8. ~ Always and forever

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TW: Erwähnung von Trauma

Angelina

Der Schock saß mir tief in den Knochen, während Luc seine Geschichte erzählte. Er erzählte, wie er gelitten hatte und was sie dort mit ihm gemacht hatten.

Einige Details, waren so grausam, dass mir ganz übel wurde.

Und es war allein meine Schuld, dass er dieses Grauen erleben musste, denn ich war es, die ihn damals verraten hatte, die ihn hatte einsperren lassen.

Die Bitterkeit dieser Erkenntnis traf mich mit voller Wucht und ich hasste mich dafür, was ich getan hatte. Ein Sturm aus unberechenbaren Gefühlen tobte in meinem Inneren, ließ mich kaum einen klaren Gedanken fassen.

Ich versuchte mir nach außen hin nichts anmerken zu lassen, wie immer. Doch ich wusste, ich würde nicht lang durchhalten.

Plötzlich erhob sich Sarah ruckartig von dem Stuhl, auf dem sie die ganze Zeit über schweigend gesessen hatte. Der Ausdruck auf ihrem blassen Gesicht war undefinierbarer und doch zitterte ihre Unterlippe. Sie hatte Angst, auch wenn sie es zu verstecken versuchte.

Und das schreckliche war, dass ich es verstand, denn ich hatte bis vor wenigen Minuten nochd dasselbe verspürt.

Doch das Mädhen vor mir sah mich nur verstört an und verließ dann mit schnellen Schritten den Raum und knallte die Tür absichtlich laut hinter sich zu.

Auf einmal war es unangenehm still und ich hatte das Gefühl die Kälte wäre zurück. Ich schauderte und drehte den Kopf dann ganz langsam zu dem Jungen neben mir, als würde jede zu plötzliche Bewegung ihn verscheuchen.

Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich geworden und seine kristallblauen Augen sahen direkt in die meinen. Ich hatte das Gefühl sie würden direkt in die Tiefen meiner Seele starren.

Sofort versank ich wieder in dem unendlich tiefen See seines Schmerzes und es fühlte sich an, als wäre es mein eigener. Doch so war es nicht, denn ich konnte mir nicht vorstellen, welche Last auf seinen Schultern lasten musste.

Wenn man nicht wusste, wer man war oder wie man sein altes Leben zurück bekommen könnte, wenn es doch bereits in Scherben lag.

"E...es tut mir so unendlich leid!" Flüsterte ich mit vor Schuldgefühlen heiserer Stimme und spürte, wie eine Träne über meinen Wangen rollte.

Schnell wischte ich sie wieder weg. Doch das Mantra, ich solle keine Schwäche zeigen funktionierte nicht mehr.

Ich begann am ganzen Körper zu zittern und biss mir auf die Unterlippe, um es zu unterdrücken. Doch ich spürte den Schmerz nicht einmal, schmeckte nur schon nach kurzer Zeit den metallenen Geschmack meines Blutes auf der Zunge.

Es kümmerte mich genauso viel, wie der Dreck unter meinen Schuhen.

"Es war richtig." Flüsterte Luc mit rauer Stimme zurück versuchte ein schwaches Lächeln, das aber eher eine Grimasse glich und wischte vorsichtig mit dem Daumen das Blut von meiner Unterlippe.

Ich zuckte zusammen, als er mich berührte, starrte ihn jedoch weiterhin an, konnte den Blick einfach nicht von ihm nehmen.

Tief in meinem Inneren wusste ich, dass er Recht hatte, doch andererseits hatte er dieses Schicksal nicht verdient. Sein anderes ich vielleicht, doch nicht der Junge, der seit meiner Kindheit mein bester Freund gewesen war.

Ich schaffte es schließlich doch noch weg zu sehen, als meine Sicht verschwamm und die Tränen mich zu überwältigen versuchten.

Ich sah zu Boden und mein Blick fiel auf Luc's Arm, der übersäht war von kleinen, weiß heraus stechenden Narben.

Home Sweet HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt