Meter von mir entfernt.

Er hatte sich über irgendetwas gebeugt. Nein, es war jemand.

Eine Person, die aber nur noch schwer als diese zu erkennen war. Der Körper war blutig. Er schwamm regelrecht in einer tiefroten Pfütze.

Home Sweet HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt