Me and the Devil

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Müde betrachtete Remus ein paar Enten, die sich auf der Wasseroberfläche eines Teiches nur wenige Meter von seinem Fenster entfernt befanden und zufrieden wirkend durch die Gegend trieben.

Ob sie dabei ein festes Ziel im Kopf hatten oder sich einfach nur vom Wasser irgendwohin bringen lassen wollten, konnte er nicht einschätzen.

,,Sir? Ihre Kutsche wäre nun da", meinte auf einmal eine fast schon ehrfürchtig klingende Stimme von Richtung Zimmertür aus.

,,Ich bin gleich da, vielen Dank", antwortete Remus leise und wendete sich langsam vom Fenster ab.

Das fluchtartige Schließen der schweren Doppeltür versuchte er dabei so gut es ging zu ignorieren. Es war nichts Neues, dass sich die Menschen um ihn herum vor ihm zu fürchten schienen, doch so deutlich wie in den letzten Tagen - wenn nicht sogar Wochen - hatten sie es ihm noch nie gezeigt.

Ständig wichen ihm die Bediensteten im Haus aus oder wurden schlagartig still, wann immer er einen Raum betrat.

Er hatte wirklich alles versucht, um anderen Menschen seine geduldige und von jeglichen Grausamkeiten entfernt liegende Seite zu zeigen, doch sein Äußeres ließ einfach nicht zu, dass sie in ihm das komplette Gegenteil wahrnahmen.

Einfach nur, weil er vor vielen Jahren eine unfassbar dumme Entscheidung getroffen hatte.

Es war jedes Mal erneut ein wenig seltsam für Remus, wenn die Sonne nach Verlassen seines Anwesens auf seine Haut fiel.

Warm, aber dennoch beißend.

,,Wie war Ihre Nacht, Sir?", fragte einer der Bediensteten, während er seinem Herrn vorsichtig dabei half die Kutsche zu betreten.

Er versuchte es zwar zu verstecken, doch auch ihm konnte man seine Nervosität deutlich anmerken.

,,Sehr ruhig, danke."

Langsam setzte sich Remus auf die Sitzbank und ließ sogleich seinen Blick nach draußen schweifen.

Der größere Springbrunnen gab durch seine ungewollte Trockenheit ein trauriges Bild ab, doch da der vielbeschäftigte Hausherr auch noch sehr vergesslich war, hatte er bisher noch keine passende Gelegenheit gefunden, um den zwar schönen, aber dennoch nutzlosen Hofschmuck wieder reparieren zu lassen.

,,Ich wünsche Ihnen eine angenehme Fahrt."

Dankend nickte Remus kurz in die Richtung des Dieners, bevor dieser vorsichtig die Tür schloss und dem Kutscher anschließend die Freigabe zur Abfahrt gab.

——

Erschöpft stieg Remus die kleine Treppe der Kutsche hinab.

Fahler Mondschein sowie leichter Wind und ein fast komplett menschenleerer Platz umgaben ihn dabei und sorgten so für eine besondere, ihm allerdings bereits gewohnte Stimmung.

Auch das langsame Abfahren der Kutsche trug stark zu der Situation bei.

Für ein paar Sekunden schaute der einsame Hausherr dem doch sehr wundersamen Gefährt hinterher, bevor er sich schließlich daran machte seine Bleibe zu betreten.

Er war zwar nur wenige Stunden weg gewesen, doch dennoch fühlte es sich so an, als ob es mehrere Jahre gewesen wären.

Das laute Hallen seiner Schritte auf dem kalten Boden dröhnte ein wenig unsanft in Remus' Ohren, während er müde den Weg zum lang ersehnten Schlafzimmer antrat.

Jedes Mal, wenn er nach einem längeren Besuch erst spät abends wieder nach Hause kam und somit zum einzig noch wachen Anwesenden gemacht wurde, überkam ihn ein seltsames, fast schon überwältigendes Gefühl.

Wolfstar OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt