Chapter 3

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Die Anspannung lag wie ein bleierner Mantel auf meinen Schultern, als wir endlich in unserem Apartment ankamen. Die gewohnte Ruhe, die normalerweise nach einem langen Einsatz einkehrte, wurde dieses Mal von einer Welle der Panik durchbrochen. Jemand außerhalb unseres engsten Kreises wusste von unserer Existenz, und das weckte in mir eine tiefe Unruhe.

Mein Bruder, immer aufmerksam auf meine Gemütsverfassung, eilte vom Sofa zu mir und umarmte mich von hinten, seine Arme fest um meine Schultern geschlungen, um meine aufkeimende Panik zu ersticken. Die Vertrautheit seiner Umarmung, die Wärme seines Körpers, beruhigte mich allmählich, und ich zwang mich, tief durchzuatmen, um die aufsteigende Panik zu bezwingen.

"Es ist okay, Xaviera. Wir sind sicher", flüsterte Xavier mir beruhigend ins Ohr, seine Stimme sanft und tröstlich.

Ich nickte, meine Atmung langsam wieder normalisierend, und ließ mich aus seiner Umarmung gleiten. "Danke, Xavier. Es geht mir besser."

Mit einem müden Lächeln wandte ich mich ab und ging in die Küche, um das Essen aufzuwärmen. Die Geräusche des alltäglichen Lebens umgaben mich, und ich versuchte, mich von der aufkommenden Erschöpfung abzulenken. Als Xavier wieder in die Küche kam, bot er mir seine Hilfe an, doch ich schüttelte den Kopf.

"Geh dich umziehen, ich mach das schon", sagte er freundlich, und ich lächelte ihm dankbar zu, bevor ich in mein Zimmer ging, um mich in etwas Bequemeres zu kleiden.

Nachdem ich meine Jogginghose und einen weiten Pullover angezogen hatte, kehrte ich zurück in die Küche, wo Xavier bereits das Essen auf die Teller verteilte. Wir setzten uns gemeinsam auf das Sofa, das gegenüber einer riesigen Fensterfront stand, und begannen zu essen.

"Was denkst du, werden sie sich melden?", fragte ich meinen Bruder, meine Gedanken immer noch bei den Freunden unserer verstorbenen Eltern.

Xavier zögerte einen Moment, bevor er antwortete: "María schien sehr betroffen zu sein. Ich denke, sie wird sich eher früher als später bei uns melden."

"Ich kann nicht glauben, dass jemand so skrupellos sein kann", murmelte ich, während ich mein Essen zu einem Ball formte, ohne wirklich zu essen.

"Du hast ihn aufgehalten, bevor noch Schlimmeres passieren konnte", erinnerte mich Xavier und nahm einen Bissen von seinem Essen.

Ich nickte schweigend, meine Gedanken noch immer bei der Frau, die ich beinahe zu spät entdeckt hatte. Wir schauten gemeinsam noch ein paar Folgen unserer Lieblingsserie, bevor die Erschöpfung mich übermannte und ich auf dem Sofa einschlief.

Ich wurde geweckt, als Xavier mich vorsichtig ins Bett legte und mir einen Kuss auf die Stirn gab. "Ich arbeite noch ein wenig und nehme noch Aufträge an", informierte er mich leise, bevor er das Zimmer verließ.

"Gute Nacht, Xavier", murmelte ich, halb im Schlaf, und hörte seine sanften Schritte, als er den Raum verließ.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich erschöpft und überfordert. Trotz der kurzen Nacht zwang ich mich aus dem Bett und begab mich in mein Ankleidezimmer, um meine Laufkleidung anzuziehen. Der Gedanke, eine Runde durch den Golden Gate Park zu joggen, quälte mich, aber ich wusste, dass ich es verdient hatte, mich selbst zu bestrafen.

Nachdem ich mich entschieden hatte, die Strapazen der kurzen Nacht zu ignorieren, zog ich meine Sportschuhe an und machte mich auf den Weg zum Golden Gate Park. Die Straßen von San Francisco waren schon am frühen Morgen belebt, und ich genoss es, durch die pulsierende Stadt zu laufen.

Als ich den Park erreichte, breitete sich eine ruhige Gelassenheit über mich aus. Die grünen Bäume und offenen Wiesen boten einen willkommenen Kontrast zum hektischen Treiben der Stadt. Ich begann meine Runde um den Park, und mit jedem Schritt fühlte ich mich lebendiger, meine Gedanken klärten sich und der Stress der vergangenen Nacht wich langsam der Entspannung.

Diez de BonillaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt