24 unverrückbare tatsachen

WIR erreichen die Stadtmauern in dem Moment, als der Regen seine stärksten und größten Tropfen offenbart

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WIR erreichen die Stadtmauern in dem Moment, als der Regen seine stärksten und größten Tropfen offenbart. Meine Sicht ist fast völlig verschwommen, meine Kleider durchnässt und wie eine zweite Haut an mich geklebt.

»Theda! Komm!«
Eine Hand findet meine. Zieht mich eilig hinter sich her und durch das halb geöffnete Stadttor, bevor wir schweratmend unter einem der vielen Dächer fürs Erste Schutz finden.
Ein Lachen dringt aus meiner Kehle. Kichernd wische ich mir über das nasse Gesicht, schiebe Haarsträhnen umher und versuche irgendwie das Chaos an meinem Körper zu mildern.
Auch Hvitserk lehnt sich schmunzelnd gegen die Mauer hinter sich, beobachtet mich dabei, wie ich die überschüssige Flüssigkeit aus meinen Haaren wringe.

»Diesen ständigen Regen werde ich bei unserer Abreise sicherlich nicht vermissen«, sagt er nach einer Weile, überblickt den kleinen Platz vor uns.

Unsere Abreise.
Allein der Gedanke schubst mich in eine unangenehme Sackgasse, weshalb ich Hvitserk den provisorischen Beutel mit den Kräutern aus der Hand nehme und in die Richtung der Kirche nicke.
»Sehen wir mal nach, ob dein mürrischer Bruder sich etwas beruhigt hat.«

Als wir nebeneinander den kleinen Vorraum des heiligen Christen-Ortes durchqueren, öffnen sich wie aufs Stichwort die schweren Holztüren zum Hauptsaal. Eine blonde Frau läuft rasch mit rosigen Wangen und einem scheuen Lächeln an uns vorbei, ehe sie begleitet von einem kurzen Kichern um die Ecke verschwindet. Stirnrunzelnd sehe ich ihr nach, dann betrete ich unseren Versammlungsort. Anstelle einer gesamten Meute befindet sich jedoch nur Ivar auf seinem goldenen Thron. Auch er hat ein triumphierendes Grinsen auf den Lippen.
Was haben wir gerade verpasst?

»Bruder! Theda! Schön, dass ihr es zurück geschafft habt! Heil und...« Ivar sieht an unseren Klamotten herunter. »Nass
»Es regnet ja auch«, brumme ich. Das dumpfe Gefühl in meinem Brustkorb wird mit jedem weiteren Gedanken an die vorigen Augenblicke in diesem Raum stärker.
»War eure Suche erfolgreich?«
Demonstrativ halte ich das verknotete Bündel in die Höhe.
»Wir haben außerdem unsere Jäger gefunden«, sagt Hvitserk angespannt und macht einen Schritt nach vorne.
»Das ist doch wunderbar! Haben sie immerhin gleich einen zweiten Berg Nahrung mitgebracht?«
»Sie sind tot, Ivar«, erwidere ich trocken, da mir diese Euphorie in seiner Stimmlage überhaupt nicht gefällt. In einem Moment wirkt er wie ein verletztes Kind, im nächsten sehe ich ihn unschuldige Frauen... Sie machte nicht den Eindruck, als hätte er ihr etwas getan. Mit zur Seite geneigtem Kopf bringe ich das Wirrwarr in meinem Kopf wieder in eine gewisse Ordnung.
»Die Sachsen wollen, dass wir verhungern. Oder dass wir uns aus der Stadt trauen, damit sie uns hinterhältig abschlachten können.« Mein Nebenmann nickt bei diesen Worten zustimmend.

Etwas Unsicheres huscht über Ivars Gesicht. Doch es ist genauso schnell verschwunden, wie es gekommen war. Mit hoch gerecktem Kinn lehnt er sich auf seinem fellbesetzten Stuhl nach hinten. »Deswegen habe ich auch einen Plan. Die Sachsen werden in den nächsten Tagen angreifen. Kundschafter haben mir berichtet, dass sie sich weitere Unterstützung geholt haben und ihre Schwerter schleifen. Es dauert nicht mehr lang und der Sieg wird unser sein.«
»Dann hoffe ich sehr, dass dein Plan aufgeht«, murmle ich, verziehe das Gesicht und hebe den Beutel in die Höhe. »Solange kümmere ich mich um die kranken Krieger, damit wir nicht noch weniger werden.«
Ohne noch etwas zu sagen oder auf eine Antwort zu warten, verschwinde ich mit hallenden Schritten aus dem Gebäude.

𝘿𝙀𝙑𝙄𝙇𝙎 𝙏𝙊𝙐𝘾𝙃 vikings Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt