Türchen 20: Zerstörung

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Wunsch von Alea_Aquarius4ever
(Jinx weiß nicht, dass auf Orion ein Fluch liegt)

(POV Orion)

Es war zum Verzweifeln. Meine Forschung schien sich nicht weiterzuentwickeln und mir rannte die Zeit davon. Angeblich sollten die Magischen mich vernichten. Doch alles hatte seine Schwachstelle, also auch dieser teuflische Fluch. Bevor sie mir schaden konnten, würde ich sie allesamt auslöschen! Aber dafür musste ich erst einmal das Virus fertigstellen. Bedauerlicherweise stellte sich dies als komplizierter als gedacht heraus. Aber lange würde es nicht mehr dauern, dann wäre ich diese lästigen Kreaturen endlich los!

„Willst du nicht mal eine Pause machen?", fragte Jinx, der schon eine ganze Weile hinter mir stand.

„Nein, ich muss das Magischen-Virus schnell vervollständigen! Eine Pause kann ich mir nicht erlauben.", antwortete ich angestrengt und ließ mich seufzend auf einen Stuhl fallen.

Mein Partner kannte den wahren Grund für meine Eile nicht. Er wusste nicht, weshalb ich die Magischen hasste. Denn ich hatte ihm nie von dem Fluch erzählt. Ich hatte ihm keine Sorgen bereiten wollen. Und mittlerweile hatte ich Angst, dass es etwas zwischen uns ändern würde, wenn ich es ihm erzählte.

Jinx schnaubte genervt und drehte sich dann um, ohne ein Wort zu sagen.

„Was ist denn los?", fragte ich gereizt, als der Vennuit in Richtung Tür ging.

Der Mann blieb stehen, kehrte mir allerdings weiterhin den Rücken zu.

„Wieso tust du das? Wieso arbeitest du rund um die Uhr, du hast doch genügend Zeit, die Magischen zu vernichten, aufhalten können sie uns sowieso nicht?", sprach der Mann und drehte langsam den Kopf, so dass er mir in die Augen sehen konnte.

„Nein, die habe ich nicht. Du kannst es gar nicht nicht verstehen. Aber vielleicht ist die Meermenschen-Seite in dir auch einfach zu stark, um sich gegen diese ekelerregenden Wesen zu stellen.", erwiderte ich und realisierte im nächsten Moment, was ich gesagt hatte.

Kurz starrte mein Geliebter mich bloß ungläubig an. Dann schlich sich die Wut in sein Gesicht. Doch auch Liebe wurde sichtbar.

„Aquilius, du weißt genau, dass ich immer auf deiner Seite stehen werde! Du liegst richtig wenn du sagst, dass ich dich nicht verstehe. Aber wie soll deine Gedanken auch nachvollziehen, wenn du mir nicht alles erzählst? Es ist doch offensichtlich! Irgendetwas verbirgst du vor mir und zwar schon verdammt lange, also rück endlich raus mit der Sprache!", verlangte der Mann und wurde immer lauter, bis er mich schließlich anschrie.

„Alles ist okay. Akzeptiere einfach, dass ich mich damit beeilen muss, diese Viecher auszulöschen!", sagte ich eine Spur zu bissig.

„Was soll der Scheiß?! Erzähl es mir! Jetzt! Oder ich lasse dich nicht auch nur eine Sekunde weiterarbeiten!", rief der Vennuit zornig und trat auf mich zu.

„Verdammt, ich kann nicht! Es würde nichts besser machen!", entgegnete ich laut und stand abrupt auf, sodass ich mich auf Augenhöhe mit meinem Mann befand.

„Ich kann das nicht mehr! Tag für Tag zerstörst du die Meere, du willst die Magischen vernichten, kümmerst dich um nichts anderes mehr und ich kenne nicht einmal den Grund! Ich liebe dich, Aquilius, aber du kannt mich nicht länger mit der Ungewissheit quälen. Nichts kann so schlimm sein, dass du es mir nicht erzählen kannst!", brüllte Jinx.

„Du hast keine Ahnung! Ich habe meine Gründe, die nichts zu sagen."

„Deine Gründe, ja? Ich dachte, du würdest mir vertrauen! Immer war ich für dich da, aber du bist jetzt..."-„Ein Fluch!"

Jinx verstummte, als ich ihn unterbrach. Mein Atem ging schnell und ich konnte nicht fassen, das es aus mir herausgebrochen war.

„Was für ein Fluch? Wovon sprichst du?", fragte Jinx, der plötzlich nur noch wisperte.

Ich zögerte. Doch er lag richtig. Wir vertrauten einander für gewöhnlich, also sollte ich ihn auch dieses Mal vertrauen.

„Eine Nixe hat mich verflucht. Die Magischen werden laut diesem Fluch mein Untergang sein.", flüsterte ich und starrte meinem Geliebten tief in die Augen.

Ich wollte keine seiner Bewegungen verpassen, auch wenn es schmerzte zu sehen, wie seine Miene von überrascht zu verzweifelt wechselte.

Dann sprang er auf mich zu und warf mich mitsamt des Stuhls um, sodass ich unter ihm lag.

„WIESO? WIESO HAST DU MIR NICHTS GESAGT? WIE KONNTEST DU MIR DAS VERSCHWEIGEN?!", schrie Jinx und ich bemerkte, wie sich seine Augen rot färbten.

„WAS HATTE ICH DENN FÜR EINE WAHL? ES HÄTTE NICHTS GEÄNDERT? WAS HÄTTEST DU SCHON TUN KÖNNEN!"

„ACH, ALSO HÄLTST DU MICH EINFACH FÜR NUTZLOS?! WOZU BRAUCHST DU MICH DANN ÜBERHAUPT, DU HAST DOCH DEINE SUPERKRIEGER?!"

Jinx' Worte verschlugen mir die Sprache. Erst nach einigen Sekunden, in denen man bloß unseren lauten Atem hörte, schaffte ich es, neue Worte zu bilden.

„Na und? Was bringt mir das? WAS BRINGEN MIR DIE DARKONER SCHON OHNE DICH?! DU BIST DOCH DER EINZIGE, DER MIR ÜBERHAUPT WICHTIG IST!"

Dem Mann lief eine Träne über die Wange. Dann noch eine. Und noch eine.

„DU VERDAMMTER IDIOT!", schrie Jinx

„Jinx, ich...es tut mir leid!", sagte ich betroffen.

Mein Geliebter stand auf.

„Es tut dir leid?", fragte er monoton.

„Ja! Ich hätte es dir erzählen sollen. Aber ich dachte, dass es sowieso nichts bringen würde, denn wie könntest du..." - „Wie könnte ich dir helfen. Willst du mich eigentlich verarschen?! Ich hätte zumindest irgendetwas tun können."

Jinx warf erzürnt die Hände in die Luft, doch als er sie ruckartig wieder sinken ließ, knallte er seine Rechte zur Faust geballt auf den Labortisch. Das Unvermeidliche geschah: Er erwischte einige der Reagenzgläser und Proben, die sich dort befanden mit seinem Arm. Seinem Gesicht nach zu urteilen war es volle Absicht. Die Gegenstände, welche meine Forschung beinhalteten, fielen zu Boden und zersprangen mit einem lauten Knall in unzählige Scherben.

Wie erstarrt blickte ich zu den zerstörten Gläsern, deren Inhalt sich auf dem Boden verteilte. Ich war seit Stunden so sehr in die Arbeit vertieft, dass ich noch nicht dazu gekommen war, den Fortschritt schriftlich festzuhalten.

„So! Wenn du die Magischen vernichten willst, dann nur mit mir zusammen!", verkündete er eisig und reichte mir die Hand.

„Wieso...was...okay.", stotterte ich bloß und ergriff seine Hand.

Jinx zog mich auf die Beine und ich starrte ihn an. Meine Wangen waren mittlerweile ebenfalls nass. Jinx packte mich im Nacken, dann küssten wir uns.

Alea Aquarius Adventskalender 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt