(POV Ben)
Die Crucis segelte friedlich den Sternen nach in Richtung Süden. Ich genoss die sanften Bewegungen unseres Zuhauses, als ich den alten Kahn in der tiefen Nacht auf Kurs hielt. Über mir strahlte das Sternbild der Waage auf mich herab und ich lächelte glücklich. Ich hatte mich freiwillig für die Nachtwache gemeldet, um Scorpio etwas Ruhe zu verschaffen, der in letzter Zeit fast immer angespannt war, damit es ihm nicht entging, würde Orion ihnen auflauern. Glücklicherweise sorgte mein kleiner verrückter Skipper für etwas Ablenkung. Erst gestern hatte er Alea zum Kekse machen gebracht, was schließlich in einer Mehlschlacht geendet hatte.
„Ich kann nicht schlafen, was dagegen, wenn ich übernehme?", ertönte plötzlich eine Stimme und ich seufzte auf.
Wenn ich ehrlich war, hätte mich eine vollständige Nachtwache auch gewundert. Langsam drehte ich den Kopf und erblickte Lennox schräg hinter mir. In der Nacht sah er beinahe zum Fürchten aus, wie er mit seinen wehenden schwarzen Haaren und den azurblauen Augen aufrecht im Mondlicht stand. Ein wahrer Krieger.
„Scorpio, wieso ruhst du dich nicht einen Tag aus, du hast doch schon die letzten Wachen übernommen?", versuchte ich einen verzweifelten Versuch, meinen besten Freund doch noch zurück auf sein Schlafsofa zu verbannen, allerdings blieb der Oblivion stur.
„Mir geht's gut, Ben. Geh schlafen, ich bleibe hier. Ich liebe sternklare Nächte, das weißt du genau, es macht mir also nichts aus.", sagte Lennox und lächelte mich an.
In seiner Miene erkannte ich aber auch eine tiefe Erschöpfung und große Sorge. Lag es daran, dass Orion uns jagte? Es beunruhigte uns alle, auch wenn wir lernten, mit der Situation zu leben. Niemand würde unsere Mission aufgeben, selbst wenn dieser Verbrecher sie über alle Weltmeere jagte. Lennox beschütze die Alpha Cru. Für Alea würde er sogar ohne zu zögern sein Leben geben. Ich konnte bloß hoffen, dass dieser Moment niemals eintreffen würde.
„Na schön, aber morgen wirst du die Nacht durchschlafen, mein Freund. Und dann dulde ich keinen Widerstand, schließlich bin ich immernoch der Kapitän.", gab ich schließlich nach und verließ meinen Platz am Steuer.
Als ich an Lennox vorbeiging, legte ich ihm eine Hand auf die Schulter.
„Du trägst die Verantwortung über unsere Freiheit nicht allein, Lennox. Bitte setze dich nicht so sehr unter Druck, momentan droht uns keine Gefahr vor Orion. Und wenn es wieder gefährlich wird, werden wir Seite an Seite kämpfen. Zusammen ist die Alpha Cru nunmal am stärksten. Auch wenn du Alea beschützen willst, vergiss bitte niemals, dass wir eine Familie sind, Scorpio."
Mit diesen Worten ließ ich unseren Krieger allein und machte mich auf den Weg zur Jungskajüte. Sammy hatte sich mal wieder in Aleas Bett verkrochen, denn sein Bett war leer. Laut gähnte ich. Eine Mütze Schlaf würde mir wohl auch ganz gut tun.
Schnell zog ich mich um und legte mich ins Bett. Dann schlief ich mit dem Gedanken an meine Freunde ruhig ein.
Ich träumte von meinem ersten Abenteuer auf der Crucis.
Zumindest bis mich ein Schrei aufschrecken ließ...
(POV Tess)
Unsere kleine Nervensäge hatte sich mal wieder zu Alea begeben. Zu allem Überfluss hatte er auch noch seine Hupe dabei. Mir wären beinahe die Ohren abgefallen, weshalb ich mich in die Küche verzog. Lennox' Sofa war leer, wahrscheinlich übernahm er erneut Bens Wache.
Ich setzte mich und grübelte. Meine Gedanken fanden ziemlich schnell ihren Weg zu Kit, wie eigentlich immer, wenn ich allein war. Ich vermisste sie unfassbar und war zugleich dermaßen stolz auf sie, dass ich es nicht in Worte fassen konnte.
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Alea Aquarius Adventskalender 2023
Fanfiction24 kleine Alea Aquarius-One Shots für die Weihnachtszeit🎄🎁💫