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»KANNST du mir bitte jetzt verraten, warum wir ein geräumiges Zimmer an einen belanglosen Sachsen verschwenden?« Ivar stellt den Becher wieder auf die lange Tafel, wischt sich über den Mund und blickt abwartend in meine Richtung. Auch Hvitserk schiebt neugierig die Unterlippe ein wenig vor.
Ich wusste natürlich, dass dieses Gespräch noch auf mich zukommen wird, doch dass es in der Kirche und zu dritt an diesem riesigen Tisch stattfindet, habe ich mir nicht vorgestellt. Ein kleinerer Raum und etwas mehr Privatsphäre wäre etwas netter gewesen. Räuspernd schiele ich in die Richtung des angeketteten Bischofs, welcher ebenfalls aufmerksam in unsere Richtung sieht. »Das könnte ich dich genauso fragen. Nur hat er keinen Raum, sondern ein Halsband aus Eisen.« Ivar zuckt mit den Schultern. »Zum Spaß. Weil ich ihn interessant finde und gerne mehr von seiner Aufgabe als Bischof wissen möchte.« »Eben. Und so geht es mir mit Millweard, nur, dass er kein Bischof ist.« »Millweard?«, wiederholt Ivar, wobei sich sein gesamtes Gesicht in etwas angeekeltes verändert. Als würde allein der Name ein Brechreiz in ihn auslösen. »Meine Güte, ich will ihn ja nicht heiraten. Aber er könnte Informationen besitzen, die mir weiterhelfen«, brumme ich und erhebe mich von der dunklen Bank. »Ich habe mich eben auf mein Bauchgefühl verlassen.«
Bei der Erwähnung bemerke ich das kurze Zusammenzucken von Hvitserk in meinem Augenwinkel. Entschuldigend hebe ich Schultern und Hände, verziehe die Lippen zu einer Linie. Dann verlasse ich die Halle und überquere das noch immer blutende Schlachtfeld. Immerhin wurden die Leichen bereits weggeräumt.
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»Jetzt nochmal langsam... Ich bin am Leben, weil in meinem Schwert Smaragde eingearbeitet wurden?«, sagt Millweard und verzieht dabei genauso übertrieben das Gesicht wie Ivar vor wenigen Augenblicken. Wäre er nicht an den Pfosten des großen Bettes gebunden, würde er wahrscheinlich verwirrt auf und ab gehen. »Es war eine Vision. Mir wurde gesagt, ich solle nach funkelnden Smaragden Ausschau halten und dein Schwert war das erste Auftreten dieses Hinweises.« »Du hast Visionen?« Stöhnend fahre ich mir über das Gesicht, setze mich frustriert auf den Holzstuhl in der Ecke des Raumes. »Nicht ich habe Visionen, sondern der Seher teilte es mir mit.« »Wer ist denn jetzt der Seher?«
Ich möchte ihm den Hals umdrehen.
Konzentriert ziehe ich die Luft in meine Lungen, atme wieder aus und öffne die Augen. Millweard hat geduldig abwartend die Wange gegen das Holz gelehnt. »Der Seher ist so etwas wie Bischof Heahmund. Eine Verbindung zu den Göttern... Gott. Christus. Ach, keine Ahnung. Auf jeden Fall kann er in die Zukunft sehen und erzählte mir eben von Smaragden.« Millweard blinzelt. Entweder ist dieser Mann das dümmste Lebewesen, was ich je getroffen habe, oder er möchte die immer mehr steigende Wut in mir hervor provozieren. »In die Zukunft sehen-« »Ach, bitte!«, rufe ich aus und lasse den Kopf nach unten fallen. Ein leises Lachen erfüllt den Raum. Nachdenklich fahre ich mit den Händen über meine Haare, verweile in meinem Nacken. Das Mal.
