17 york

ICH kann meinen Herzschlag direkt an meinem Knie spüren

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ICH kann meinen Herzschlag direkt an meinem Knie spüren.

Kurzzeitig schließe ich die Augen, ziehe die angewinkelten Beine noch fester an die Brust und vertiefe dieses Gefühl und den Gedanken, dass immerhin etwas in meinem Leben richtig zu laufen scheint.

Auch als es leise an der Tür klopft, lasse ich meine Wange auf meinem Knie, öffne jedoch die Augen wieder.
Ivar steckt erschöpft an der Tür lehnend den Kopf ins Zimmer. »Kann ich reinkommen?«
Ein träges Lächeln schiebt sich auf meine Lippen, ehe ich mich aus meiner Formation löse und mich ganz in seine Richtung drehe.

Anscheinend hat dies bereits als Ja gereicht. Der junge Wikinger hievt sich auf seinen Krücken durch das Zimmer, stößt die Tür geräuschvoll zu und lässt sich dann ächzend auf dem zerwühlten Bett mit den roten Kissen nieder. Mit einem Schniefen hebt er die Beine nach oben, stemmt sich ein wenig auf die Arme und blickt dann wieder zu mir.

»Wie geht es dir?«
Ein leises Schnauben seinerseits. »Witzig. Eigentlich wollte ich mal derjenige sein, der das fragt.«

Als unsere Blicke sich wieder treffen und Ivar fragend den Kopf leicht zur Seite legt, verspüre ich das Verlangen, mich von der Fensterbank zu erheben und mich einfach zu ihm zu legen. Stattdessen sehe ich Ivar wahrscheinlich nur mit wehmütigem Ausdruck an.

»Ich muss schon sagen, du hast Björn ein ziemliches Andenken an England gegeben. Als ich hörte, dass euer kleines Gespräch darin endete, dass du ihn blutig schlugst, konnte ich mein Erstaunen nur schwer zurückhalten. Doch als du den restlichen Tag nicht mehr aufgetaucht bist und es auch heute nur noch wenige Stunden bis zur Nacht sind, wollte ich mal nach dir sehen.«

Bei diesen Worten kann ich nicht verhindern, dass mein müdes Herz einen sanften Schlag von sich gibt sowie die Falten auf meiner Stirn, die sich langsam wieder glätten. Träge fahre ich mir über das Gesicht, schiebe die langen Haarsträhnen zur Seite und verharre mit den Händen in meinem Nacken. Ivar beobachtet mich aufmerksam. Auch bei ihm kann ich dieselbe Zerschlagenheit deuten, die auch in mir herrscht.

»Ich glaube dir, dass du Sigurd nicht mit Absicht umgebracht hast«, flüstere ich.
Geräuschvoll bäumt sich mein Gegenüber für einen kurzen Augenblick auf, ehe er wieder in das Polster sinkt und mich nachdenklich betrachtet. Seine Lippen öffnen und schließen sich wieder.
»Dann bist du die Erste und Einzige«, erwidert Ivar in derselben gesenkten Stimmlage.

Stille beginnt sich wie eine warme Decke an kalten Tagen über uns zu legen. Mit niemand anderem kann ich ohne Worte zusammensitzen und trotzdem spüren, wie etwas Last von meinen Schultern genommen wird. Sanft beobachte ich, wie sich Ivars Brustkorb hebt uns senkt. Wie er im Wechsel das Gewicht verlagert, um seinen Arm nicht zu überspannen. Ich beobachte, wie seine blauen Augen ebenfalls die Details an mir aufziehen und Ivar dabei etwas mehr blinzelt als sonst. Ich spüre die Ruhe, welche durch seine Präsenz durch meinen Körper fließt.

𝘿𝙀𝙑𝙄𝙇𝙎 𝙏𝙊𝙐𝘾𝙃 vikings Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt