22 | Missverständnisse

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Ich finde, eigentlich läuft es doch gerade richtig gut bei den beiden, oder was meint ihr? Fehlt eigentlich nur noch eine Sache... 

Die Sonne schien am strahlend blauen Himmel, an dem sonst kein Wölkchen zu sehen war. Es war ein wunderschöner Sommertag und ich war froh, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, mich mit Sam auf einen Spaziergang bei einem Coffee-To-Go zu verabreden. Die Sonnenstrahlen wärmten meine Haut, während wir gemächlich durch den kleinen Park spazierten, in dem wir uns spontan getroffen hatten. Seit unserem Abend auf dem Kiez hatten wir uns nicht mehr gesehen und nur kurz miteinander telefoniert, also war es höchste Zeit, ihr von den neusten Entwicklungen zu erzählen. Außerdem wollte ich wissen, wie es mit ihr und Eugen weitergegangen war.

„Er hat dir gesagt, dass er dich mag?", wiederholte sie und sah mir aus ihren großen, blauen Augen ins Gesicht. Ich lächelte bedächtig.

„Süß, oder?", sagte ich und nippte an meinem Becher Kaffee. Sie grinste.

„Er kam mir bisher jedenfalls nicht vor wie ein Mann, der viel über seine Gefühle redet", kommentierte sie und trank ebenfalls einen Schluck. Dabei ließ sie ihren Blick über die sattgrünen Wiesen schweifen.

„Mache ich ja auch nicht", sagte ich. „Aber gerade deshalb war es ein umso schönerer Moment, weil wir beide ausgesprochen haben, wie wir für den anderen empfinden."

„Also seid ihr jetzt so richtig zusammen-zusammen?", wollte meine beste Freundin wissen. Ich lachte.

„Keiner von uns hat es bisher ausgesprochen, aber ich denke schon", räumte ich ein und ertappte mich dabei, wie mein Herz dabei einen kleinen Sprung machte. „Lass uns ehrlich sein – ich bin über beide Ohren verknallt", ergänzte ich.

„Das ist so süß", quietschte Sam aufgeregt. Dass sie sich so sehr für mich freute, führte dazu, dass ich verlegen den Kopf zwischen die Schultern zog und wegschaute. Sie ließ sich davon nicht beirren, sondern hakte sich bei mir unter.

„Ich bin auch wirklich glücklich", gestand ich, noch immer debil lächelnd von einem Ohr bis zum anderen. Schnell nippte ich nochmal an meinem Kaffee, um nicht ganz so beschränkt auszusehen.

„Dann kannst du ihn ja jetzt richtig offiziell deinen Großeltern vorstellen", grinste Sam. Eine wohlige Wärme breitete sich in meinen Bauch aus, als ich mich dabei erwischte, wie ich mir dieses Zusammentreffen bereits bildlich vorstellte.

„Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Aber ich wollte der Sache erst ein wenig Zeit geben, sich zu entwickeln. Meine Oma wartet wahrscheinlich schon darauf, seit er in unserer Kennenlernphase im Café aufgetaucht ist. Sie gibt mir sogar regelmäßig Essen für uns mit", erzählte ich.

Sam schmunzelte und strich sich durch die langen blonden Haare.

„Nach vier Monaten kannst du diesen Schritt ruhig wagen", sprach sie mir Mut zu. Ich nickte.

„Du hast Recht."

Sam lächelte verzückt.

„Nach all den Jahren als Single hast du ein bisschen Glück wirklich verdient", sagte Sam überzeugt. Ich lehnte meinen Kopf gegen ihren. Es war wirklich toll, eine Freundin wie sie zu haben.

„Danke...", erwiderte ich.

„Ich freu mich, dass es bei dir endlich ein bisschen bergauf geht in der Liebe und auch mit dem Job auf dem Kiez", lächelte sie. Ich hatte ihr bereits kurz geschrieben, dass ich nach meinem Gespräch spontan in der Standbar geblieben und dort probegearbeitet hatte.

„Ich bin mir sicher, dass ich da gutes Geld verdienen kann, gerade an den Wochenenden", sagte ich zufrieden. Sie musterte mich skeptisch.

„Und du bist dir echt sicher, dass du das machen willst?", hakte sie vorsichtig nach. Ich runzelte verständnislos die Stirn.

Anger Management | Marten | 187Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt