20  vertraute fremde

DAS Gebäude zu wechseln ist doch schwerer, als ich vermutet habe

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DAS Gebäude zu wechseln ist doch schwerer, als ich vermutet habe.
    Aus allen Ecken hallen die Schreie und metallisches Klirren, sodass man nicht direkt sagen kann, wo Blut fließt und wo nicht. Es scheint einfach überall zu sein.

    Mit dem Dolch in meiner Hand und dem Lederbeutel an meinem Gürtel spähe ich vorsichtig um die Ecke. Rauchschwaden ziehen träge an mir vorbei, ein scharfer Geruch liegt in der Luft. Doch die Seitenstraße vor mir ist leer.
    Im nächsten Atemzug verlasse ich den Schutz der Türschwelle und renne schnurstracks auf die andere Seite. Zwar weiß ich nicht genau, wohin mich meine Beine tragen, doch mein Herz scheint etwas zu wissen, was mein Kopf noch nicht übersetzen kann. Somit lasse ich mich leiten. Lasse mich führen.
    Und renne direkt in eine brüllende Gruppe von Sachsen, welche kläglich versuchen, sich aus den Fängen der Nordmänner zu befreien. Gerade noch wie unter Wasser, nehme ich nun die Geräusche in voller Lautstärke wahr. Tödliche Hiebe. Schwert auf Schild. Schreie. Seien sie vor Schmerz oder vor Blutsucht. Ein Mann mit halb abgetrennten Kopf landet zu meiner linken und während ich erschrocken zwei Schritte zurück mache, fängt er mit gurgelnden Lauten meinen Blick ein.
   
     Das Schwert.
Wie von einer fremden Macht gesteuert, stürze ich neben ihm zu Boden, schnappe das spitze Metall und richte mich wieder auf. Mit der Waffe in der Hand bin ich nicht mehr so unsichtbar wie zuvor. Gleich drei Sachsen bemerken mich am Rande stehen und nachdem sie sich fragend angeschaut haben, stürzen sie mit einem gellenden Schrei auf mich zu.
    Ich hatte nicht genügend Übungsstunden, um zu sagen, dass ich gut mit dem Schwert umgehen kann. Dafür bin ich aber ziemlich gut darin, meinen Gegner einzuschätzen, auch wenn es gleich drei gleichzeitig sind.
    Zwei von ihnen heben bereits ihre Schwerter, da sind sie noch nicht einmal in meiner Nähe. Es ist leicht, ihnen auszuweichen. Dafür überrumpelt mich jedoch der dritte. Ich spüre einen Tritt in meiner Kniekehle, höre das darauffolgende Gelächter.
    Mein Nacken beginnt zu prickeln. Das Herz in meiner Brust gibt kräftige Schläge von sich. Die Narben an meinem Unterarm erinnern mich an die Kraft, welche in mir steckt.
    Geschickt springe ich wieder auf die Füße, wirbele herum und sehe sie an. Mittlerweile habe ich die Aufmerksamkeit von zwei weiteren Soldaten, welche langsam beginnen mich zu umrunden.

    Mit spitzen Ohren und wachen Augen verfolge ich diese Bewegungen. Stelle die unterschiedlichen Konsequenzen mental nebeneinander und nehme den Griff des Schwertes in beide Hände. Hvitserk lehrte mir, dass der erste Schlag immer von unten kommen sollte. Er liefert die meiste Kraft und ermöglicht somit den zweiten Schlag von oben.

    »Kann jemand sein verrücktes Weib wieder einfangen? Viel zu schade, diesen hübschen Schädel zu zerspalten«, lacht der Soldat, welcher mir den Tritt verpasst hat. Die anderen lachen.
»Wie gut, dass ich von niemandem das Weib bin«, erwidere ich in dem perfekten Englisch und schmunzle, als sie alle für einen kurzen Moment überrumpelt wirken.

Dann versucht der erste Mann sein Glück. Mit dumpfen Schritten rennt er auf mich zu, holt zum Schlag aus und kassiert mit einem Hieb einen queren Schnitt von mir über seinen Brustkorb. Ächzend geht er zu Boden, presst brüllend die Hände auf die blutende Stelle.
»Du elende Hure

𝘿𝙀𝙑𝙄𝙇𝙎 𝙏𝙊𝙐𝘾𝙃 vikings Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt