Cuties, ich wünsche euch einen schönen 2. Advent :) Freut ihr euch schon auf Weihnachten? Oder habt ihr noch gar keinen Bock?
Schwer seufzend strich ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, ehe ich mich daran machte, das dreckige Geschirr, das sich bereits auf der Anrichte in der Küche stapelte, in die Spülmaschine zu räumen. Das gute Wetter hatte unzählige Menschen auf die Straße gelockt. Auch in Omas Café war seit Langem endlich wieder mal die Hölle los, sodass ich nicht einmal dazu kam, eine kurze Pause zu machen. Nach meiner Arbeit im Büro war ich sofort hergekommen, um sie so gut es ging zu unterstützen. Rasch stellte ich die vielen Gläser, Tassen und Untertassen, Löffel und Gabeln in die Maschine, dann huschte ich wieder aus der Küche in den großen Hauptraum.
Aufmerksam ließ ich meinen Blick über die besetzten Tische schweifen, um zu schauen, ob noch jemand bedient oder abkassiert werden musste. Tatsächlich entdeckte ich zwei ältere Damen im Außenbereich, die sich suchend umsahen. Eine von ihnen hielt bereits eine Geldbörse in der Hand, also druckte ich kurzerhand den Bon an der Kasse aus und machte mich auf den Weg an ihren Tisch.
„Wir würden gern bezahlen", sagte die mit dem Portemonnaie in der Hand und musterte mich erwartungsvoll. Ich legte ihr den Bon auf den Tisch.
„Zehn Euro achtzig", lächelte ich und beobachtete, wie sie ein wenig im Geldfach herumkramte. Dann reichte sie mir ein paar Münzen.
„Das stimmt so", sagte sie großzügig, während ich das Geld zählte. Ganze zwanzig Cent Trinkgeld hatte sie gegeben, und das, obwohl der teure Schmuck um ihren Hals und an ihren Handgelenken darauf schließen ließ, dass sie steinreich war. Doch ich beschwerte mich nicht. Für mich zählte nur, dass der Laden endlich mal wieder besser lief.
„Vielen Dank und noch einen schönen Tag", sagte ich also trotzdem freundlich und räumte die beiden Tassen ab, um sie mit in die Küche zu nehmen. Auf dem Weg dorthin fiel mir meine Oma hinter dem Verkaufstresen auf. Sie war gerade dabei, einen Milchkaffee an der Maschine zu ziehen und schien wieder einmal Schwierigkeiten mit der Technik zu haben. Ausgerechnet heute, wo es schnell gehen musste, streikte der Automat immer mal wieder. Kurzerhand stellte ich die beiden Tassen auf dem Verkaufstresen ab und blieb neben meiner Oma stehen.
„Lass, ich mach das schon", sagte ich, bevor ich mich an die Arbeit machte. Sie lächelte dankbar.
„Nichts, das ich nicht auch hingekriegt hätte", erwiderte sie trotzdem, bevor sie die beiden Tassen für mich in die Küche stellte. Ich versuchte unterdessen, der Kaffeemaschine das Heißgetränk zu entlocken.
„Das nervt so", murmelte ich und tippte auf dem Touchscreen herum.
„Wird man hier auch mal bedient?", hörte ich eine ungeduldige Stimme hinter mir fragen. Ich stutzte, als ich sie erkannte. Überrascht fuhr ich herum und sah geradewegs in Martens Gesicht. Er stand mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und vor der Brust verschränkten Armen am Tresen und musterte mich amüsiert.
„Was machst du denn hier?", fragte ich überrascht und machte ein paar Schritte auf ihn zu. Seit unserem Spa-Besuch waren bereits ein paar Tage vergangen. Wir schrieben jeden Tag, doch weil wir beide so eingespannt waren, hatte sich ein weiteres Treffen bisher nicht ergeben. Umso mehr freute es mich, dass er unangekündigt hier auftauchte, auch, wenn ich leider überhaupt keine Zeit für ihn hatte. Er ließ die Arme sinken und vergrub seine Hände in den Hosentaschen seiner Jogginghose.
„Ich war gerade in der Nähe und dachte, ich schau mal kurz vorbei", antwortete er.
„Soll ich dir einen Kaffee machen?", fragte ich, als ich auf der anderen Seite des Tresens stehenblieb, die Hände aufstützte und zu ihm aufschaute. Für einen kurzen Augenblick war ich nicht sicher, wie ich ihn begrüßen sollte. Schließlich hatte ich meinen Großeltern noch nicht davon erzählt, dass ich mich mit jemandem traf. Außerdem wusste ich ja nicht einmal, wohin das, was auch immer zwischen Marten und mir war, überhaupt führen würde. Doch er nahm mir die Entscheidung ab, indem er einfach stehenblieb, und keine Anstalten machte, mir einen Kuss zu geben. Ich war hin- und hergerissen zwischen Erleichterung und Enttäuschung, denn auch, wenn es mir lieber war, mich vor meiner Oma zurückzuhalten, vermisste ich das Gefühl, seine Lippen auf meinen zu spüren.
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Anger Management | Marten | 187
ChickLit„Setz dich endlich hin, du Spinner!" Als ich der schneidenden Stimme den Kopf zudrehte, hielt ich den Atem an. Ein von Kopf bis Fuß tätowierter lehnte im Türrahmen und schien die Szenerie beobachtet zu haben. Seine blauen Augen fixierten den Hysteri...