Chapter 12

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Ich hob langsam meinen Blick und schaute meinen Entführer an und verlor mich dabei in seinen Augen, einem stürmischen Ozean aus Emotionen. Ein Sturm tobte in ihnen, und ich konnte die Wirbel aus Wut, Verzweiflung und vielleicht sogar einem Hauch von Verletzlichkeit sehen. Trotz seines ruhigen Äußeren war sein Inneres ein brodelnder Ozean, bereit, mich zu verschlingen.

Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich spürte, wie die Tiefe seiner Augen mich einzusaugen schien. Ich fürchtete mich nicht vor dem physischen Ozean, sondern vor dem emotionalen Sturm, der in ihm tobte. Ich wollte nicht in seinen Gefühlen ertrinken, nicht in diesem unerbittlichen Sturm aus Leidenschaft und Gefahr.

Als er mich vorbeiführte, bemerkte ich den zerstörischren Blick von Eduardo, der mich kurz streifte. Meine Beine waren wackelig vom langen Sitzen, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben und keine Anzeichen von Schwäche zu zeigen.

Wir betraten das kleine Badezimmer, das vom Boden bis zur Decke gekachelt war und einen modrigen Geruch ausströmte. Es wirkte wie aus einem heruntergekommenen Motel, und ein unangenehmes Gefühl der Beklemmung überkam mich.

Während er mich in das Bad führte, nahm ich unauffällig meine Umgebung wahr. Ich bemerkte den Flur außerhalb des Badezimmers, die leise summende Geräuschkulisse der Gefängniszelle und die gedämpften Stimmen der Wachen in der Ferne. Ein Plan formte sich langsam in meinem Kopf, und ich wusste, dass ich diesen Moment nutzen musste, um meine Flucht zu planen.

In dem Moment in dem er mich endlich allein im Badezimmer zurück ließ, stellte er sich draußen als Wache hin. Meine Hände zitterten vor Aufregung, als ich begann, meine Optionen abzuwägen und einen Fluchtplan zu entwickeln.

Aber zuerst das offensichtlichste AUF TOILETTE UND DANN DUSCHEN.

Ich nahm mir Zeit und betrachtete das Stück Seife, das auf dem kleinen Regal lag, aber entschied mich dagegen, es zu berühren. Trotz des vertrauten Gefühls, das warme Wasser auf meiner Haut zu spüren, konnte ich mich nicht vollständig entspannen. Die Realität der Situation, das mein Plan langsam funktionieren muss, nagte an mir.

Dennoch ließ ich das Wasser über mich hinwegfließen und versuchte, einen Moment der Ruhe zu finden. Ich kämpfte mir mein Klaren Blick zurück und versuchte weiter an meinem Plan zu tüfteln.
Wobei das warme Wasser sich beruhigend an fühlte, und für einen kurzen Moment konnte ich vergessen, wo ich war und warum ich hier war. Es war fast so, als wäre ich kurz wieder zuhause unter meiner eigenen Dusche.

Als ich aus der Dusche stieg, griff ich nach den frischen Handtüchern und trocknete mich ab. Das frische Gefühl des sauberen Handtuchs auf meiner Haut war ein kleiner Trost in dieser ungewissen Situation. Ich zog meine kurze Hose und mein Top wieder an und kämmte meine Haare mit meinen Händen durch, bevor ich sie hinter meine Ohren schob.

Meine Augen suchten das Badezimmer nach einem möglichen Werkzeug ab, und mein Blick fiel auf einen alten, rostigen Rohrgriff, der lose an der hinter dem Spiegel hing. Mit einem entschlossenen Blick riss ich ihn ab und hielt ihn fest in meiner Hand.

Plötzlich hörte ich Eduardo draußen hektisch murmeln, und ich wusste, dass die Zeit knapp wurde. Mit einem letzten entschlossenen Blick in den Spiegel, legte ich das rostige Teil in meine Hose, ich versuchte es so zu legen das ich schnell dran kam, sie es aber nicht sahen.

Mit dem festen Entschluss zur Flucht öffnete ich die Tür des Badezimmers und stand plötzlich meinen Entführern gegenüber. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter, als sie mich mit finsteren Blicken erwarteten und mich zurück in meine Zelle bringen wollten.

Bevor sie mich jedoch zurückführen konnten, griff ich instinktiv nach der kleinen Waffe, die ich im Badezimmer gefunden hatte, und hielt sie fest in meiner Hand. Mit einem schrecklichen Lächeln auf den Lippen sprang ich auf die Männer zu, bereit, für meine Freiheit zu kämpfen.

Diez de BonillaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt